Der katalanische Getränke-Riese Damm rudert im Streit mit den Milchbauern von Mallorca zurück: Die Unternehmensgruppe hat am Dienstag (10.10.) angekündigt, die Aufkäufe von auf der Insel produzierter Milch nicht zurückzufahren. Diese wird unter dem Namen Agama vor allem auf den Balearen, aber auch auf dem Festland vermarktet. Darüber hinaus produziert das Unternehmen auch die Kakao-Sorte Laccao.

Aufkäufe um 40 Prozent herunterfahren

Ende September hatte das Unternehmen angekündigt, die Aufkäufe um 40 Prozent herunterfahren zu wollen. Dies hatte für Schockwellen unter den Milchbauern gesorgt, die, wie für die Branche üblich, mit extrem knappen Margen arbeiten. Agama hatte den Aufkauf der Milch bereits im Sommer um zehn Prozent auf 7,6 Millionen Liter reduziert. Im Sommer 2024 könnten es nur noch 4,5 Millionen Liter sein, so die Drohung. Für die meisten Betriebe wäre das das Ende gewesen.

Die jetzige Ankündigung ist allerdings nur ein erster Schritt. In den kommenden Wochen wollen Agama und die Gewerkschaften weiter verhandeln, um eine "langfristige Lösung" zu finden, die "für beide Seiten zufriedenstellend" sei, hieß es in einer Erklärung.

Hier wird Mallorcas Milch verarbeitet: Agama-Anlage in Palma. Manu Mielniezuk

Der balearische Landwirtschaftsminister Joan Simonet zeigte sich zufrieden mit der vorläufigen Einigung. "Unser Ministerium hat die Verhandlungen mit großer Aufmerksamkeit verfolgt und hat alle Mittel bereitgestellt, damit diese zu einem positiven Ergebnis kommen."

Sechs Millionen Euro Verluste

Die Damm-Gruppe hatte Agama im Jahr 2017 übernommen. Das Unternehmen, das unter anderem für die Biermarken "Estrella Damm" und "Rosa Blanca" bekannt ist, kauft rund 85 Prozent der Milchproduktion, die sich auf sechs Betriebe verteilt, auf der Insel auf. Rentabel war das Geschäft bislang nicht: Seit der Übernahme vor sechs Jahren habe man Verluste in Höhe von sechs Millionen Euro eingefahren, erklärte ein Sprecher Ende September. Darüber hinaus habe man sieben Millionen Euro in die Modernisierung der Milchverarbeitungsanlage in Palma gesteckt, hieß es.