Auf freiem Fuß war er schon länger, aber seit Dienstag (9.4.) ist Iñaki Urdangarin offiziell und von Rechts wegen ein freier Mann. Der ehemalige Herzog von Palma und mittlerweile auch Ex-Mann der Königsschwester Infantin Cristina war 2017 in Palma wegen Unterschlagung, Hausfriedensbruch, Betrug, zwei Steuer­delikten und Einflussnahme bei seinen dubiosen Geschäften auf Mallorca mit dem angeblich gemeinnützig arbeitenden Nóos-Institut verurteilt worden. 

Dabei ging es unter anderem um Unregelmäßigkeiten beim Bau der Palma Arena, in die auch der ehemalige balearische Ministerpräsident Jaume Matas verwickelt war. Die ursprüngliche Haftstrafe betrug sechs Jahre und drei Monate, später wurde sie auf fünf Jahre und zehn Monate reduziert. Der symbolische Titel des Herzogs von Palma war ihm schon 2015 aberkannt worden.

So lief die Haft ab

Am 18. Juni 2018 kam er als erstes Mitglied der Königsfamilie ins Gefängnis. Die Haft kam mit gewissen Privilegien daher, die nicht jedem Verurteilten zustehen. Urdangarin suchte sich das Frauengefängnis in Brieva bei Ávila aus, bekam dort nicht nur eine eigene Zelle, sondern gleich einen eigenen Zellenabschnitt zugeteilt. Die Lockerungen folgten bald. Ab September 2019 durfte er zweimal die Woche aus dem Knast raus, um sich bei einer Stiftung, die mit behinderten Menschen arbeitet, sozial zu engagieren. Das darauffolgende Weihnachtsfest durfte er mit seiner Familie verbringen.

Im Juni 2020 wurde sein Status erneut gelockert. Fortan durfte er an 36 Tagen im Jahr das Gefängnis verlassen – aufgrund der Corona-Restriktionen wurde dies in der Praxis aber nur beschränkt umgesetzt. Im Januar 2021 nahm er in einem Gefängnis in Madrid an einem Programm zur Wiedereingliederung in die Gesellschaft für Wirtschaftsstraftäter teil. Zwei Monate später wechselte er in ein Gefängnis nach Alavés. Hier erhielt er kurz darauf eine weitere Haftlockerung – er musste nur noch von Montag bis Donnerstag im Gefängnis schlafen.

Dies gab ihm auch die Möglichkeit, sich einen Job zu suchen. Der studierte Betriebswirtschaftler fand schließlich Arbeit in einer Anwaltskanzlei, wo er als Berater tätig war. Wegen guter Führung bekam er im März 2022 den Freigängerstatus.

Die Ehe und die Affäre

Die Zeit im Gefängnis hatte derweil großen Einfluss auf seine Beziehung. Während die Infantin Cristina zu Beginn der Haft ein häufiger Gast im Frauengefängnis war, distanzierte sich das Ehepaar zunehmend. In der Anwaltskanzlei lernte Urdangarin schließlich die Juristin Ainhoa Armentia kennen. Die Affäre wurde im Januar 2022 bekannt. Die Infantin Cristina wusste schon länger davon. Die Scheidung wurde Anfang 2024 vollzogen. Mit Armentia war Urdangarin auch wieder auf Mallorca, verbrachte hier mindestens zweimal seinen Urlaub.

Ainhoa Armentia und Iñaki Irdangarin bei einem Spaziergang. Europa Press

Auch wenn der ehemalige Handballprofi nun von Rechts wegen ein freier Mann ist, muss er noch fünf Jahre lang warten, bis sein Name aus dem Vorstrafenregister entfernt wird. In dieser Zeit darf er bestimmte Berufe nicht ausüben, darf nicht Jurymitglied in einem Strafverfahren werden, ist von bestimmten Freiwilligenarbeiten ausgeschlossen und darf keine Kampfhunde halten. Und – er darf nicht wieder straffällig werden. /pss