Die Preise für Olivenöl sind auf der Insel weiterhin auf Rekordhoch. Jetzt nehmen die Mallorquiner die Sache selbst in die Hand. Zahlreiche Insulaner haben in den vergangenen Tagen die Oliven auf ihren Grundstücken geerntet, um diese zu Olivenöl pressen zu lassen. Die Idee hatten so viele Menschen, dass sich vor den Ölmühlen von Caimari oder Son Carrió zuletzt lange Autoschlangen bildeten.

Dabei sind vor allem jene Ölmühlen betroffen, die nicht dem Herkunftszertifikat "D.O. Oli de Mallorca" zugeschrieben sind. Diese nehmen nur Aufträge von Landwirten an, die vorab ihre Ölproduktion anmelden müssen, erklärt der Verbandsvorsitzende von "D.O. Oli de Mallorca", Miquel Gual. Und jene Mühlen, zu denen man seine Oliven als Privatperson in die Pressung geben kann, setzten hohe Mindestmengen voraus, um einen Auftrag anzunehmen.

Kofferraum voller Oliven, die zur Ölmühle gebracht werden. DM

Der Aufwand lohnt sich finanziell nicht

Dass sich der Enthusiasmus der Hobby-Ölbauern finanziell lohnt, bezweifelt Miquel Gual derweil stark. Aus zehn Kilo Oliven, die zur Mühle gebracht werden, können im Durchschnitt zwei Liter gepresst werden. "Wer 150 bis 200 Olivenbäume auf seinem Grundstück hat, kommt immer noch günstiger davon, wenn er das Öl kauft, anstatt es pressen zu lassen", heißt es von der Ölmühle Son Cuixa in der Gemeinde Petra, die in den vergangenen zahlreiche Anfragen von Personen bekommen hat, die Oliven geerntet haben.

Dennoch, der Boom scheint kaum aufzuhalten zu sein. Das zeigt auch das Beispiel Esporles. Die Gemeindeverwaltung hat dort in den vergangenen Tagen zahlreiche Anfragen von Bürgern bekommen, die um eine Genehmigung zum Ernten von Oliven gebeten haben. Angesichts der hohen Nachfrage gab sich das von der Linkspartei Més regierte Rathaus pragmatisch und teilte offiziell mit, dass alle Oliven von Bäumen auf öffentlichen Grund ohne spezielle Genehmigung geerntet werden dürfen.

Sorgen macht vielen Landwirten derzeit, was mit dem von Privatpersonen gepressten Öl passiert. "Viele wollen es weiterverkaufen, anstatt es selbst zu nutzen", heißt es bei Son Cuixa in Petra. /pss