Eigentlich war schon lange klar, dass das Schwimmbad Mar y Paz abgerissen wird. Aber die Bewohner von Can Picafort hatten noch Hoffnung. Jetzt ist es allerdings amtlich: Noch in dieser Woche soll das beliebte Becken dem Erdboden gleichgemacht werden. Im Herbst soll dann ein betonierter Platz an die Stelle des Beckens gebaut werden.

Das bestätigte der Bürgermeister Joan Monjo der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca". Die Bagger werden vielleicht schon am Dienstag (5.4.), spätestens in den kommenden Tagen laut Monjo das Becken mit Erde bedecken. "Das Schwimmbad nicht zuzudecken wäre gefährlich, weil es sehr tief ist", erklärte Monjo. Die Strandbar daneben soll ebenfalls verschwinden. Wenn nicht jetzt, dann spätestens im Herbst.

Schwimmbad Mar y Paz war ein beliebter Einwohner-Treff in Can Picafort

Das Schwimmbecken Mar y Paz war 52 Jahre lang ein beliebter Treffpunkt der Einheimischen in Can Picafort. Das Schwimmbad war eine kleine Idylle für wenig Geld. Vom Becken aus konnten die Schwimmer aufs offene Meer blicken, bunte Sonnenliegen luden zum Verweilen ein. Das Schwimmbad wurde täglich mit Meerwasser gefüllt.

Die Besitzer, denen auch das Restaurant Mar y Paz gehört, äußern ihren Ärger in den sozialen Medien. "Wir hatten immer die Hoffnung, dass dieser Tag niemals kommt. Das Ende von 52 Jahren Geschichte in Can Picafort. Wir können es nicht fassen und fühlen eine Trauer, die nur die verstehen können, die dieses Schwimmbad genießen durften."

Unter dem Post sammeln sich auf Facebook und auch auf Instagram Nachrichten mit gebrochenen Herzen und traurigen Smileys. "Wie ungerecht!", heißt es oft. Ein Nutzer schreibt: "Mit diesem Schwimmbad verschwindet ein Teil meiner Kindheit."

Platz mit Springbrunnen und Kiosk

Im Mai 2021 verkündete der Bürgermeister Joan Monjo, dass anstelle des Schwimmbads ein Amphitheater-ähnlicher Platz entstehen solle, mit Springbrunnen und einem Kiosk. Daraufhin war eine Welle der Empörung ausgebrochen. Auch die Oppositionsparteien PSOE und Ind­­ependents stellten sich gegen das Vorhaben. Umweltschützer fordern unterdessen, die Fläche wieder in den ursprünglichen Zustand mit Strand und Felsen zurückzuverwandeln. Auch das wird wohl nicht erfolgreich sein.

Monjo fährt seit Jahren einen geradezu autoritär anmutenden Führungsstil. Das war 2016 so, als die Diskussion um die Strandbar in Son Serra de Marina inselweit für Aufregung sorgte, und das war im Sommer 2020 so, als Monjo trotz Gegenwinds die Ehrenbürgerschaft von Franco-Financier Joan March aufrechterhielt. Und doch: Monjo, selbst Unternehmer, Ingenieur und im Küstenort zu Hause, wird letztlich immer wieder gewählt.

So soll der Platz, an dem bisher das Schwimmbad Mar y Paz war, in Zukunft aussehen. Can Picafort

Monjo gibt die Schuld am Ende des Schwimmbads der Küstenbehörde in Madrid. Das Schwimmbad war im Jahr 1970 an der Küste aus dem Boden gestampft worden. Bis 1995 wurde die private Betreiberlizenz immer wieder verlängert, danach stellte sich die Küstenbehörde quer. Seitdem ist der Betrieb in einer rechtlichen Grauzone, zuletzt lehnte Madrid einen Antrag der Mar-y-Paz-Betreiber 2020 ab. „Das Schwimmbad ist ohnehin nicht zu retten. Und das Küstengesetz bevorzugt öffentliche vor privater Nutzung. Also haben wir vom Rathaus im April 2019 beantragt, die Verfügung über den Standort zu bekommen, und vor gut einem Monat wurde dem stattgegeben", sagte Monjo voriges Jahr der MZ.

Der zukünftige Platz wird erst im Herbst gebaut, wenn die Touristen-Saison vorbei ist. Bis dahin soll der Platz so hergerichtet werden, dass die Bewohner von Can Picafort dort zumindest spazieren können. Baden müssen sie ab jetzt wieder im Meer.