Ob in Artà, Son Servera oder Capdepera: Viele aus dem Vox-Format "Goodbye Deutschland" bekannte Auswanderer haben dieser Tage bei Mallorcas bekanntesten Dorffesten mitgefeiert – wohl auch, weil sie im Nordosten und Osten der Insel wohnen, wo Sant Antoni besonders groß gefeiert wird:

Jenny "Delüx"

"Von wegen 'im Winter ist es ruhig auf Mallorca'. Zumindest bei Sant Antoni sind in Dörfern wie Artà oder Son Servera die Straßen voller Menschen. Alle feiern ausgelassen und friedlich miteinander", schrieb Jenny "Delüx" am Dienstag (17.1.) auf ihrem Instagram-Profil.

Der MZ verriet die Boutique-Betreiberin, dass sie schon länger Gefallen an den Dorffesten gefunden hat. In diesem Jahr war sie in Artà. "Wir waren schon öfter dort. Damals auch in Cala Millor", so die Auswanderin. "Es ist schön, dass Jung und Alt zusammen feiern, alle Spaß haben, ohne Stress und Pöbelei", findet Jennifer Thiesen, die in Cala Millor das Geschäft "Jenny Delüx" betreibt.

Steff Jerkel

Während Peggy Jerofke schon in Südafrika ist, wo bald der gemeinsame Familienurlaub beginnen soll, war Jerkel mit der gemeinsamen Tochter des Paares, Josephine, in Capdepera und hat sich dort ins Getümmel gemischt. Die Tochter der aktuell getrennten Auswanderer scheint keine Scheu vor Menschenmengen zu haben. "Josephine liebt es", kommentierte Jerkel eine der Videoaufnahme auf seinem Instagram-Profil. "Jetzt wird hier überall auf den Straßen Feuer gemacht. Man kann sich sein Fleisch mitbringen. Überall werden Grills aufgestellt. Teilweise bekommt man es auch umsonst", erklärt er seinen Followern in einer Aufnahme.

Auch an den Tiersegnungen nahm der Auswanderer mit Josephine teil und zeigte seiner Fangemeinde am Dienstag (17.1.) entsprechende Videos der Tradition.

Steffi Mersch hat mit Nayla in Sa Coma Sant Antoni gefeiert. Mersch

Steffi Mersch

"Nayla und ich sind gestern in Sa Coma gewesen, waren am Treffpunkt der Teufel und sind mit ihnen zum Parkplatz von Naylas Schule gezogen. Danach sind wir weiter zu einem Restaurant, das dort auch mitgemacht hat und haben dort noch gesessen", so Steffi Mersch. Durch das wechselhafte Wetter sei die Feierei teilweise auch ganz schön gefährlich gewesen.

"Von der Stimmung her waren wir total begeistern, vom Singen zum Beispiel. Es ist nur etwas befremdlich, dass die Leute selbst bei Windböen direkt am Feuer entlang rennen. In Deutschland würde man die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und denkt eher an Sicherheit", so Mersch. Von den Festen in Son Servera und Sa Pobla habe sie Videos gesehen. "In beiden Orten würde ich mir die fiestas nächstes Jahr gerne live anschauen. Für den Anfang war es dieses Jahr total in Ordnung."

Ángela de Rosa

Auch für Ángela de Rosa ist Sant Antoni ein fester Termin im Kalender. "Wir gehen immer nach Artà, da wir lange Zeit dort gelebt haben und meine Tochter dort immer noch zur Schule geht. Wir lieben Traditionen und freuen uns immer, ein Teil davon seien zu können", so die Auswanderin zur MZ. In Artà sei es besonders schön, deshalb ziehe es die Auswanderer immer wieder dorthin. "Traditionen verbinden. Alle feiern gemeinsam, ob Einheimische oder Zugewanderte. Alle sind herzlich willkommen."

Ein Foto von Ángela de Rosa vom diesjährigen Sant-Antoni-Fest. Ángela de Rosa

Darum geht es bei Sant Antoni

Die Festa de Sant Antoni, die am 16. und 17. Januar gefeiert wird, ist vor allem im Norden und Osten von Mallorca eine der größten Fiestas des Jahres. Mittelalterliches Glaubensbekenntnis, Zelebration des Feuers, identitätsstiftendes und reichlich begossenes Volksfest – die Feier hat viele Aspekte. In der Sant-Antoni-Hochburg Sa Pobla sind schon 1365 entsprechende Feierlichkeiten verbürgt. Meist handelte es sich dabei um Gottesdienste und beneïdes genannten Tiersegnungen. 

Die ebenfalls schon früh praktizierten Feuerrituale dürften heidnischen Ursprungs sein und mit der winterlichen Sonnenwende zusammenhängen. Höhepunkt einer jeder Sant-Antoni-Feier sind die dimonis, die Teufel. Sie tanzen um den heiligen Antoni herum, toben teilweise funkensprühend umher, machen Lärm. Sie tanzen aber nicht nur, sondern mischen sich auch mit ihren maskierten Fratzen unters Volk, um sanfte Gemüter und Kinder zu erschrecken. Noch mehr zum Essen, der Musik und den Highlights rund um das Fest können Sie hier nachlesen.