Lange hatte sich Marion Pfaff alias "Krümel" auf das große Opening ihres Stadls in Peguera nach der Pandemie am Samstag (30.4.) gefreut. Damit, dass es in der Eröffnungsnacht zu einem Eklat kommt, bei dem sie ein Wasserglas über geschüttet bekommt, hat sie aber wohl längst nicht gerechnet.

Zurück zum Anfang: Während Pfaff vor allem in den Abendstunden mit einer langen Liste an Künstlern in ihrem Stadl feierte, trat im Nachbarlokal, "Bei Juliette und Holger", die Sängerin Ginger Costello-Wollersheim auf. Die Frau von Doku-Soap-Teilnehmer Bert Wollersheim soll laut Betreiber Holger Bombien zwei Songs dargeboten haben. Fast. Es hätten nur noch rund 45 Sekunden gefehlt, bis das zweite Lied beendet gewesen wären. "Da kam auf einmal Krümel mit einem Kamerateam in den Laden gestürmt. Sie war recht aggressiv, hat sich auch mit unseren Gästen angelegt und gesagt, die Musik bei mir wäre viel zu laut", erzählt Holger Bombien. Sie sei tatsächlich etwas zu laut gewesen, gibt er zu. "Aber wir reden hier von nur 15 Minuten", rechtfertigt sich Bombien. Danach sei der Lautstärkepegel wieder wie vorher gewesen.

Dass Marion Pfaff den Auftritt von Costello-Wollersheim crashte, gefiel der Künstlerin gar nicht. Daraufhin kam es zum Eklat. Nachdem die Betreiberin des Stadls, die eine Vorgeschichte mit Costello-Wollersheim hat, ihrem Ärger Luft gemacht hatte, ging sie zurück in ihren Stadl.

"Ich habe es erst überhaupt nicht gecheckt"

"Ich habe einem TV-Sender gerade ein Interview gegeben. Auf einmal wurde es nass. Ich habe es erst überhaupt nicht gecheckt", erinnert sich Marion Pfaff. Costello-Wollersheim hatte ihr gegen 23 Uhr vor laufender Kamera ein Glas Wasser übergekippt.

"Ich kann, ehrlich gesagt, immer noch gar nicht glauben, was da gestern passiert ist. Das habe ich in meinen 50 Jahren noch nie erlebt. Mir haben in dem Moment wirklich die Worte gefehlt. Und ich bin selten sprachlos", erzählt Pfaff der MZ am Sonntagmorgen (1.5.) am Telefon.

Vorausgegangen war dem Eklat ein Streit der beiden Künstlerinnen. Während der Pandemie, 2020, musste Pfaff allen Künstlern für die weitere Saison absagen. Costello-Wollersheim soll etwa zur selben Zeit auf Instagram behauptet haben, dass sie bald im Stadl auftritt. Daraufhin meldeten sich andere verwunderte Künstler bei Pfaff. Die Aktion kam nicht gut bei ihr an. Es folgten Streitigkeiten über die Qualität von Costello-Wollersheim als Sängerin, dabei hatte Costello-Wollersheim den Stadl lediglich einmalig für einen Dreh eines Promo-Videos genutzt. Den Plan, dass sie dort auftritt, habe es nie gegeben. Nachdem sich Costello-Wollersheim und Pfaff einige Zeit lang in den sozialen Medien einen Schlamschlacht geliefert hatten, erteilte Pfaff Costello-Wollersheim Hausverbot in ihrem Stadl.

Angst vor Beschwerden wegen Lärm

Als die Musik am Openingtag (30.4.) in dem Lokal nebenan, in dem Costello-Wollersheim zufällig zeitgleich zur großen Eröffnung auftrat, zu laut war, wurde Pfaff offenbar panisch. Zu groß war die Angst, dass Anwohner oder Hotelgäste von gegenüber sich wegen des Lärms beschweren würden und die Klagen dann auf sie zurückfallen.

 "Es ging mir gar nicht um Ginger, sondern wirklich darum, dass die Musik einfach viel zu laut war", beteuert Pfaff. Um nach der Wiedereröffnung von der Polizei und Behörden keine Probleme zu bekommen, habe sie zuletzt alles dafür getan, sich streng an die Lärmauflagen zu halten. "Als der Nachbar dann meinte, laut Leute ohne Genehmigung auftreten zu lassen, ist mir der Kragen geplatzt", gibt sie zu.

Auch Caro und Andreas Robens (zweite von links und rechts außen) waren bei der Stadl-Eröffnung. Privat

"Wir haben die Aktion selbst nicht gesehen, aber von allen Ecken erzählt bekommen. Jemandem bei seiner eigenen Eröffnung ein Glas Wasser ins Gesicht zu kippen, da macht man nicht", so Auswanderin Caro Robens, die als Gast bei der Eröffnung war.

"Blöde Aktion"

"Die Aktion mit dem Wasserglas war blöd. Das geht gar nicht und war mir selbst auch unangenehm. Doch ich kann ja nichts für das Verhalten anderer Menschen", findet auch Holger Bombien. Für ihn sei der Vorfall mittlerweile schon wieder vergessen. Ansonsten sei es ein entspannter Abend gewesen. "Beide Lokale waren bis auf den letzten Platz voll", erzählt Bombien.

"Es war ansonsten so ein genialer Abend", stimmt ihm auch Pfaff zu. "Nur logistisch sind wir zusammengebrochen und mit dem Ausschenken von Getränken kaum hinterhergekommen. Wir müssen dringend in dem Laden nebenan die Theke bauen", erzählt die Sängerin.

Über den ganzen Abend verteilt seien über 1.000 Gäste im Stadl gewesen.

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Schon seit 2011

Marion Pfaff betreibt das Partylokal seit 2011. Sicherlich hilfreich für den Erfolg der Kneipe war, dass die Vox-Auswanderersendung „Goodbye Deutschland" die Sängerin und ihren aus Stuttgart stammenden Mann, den sie 2009 kennenlernte und der eine Booking-Agentur für Künstler betreibt, begleitete. Im Herbst 2020 hatte sie - entnervt von den Folgen der Pandemie und den Restriktionen - den Verkauf des "Stadls" angekündigt. "Ich hätte nicht damit gerechnet, dass das solche Wellen schlägt", erzählt sie. "Wir hatten schon eine Inventarliste gemacht." Heute ist sie froh, damals doch nicht diesen Schritt gegangen zu sein. "Es hat sich nie richtig angefühlt, das Stadl zu verkaufen, weil da viel Herzblut drinsteckt." Am 26. März hatte sie das Lokal mit einem "leisen Opening" wiedereröffnet.