Zwei Jahre lang haben die Mallorquiner auf ihre traditionellen Feiern der Johannisnacht aufgrund der Pandemie verzichten müssen, doch am Donnerstagabend (23.6.) durften sie wieder ran. Und man spürte förmlich die Freude, eines der wichtigsten Feste im Jahreskalender von Palma de Mallorca wieder feiern zu können. Ab dem frühen Abend füllten sich bereits die Stadtstrände von Can Pere Antoni, Portitxol und Ciutat Jardí. Die Menschen schleppten Grills, Zelte, Decken, Getränke und Essen heran und ließen sich auf dem Sand nieder, wo bald kaum noch ein Plätzchen frei war.

"Wir haben vor allem viel Fleisch mitgebracht", berichtete die Familie Guamán, und nebenan bereitete die Familie Restrepo ein kolumbianisches Festmahl für Ingri zu, die an diesem Tag ihren 45. Geburtstag feierte. Viele waren aufgrund der unsicheren Wetterlage am Vormittag relativ spontan an den Strand gegangen, ohne sich akribisch vorzubereiten, weshalb es bei einigen auch nur belegte Brote gab.

15

So feierten die Menschen die Johannisnacht am Strand von Palma de Mallorca

Der Strand von Can Pere Antoni schien ein Musikfestival zu beherbergen. Verschiedene Grüppchen hatten sich zum Musizieren verabredet, es gab einen bunten Mix von Stilen. Andere tanzten oder spielten Fußball oder Volleyball. So mancher Urlauber wurde von dem Treiben überrascht, wie etwa der Holländer Manfred Jansen, der mit ein paar Freunden an diesem Tag aus Alcúdia nach Palma gekommen war. "Wir wollten nur ein wenig im Meer baden, wir hatten keine Ahnung von dem Fest", sagte er.

Hölle auf Erden

Ein paar Meter weiter ging es im Parc de la Mar ab 22.30 Uhr dann mit dem correfoc, dem Feuerlauf der obligatorischen Dimonis, weiter. Auch hier hatten sich Tausende Schaulustige versammelt, um dem Feuerwerk und den funkensprühenden Teufeln und Drachen zuzuschauen. Die wilden Feuerwerke erschreckten im ersten Moment Kinder und Touristen. Doch die mutigsten Zuschauer fingen bald an, mit den Dimonis unter den sprühenden Funken zu tanzen.

Das könnte Sie interessieren:

Die Präsidentin der Nachbarschaftsvertretung von Palma, Maribel Alcázar, betonte, dass dieses Fest vor allem ein Fest für die Bewohner von Palma sei. "Es ist ein Fest, das wir Nachbarn nicht für die Touristen vermarkten wollen", sagte sie vor den Massen. Das Spektakel dauerte diesmal über eine Stunde, die Menschen schienen nach der Pandemiepause ausgehungert nach ihren Dimonis und dem Tanz in der Hölle auf Erden. Abschluss waren bunte Feuerwerke.

Als am Strand die Dunkelheit hereinbrach, wurde es Zeit für die traditionellen Riten der Nacht: Teelichter im Kreis aufstellen, kleine Zettel mit Wünschen verbrennen oder um Mitternacht im Meer baden. /jk