Das Evolution Mallorca International Film Festival mausert sich weiter. Sandra Seeling Lipski, die Gründerin und Leiterin des Festivals, hat auf einer Pressekonferenz am Dienstag (11.10.) sichtlich begeistert und emotional das Programm der 11. Ausgabe vom 26. Oktober bis 1. November vorgestellt. Stargast ist Nastassja Kinski.

Die deutsche Schauspielerin erhält den Preis „Cine de Mallorca“, den das Kulturdezernat des Inselrats ab diesem Jahr vergibt. Die jüngere Tochter von Klaus Kinski arbeitete in Deutschland, Frankreich und den USA mit wichtigen Regisseuren zusammen. Zu ihren Filmen gehören unter anderem „One From the Heart“ von Francis Ford Coppola, „Tess“ von Roman Polański und „Paris, Texas“ von Wim Wenders.

Sandra Lipski (2. v. l.) mit ihrem Team des Evolution Filmfestivals Marlene Weyerer

Neben Kinski kommen noch weitere Persönlichkeiten aus der Filmbranche zum Festival. Die dänische Regisseurin Lone Scherfig („Italienisch für Anfänger“, „The Kindness of Strangers“) erhält den Preis „Evolution Vision“. Die spanische Schauspielerin Laia Costa bekommt den „Evolutionary New Talent Award“. Die 37-Jährige ist bekannt aus dem Film „Victoria“, für den sie unter anderem mit dem deutschen Lola-Preis als beste Schauspielerin ausgezeichnet wurde. 

Preis für Menschen hinter der Kamera

Der neu geschaffene „Evolution Cinematographer Icon“ soll den Fokus auf Menschen hinter der Kamera legen. In diesem Jahr erhält ihn der US-amerikanische Kameramann Edward Lachman, der für die Filme „Carol“ und „Far From Heaven“ für den Oscar nominiert wurde. Weitere Filme von ihm sind „Erin Brockovich“, „Dark Waters“ und „The Velvet Underground“. 

Ohnehin will das Evolution Film Festival einen neuen Schwerpunkt auf die Arbeit von Kameramännern und -frauen legen. Neben Workshops gibt es in dieser 11. Ausgabe dazu diverse Gesprächsrunden. Spannend wird eine Aktion am 28. Oktober: Nach einer Aufführung des Films „Der Joker“ im CineCiutat kann das Publikum in einem Videoanruf nach Hollywood den Kameramann Lawrence Sher zu seiner Arbeit befragen. Sher war für die Kamera im „Joker“ verantwortlich und arbeitet gerade an der Fortsetzung. „Vielleicht verrät er uns ja das ein oder andere Detail“, sagt die Festivalleiterin. 

Evolution startet mit preisgekröntem Eröffnungsfilm

Stolz ist die Deutsch-Mallorquinerin auch auf den Eröffnungsfilm im Teatre Principal: „Triangle of Sadness“. Die bissige Gesellschaftssatire des schwedischen Regisseurs Ruben Östl hat in diesem Jahr die Goldene Palme in Cannes gewonnen. Es ist ein Film, der gut zu Mallorca passt: Es geht um Influencer, die zu einer Luxuskreuzfahrt für Millionäre eingeladen werden, an deren Ende viel schöner Schein entlarvt wird. Die Hauptrollen spielen Harris Dickinson, Charlbi Dean, Dolly de Leon und Woody Harrelson. Zur Vorführung und Festivaleröffnung wird auch Regisseur Ruben Östlund erwartet. „Für ein junges Festival wie uns, das erst seit elf Jahren existiert, ist das ein riesiger Schritt nach vorne“, freut sich Seeling Lipski.

Insgesamt werden bei dem Festival vom 26. Oktober bis 1. November 127 Spiel-, Kurz- und Dokumentarfilme gezeigt. 21 davon sind Weltpremieren, 17 werden in Europa zum ersten Mal ausgestrahlt, 89 in Spanien. Seit Januar hat das fünfköpfige Evolution-Team 1.500 Filme gesichtet, um dem Publikum eine möglichst spannende Auswahl zu bieten. Sandra Lipski hat die Endauswahl getroffen. Sie schätzt, dass sie etwa 700 Filme gesehen hat. Neben „Triangle of Sadness“ hebt Sandra Seeling Lipski auch „Call Jane“ hervor. Das Drama der US-amerikanischen Regisseurin Phyllis Nagy porträtiert eine Gruppe von Frauen, die in den 60er-Jahren in den USA heimlich Abtreibungen organisierten

Abschluss mit Goya-Gewinnerin

Zum Abschluss des Festivals im Kongresszentrum läuft „La maternal“ von Pilar Palomero, deren letzter Film „Las niñas“ im vergangenen Jahr den spanischen Goya-Preis erhielt. In ihrem neuen Film geht es um eine Gruppe jugendlicher Mädchen, die schwanger sind und sich auf das plötzliche Erwachsenwerden vorbereiten müssen.

Die meisten Filme werden im Programmkino CineCiutat gezeigt. Tickets ab 10 Euro. Der Festivalpass kostet 99 Euro. Weitere Informationen in der kommenden Ausgabe der MZ sowie unter evolutionfilmfestival.com.