Die Feiern zum Tag der Deutschen Einheit auf Mallorca verlaufen gewöhnlich immer nach dem gleichen Muster. Auf Einladung des deutschen Konsulats kommen, zumeist in dem Veranstaltungssaal eines Hotels, gut hundert Vertreter der Insel-Institutionen, des konsularischen Corps sowie der deutschen Community auf den Balearen zusammen. Unter letzteren: Unternehmer, Ehrenamtliche, Rechtsanwälte, Pfarrer, Chefredakteure, Kulturschaffende, Honoratioren.

Es gibt Canapés, man kennt sich, es ist ein großes Hallo. Die jeweilige Konsulin oder der jeweilige Konsul hält eine kurze Ansprache, in der sie die deutsche Wiedervereinigung würdigen - von einem "Glücksfall der Geschichte" sprach am Montag Konsul Wolfgang Engstler - und die deutsch-spanische Verständigung loben. Auch die Nationalhymnen erklingen, die meisten Deutschen singen mit, bei den Spaniern fehlt ja der Text.

Nationalhymne im Sitzen

An diesem 3. Oktober erklangen beide Nationalhymnen rein instrumental, und sitzenbleiben durften man auch. Konsul Wolfgang Engstler und seine Frau Elisabeth hatten den deutschen Multipercussionisten Christian Benning sowie den mallorquinischen Pianisten Magi Garcías zu einem gut einstündigen Konzert ins Hotel Nixe Palace in Palmas Stadtteil Cala Major gebeten.

Der gerade mal 26-jährige und schon vielfach ausgezeichnete Benning ist ein Phänomen: Wie er die verschiedensten Percussion-Instrumente bespielte, war auch für musikalische Laien atemberaubend. Garcías, der unter anderem an der Hochschule für Weimar ausgebildet wurde, am Konservatorium in Palma unterrichtet und auf Mallorca Klassikfestivals organisiert, lieferte sowohl gemeinsam mit Benning als auch in Solo-Stücken den Kontrapunkt am Piano.

Auf Deutsch und Mallorquinisch

Benning auf Deutsch, Garcías auf Mallorquinisch erläuterten die Stücke (unter anderem von Xenakis, Sejourné, Reifeneder und Schumann), und nach fast jeder ihrer Darbietungen belohnte sie das mehrheitlich hellauf begeisterte Publikum immer wieder mit kräftigen "Bravo"-Rufen. Natürlich ging es danach noch hinaus zu vielen guten Gesprächen beim Fingerfood auf der Terrasse mit Meerblick, und es war wieder ein wenig wie immer. Nachhaltig in Erinnerung bleibt dieser gelungene Abend trotzdem.