Mallorca Zeitung

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In diesem Fleisch-Restaurant auf Mallorca gibt es eine kulinarische Seltenheit auf der Insel

Das Oxley in Palma ist nach einer britischen Schwiegermutter benannt und punktet mit Fleisch wie in den USA

Geräucherte Steaks. Xisco Montserrat

Wir bleiben auch diese Woche im Bahnhofsviertel von Palma. Dort ist uns ein Restaurant namens Oxley aufgefallen. Oxley? Was anmutet wie ein Name, den man eher in Magaluf vermuten würde, stellt sich heraus als Nachname der Frau des Betreibers, Agustín Segui. Maria Antonia Vidal Oxley ist halb Mallorquinerin, halb Engländerin, und so hat Segui sein erstes Lokal nach seiner Schwiegermutter benannt: Oxley. „Der Name macht neugierig, ist anders, kurz und knackig“, sagt er.

Der 55-Jährige betreibt eigentlich drei auf Urlauber ausgerichtete Geschäfte mit dem klassischen Angebot von Kleidung bis Souvenirs in Port d’Alcúdia, Sa Coma und Cala d’Or, doch ein Restaurant stand schon immer auf seiner Wunschliste – im Juni 2021 war es dann so weit. Hier hat er bislang mehr einheimische Gäste als Ausländer. „Bei den Saisongeschäften am Meer kommen und gehen meine Kunden, da dort vorzugsweise Touristen einkaufen. Hier im Oxley gilt es, die Kunden zu halten und zu Stammgästen zu machen. Und das geht nur mit Qualität und einem guten Personal.“

Betreiber Agustín Segui und Restaurantleiter Bartolomé Cerdá. Nele Bendgens

Eine Seltenheit: geräuchertes Pastrami

Schwerpunkt des Lokals sind Gerichte, die entweder auf dem Josper-Grill oder in einem riesigen Smoker zubereitet werden. Diese Geräte hat sich Segui einiges kosten lassen. Ein Highlight und auch eine Seltenheit auf Mallorca ist das geräucherte Pastrami, das in dünnen Scheiben aufgeschnitten auf Spiegeleiern serviert wird, die wiederum auf hausgemachten Kartoffelsticks liegen – besonders lecker dank der verbliebenen Schale. Der versierte und aufmerksame Restaurantleiter Bartolomé Cerda zerteilt das Ganze dann am Tisch, sodass Eigelb, Kartoffeln und Fleisch wie bei den spanischen huevos rotos gut vermischt sind

Pastrami, einst im 19. Jahrhundert aus Rumänien stammend und dann über jüdische Einwanderer in die USA gekommen, ist vor allem dort sehr populär, etwa als Sandwich-Zutat. Im Oxley wird das dafür verwendete rohe Rindfleisch rund zwei Wochen in eine Lake mit Gewürzen eingelegt – beispielsweise Pfeffer, Muskat, Knoblauch und verschiedenen Salzen – und dann im Smoker geräuchert. Segui befeuert den Rauchofen, seinen ganzen Stolz, mit Eichen- und Obstbaumholz.

Der womöglich größte Smoker auf Mallorca. Nele Bendgens

Der größte Smoker Mallorcas

Pastrami kommt ebenso in weiteren Gerichten zum Einsatz. Aber auch andere Fleischstücke werden im Smoker geräuchert, was ihnen eine besondere Note und Zartheit verleiht. Bei den Spareribs kommt dann noch eine hausgemachte BBQ-Sauce hinzu. Eine Saucen-Variante sei sogar angereichert mit Bourbon-Whisky. „Die Rezepte, auch für die Lake und die Rubs (Gewürzmischungen für BBQ-Gerichte, Anm. d. Red.), habe ich aus US-Kochbüchern und Videos”, erzählt Agustín Segui, der für sein erstes Lokal etwas Besonderes wollte. „Wir haben – glaube ich – den größten Smoker Mallorcas, und darin sollte man auch richtig gute Ware zubereiten“, meint er.

Auch für seine Chuletón-Varianten oder das asturianische cachopo kommen viele Gäste. Das dafür benötigte Fleisch bezieht er von verschiedenen Händlern wie etwa Cárnicas Sunyer in Manacor oder Ca Na Paulina in Can Pastilla. Fisch spielt aktuell nur eine Nebenrolle, sieht man vom Kabeljau nach portugiesischer Art, Dorade und Wolfsbarsch vom Grill oder dem Petersfisch mit Zwiebeln ab. „Aber das wird sich ändern, ich plane, noch mehr Fischgerichte auf die Karte zu setzen“, sagt Agustín Segui.

Patrami mit Ei und Kartoffeln. Nele Bendgens

Umfangreiche Tapas-Karte

Weil er denkt, dass man Kunden eine möglichst große Bandbreite bieten sollte, gibt es darüber hinaus auch eine umfangreiche Tapas-Karte für die Vorspeise oder auch als selbst zusammengestelltes Hauptgericht. Da ist von Schweinefleisch mit Feigen und Mandeln, über frit mallorquí und Kroketten bis hin zum andalusischen Ochsenschwanz-Ragout alles vertreten, und zwar in ansprechenden Portionen.

Werktags gibt es ein günstiges dreigängiges Mittagsmenü mit Auswahlmöglichkeit, inklusive Brot, Wasser, Bier oder Wein für 14,95 Euro. Die beim MZ-Termin daraus probierte Vorspeise, ein klassischer arròs brut (Reisgericht mit Gemüse und Fleisch) schmeckte köstlich (Tapas 8–12 Euro, Hauptspeisen 18–35 Euro, Desserts 6 Euro).

Auch bei der Einrichtung hat sich Agustín Segui nicht lumpen lassen. Legere Eleganz in Holz, wobei witzige, grafikähnliche Applikationen, die Rind, Schwein, Huhn, aber auch Gerichte, Produkte und Getränke darstellen, die Wände des Ecklokals zieren. Eine nette Idee des dafür erwähnenswerten Inneneinrichters Carles Grauches.

Oxley, geöffnet Di. bis Sa. 13-16 Uhr, 20.30-23.30 Uhr

Carrer Francesc Sancho, 1 – Palma

Tel.: +34 606 80 89 17

oxley.es

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