Mallorca Zeitung

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Auch wenn wir es nicht verstanden haben – unsere zwölf Monate mit den Mallorca-Residenten Iris und Peter Klein

Das Promi-Jahr 2023 stand im Zeichen der Eheleute Klein, die sich über Monate einen Rosenkrieg lieferten. Rückblick auf eine Geschichte, die auch bei uns uncoolen Chronisten vor allem Ratlosigkeit hinterlässt

Haben uns eine Weile beschäftigt. Iris und Peter Klein. Sat. 1 / Nadine Rupp

Vor einigen Jahren führte ein Kollege ein Interview am Telefon. Keiner erinnert sich mehr, worum es ging, aber eine Frage aus dem Gespräch erklang in den Jahren darauf noch manchmal in der Redaktion: „Und was sagt eigentlich Iris Klein dazu?“ Ein alberner Running Gag. „Real Mallorca hat den Trainer entlassen“ – „Und was sagt eigentlich Iris Klein dazu?“ Falls Sie jemals fälschlicherweise den Eindruck bekommen haben sollten: Nein, wir waren noch nie besonders cool.

Wie sich die Zeiten geändert haben. Denn gefühlt kam in diesem Jahr jeden zweiten Tag die Frage auf: „Was sagt eigentlich Iris Klein dazu?“, aber es war viel weniger ein dummer Spruch als die Frage, ob wir – die im Januar vielleicht gerade mal beantworten konnten, wie ihre bekannteste Tochter heißt – eine neue Promi-Meldung daraus machen. Und ja, man könnte fragen, warum. Aber, wie gesagt: Besonders cool waren wir noch nie, also warum jetzt damit anfangen? Zumal wir alle davon ausgingen, dass uns die ganze Geschichte – Iris warf Peter vor, sie mit einer anderen Frau zu betrügen – kaum mehr als ein paar Tage beschäftigen würde. Ach, damals, als man jung und naiv war.

Für Peter Klein gab es in Sachen Beziehung mit Iris Klein kein Zurück mehr. Wrobel

Und so haben wir mehr über Iris erfahren. Und über die ganzen anderen Charaktere dieser Telenovela. Peter Klein etwa. Hatten Sie vorher schon einmal von ihm gehört? Yvonne Woelke? Okay, Lucas Cordalis sagte uns natürlich etwas, aber der hat im Laufe des Jahres allen Erkenntnissen nach größtenteils die Klappe zu dieser verworrenen Causa gehalten. Was vermutlich für ihn spricht.

Die Fans

Vor allem haben wir auch festgestellt, dass Iris eine eigene kleine Armee an Fans hat, die Zeitungen mit Screenshots bombardieren, wenn sie das Gefühl haben, dass die Darstellung Ihrer Irisheit nicht angemessen wohlwollend ist. So wie die Swifties, die Ultras des internationalen Pop-Phänomens Taylor Swift. Nur eben auf einer etwas bodenständigeren Ebene. Die Bratkartoffel-Army im Vergleich zu den Wagyu-Beef-Swifties. Aber trotzdem: Chapeau! So etwas hat Til Schweiger – soweit wir es beurteilen können – nicht.

Natürlich gab es auch kritische Momente. Iris’ Einweisung in die Notaufnahme im Frühjahr war so ein Punkt. Und ja, da haben wir das Ganze ein paar Tage ruhen lassen. Denn so hirnlos die ganze Geschichte ist: Hinter diesem Spektakel, dem wir uns mit skeptischer Resignation hingegeben haben, stecken natürlich echte Menschen.

Musste im Reality-Format mit ihrem Ex-Mann auf engstem Raum leben: Iris Klein. Sat.1 / Nadine Rupp

Aber bald war die Saga wieder zurück, und wir konnten dabei zuschauen, wie Iris einsam in einem Hotelzimmer kalte Pizza snackt, während Peter stolz vor seiner Handykamera auf Instagram erzählte, wie sehr er in der Lage ist, den Haushalt zu schmeißen und Chicken Fajitas (oder so etwas Ähnliches) zuzubereiten.

Und das Geld?

Und so schritt das Jahr voran und die große Frage blieb natürlich, wie das ganze finanziell ausgespielt werden würde. Oder hätten wir gar unsere Gehirnzellen getötet, ohne dass jemand ordentlich Cash dabei macht?

Interessanterweise, wenn man den Begriff so verwenden möchte, gaben sich Iris und Peter gar künstlerischen Bestrebungen hin. Iris zog es nach New York. Ein ausgezeichneter Ort, um „in diesen heiligen Hallen“ die eigene Hoffnung zu erheben, wie es vor vielen Jahren mal in einem Song hieß. Iris tat das, was man als gekränkte Frau so macht: Sie trat als Model in einer Modenschau auf und zeigte Kleidungsstücke der deutschen Designerin Pia Bolte. PS: Hatten Sie vorher schon einmal etwas von Pia Bolte gehört?

Die Musik

Peter derweil probierte sich erst in einer „Bob der Baumeister“-Sendung aus, in der er mit Yvonne Woelke eine Wohnung renovierte. Aber dann konzentrierte er sich auf eine Passion, die schon seit seiner Jugend sein Herz schneller schlagen ließ: die Musik. Es kursierten Videos im Netz, wo er ganz passable Darbietungen von Elvis-Presley-Songs darbot. Aber wer gehofft hatte, Peter würde seine musikalische Karriere mit einem „A Little Less Conversation“-Cover (re)aktivieren, wurde bitterlich enttäuscht. Er veröffentlichte zwei Schlager-Songs, die musikalisch auf dem kulinarischen Niveau von Spaghetti mit Ketchup und zerriebenem Scheiblettenkäse waren.

Yvonne Woelke und Peter Klein am Strand auf Mallorca. Engin Cömert

"Primi Big Brother" als Abschluss

Tja. Blieb also nur „Promi Big Brother“. Peter zog zuerst ein. Iris kam nach. Es sollte der epische Abschluss dieses bizarren Jahres werden. Zumindest war das sicher der Plan. Es ist schwer zu sagen, ob es so gekommen ist. Nach dem, was man in der „Bild-Zeitung“ gelesen hat, gab es zunächst ein paar komplizierte Gespräche. Aber anscheinend war es auch heilend für sie. Zum Abschied gab es wohl Tränen. Man wolle sich wohl noch einmal aussprechen. Und nein, wir haben es nicht geschaut. Wir sind nicht besonders cool. Aber es gibt auch Grenzen.

Der Rosenkrieg im Fernsehen: Mallorca-Residenten Peter und Iris Klein bei "Promi Big Brother" Sat. 1

Was bleibt also übrig nach diesem Promi-Jahr? Nichts. Aber wir wollen mit einer positiven Note enden. Auch wenn wir nicht verstanden haben, was das alles sollte: Peter hat eine sehr angenehme Stimme, wenn er redet. Das macht ihn sympathisch. Iris ist aufbrausend, aber wahrscheinlich ist das ihr Ausdruck von Leidenschaft. Und wer soll ihr daraus einen Vorwurf machen?

Nun denn, macht’s gut und danke für den Fisch. Alles Gute euch beiden. Und Yvonne auch. Und nächstes Jahr bitte etwas anderes. /pss

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