So vielfältig wie Mallorca in Sachen Freizeitgestaltung und Erholungsmöglichkeiten ist, so divers ist auch die Partykultur. Eine Auswahl von sieben Hotspots für Feierwütige.

Santa Catalina & Co.

Das bekannteste Szeneviertel in Palma ist das einstige Fischerquartier. In den Sommermonaten ziehen Feiernde hier erst am späteren Abend oder in der Nacht los. Sobald die Temperaturen wieder etwas abgekühlt sind, geht es beim sogenannten tardeo samstags auch am Nachmittag schon los. Erster Treffpunkt ist oft die Markthalle, in der man sich gemeinsam mit Freunden stärkt und vorglüht.

Vor der Sala Luna in Palma muss man schon mal eine Weile anstehen. DM

Ob am Nachmittag oder Abend: Vor allem rund um den Carrer Sant Magí reiht sich ein Club an den anderen. Da wäre zum einen das Kaelum, das Terrassen- und Club-Atmosphäre zugleich bietet. Im Sabotage wird Indie, Pop und Rock gespielt. Hier tanzen in den frühen Morgenstunden derzeit viele Ende 20 oder Anfang 30 Jahre alte Mallorquiner dicht an dicht, wohl auch, weil der Eintritt frei ist. Schon einmal eine Weile anstehen und tiefer in den Geldbeutel greifen, muss man hingegen bei der Sala Luna.

Von Santa Catalina ziehen viele dann noch weiter an den Paseo Marítimo. Im Hogan‘s und Shamrock gibt es Livemusik, oft Rock, auch mal Reggae. Wer schon einmal da ist, kann auch im Three Lions einkehren. Unten wird getanzt, im ersten Stock kann man beweisen, wie gut man angeheitert Billard oder Tischkicker spielen kann. Und zum Schluss kann man ja noch versuchen, an dem strengen Türsteher im edlen Social Club vorbeizukommen. /sw

Durch Palmas Altstadt

Im Molta Barra in der Altstadt von Palma. MZ

Durch Corona komplett lahmgelegt, blüht langsam die Tradition wieder auf, am Dienstagabend im Sa-Gerreria-Viertel in der Altstadt zu günstigen Preisen ein kunstvoll belegtes Brot und ein kleines Getränk im Stehen zu sich zu nehmen. Bisher machen bei der offiziellen ruta martiana nur die Bars Molta Barra und Quina Creu mit, aber auch andere Lokale haben kaltes Bier und leckere Tapas im Angebot. Die MZ-Altstadt-Tour beginnt im unscheinbaren Tierra y Mar, wo jeden Tag zum Bier eine kleine, aber leckere Tapa serviert wird.

Weiter geht es in das schickere Lokal Quina Creu, wo zu den hochwertigen pintxos auch mallorquinischer Wein bestellt werden kann. Bei der Tortillería ein paar Schritte weiter gibt es keine besonderen Dienstags-Angebote, aber immer preiswerte Tortillas. Dann geht es in das Epizentrum der ruta martiana: Das Molta Barra ist Kult. Wer abends noch etwas in der Altstadt erleben will, geht hierher.

Zu leckeren Tapas gibt es eine ordentliche Bier-Auswahl. Die eigenwillige Dekoration, die direkt aus dem Keller der Großeltern stammen könnte, gibt dem Ganzen ein gemütliches Ambiente. Die Bar hat im Gegensatz zu den meisten Altstadt-Lokalen noch nach 23 Uhr offen. Wem allerdings nach Tanzen ist, der kann in die Casa de Cookie umziehen. Die Silent Disco schafft es, ohne Lärmbelästigung für Partystimmung zu sorgen. /jk/mwp

Party auf dem Dorf

Hier feiert das Dorf Ses Salines sein Sommerfest. Rathaus Ses Salines

Die traditionellen Dorffeste auf Mallorca erstrecken sich meistens über mehrere Tage. Tagsüber gibt es Aktivitäten für Jung und Alt, die Messe für den jeweiligen Heiligen gehört auch dazu. Abends steigen dann die sogenannten verbenas, bei denen die Partybands der Insel und bisweilen auch spanische Gruppen einheizen. Das kann ein großer Spaß sein und eine ausgezeichnete Gelegenheit, das Dorfleben der Insel in seiner fröhlichen Version kennenzulernen. Hier wird noch generationenübergreifend gefeiert. Kinder laufen oft noch weit nach Mitternacht herum. Die Dorfplätze werden mit Papiergirlanden geschmückt.

Wer sich dieser Tage ein Bild davon machen möchte, kann etwa nach Alaró (bis 15.8.), Porreres (bis 16.8.), Campos (bis 26.8.), Sineu (bis 30.8.) oder Felanitx (ab 19.8.). Das Programm finden Sie auf den Websites der jeweiligen Gemeinden. Achtung: Wer zu den festes in den Restaurants auf der Plaza essen will, sollte rechtzeitig reservieren.

In den vergangenen Jahren hat sich parallel dazu eine ganze Reihe an sogenannten Neo-Fiestas entwickelt, die Konzepte aus der Vergangenheit in die Gegenwart transportieren – manchmal durchaus kurios. Der sicherlich bekannteste Vertreter dieser Gattung ist das in rosa getünchte Spektakel Much in Sineu, das am Montag (8.8.) stattfand. Bunyola lädt jährlich im September zu einem Unterwäschelauf ein. Und im Weindorf Binissalem kann man sich Ende September bei einer Traubenschlacht richtig schön dreckig machen. /pss

Alternativ angehaucht

Subkultur-Lokale, in denen die Musik etwas ausgefallener ist und das Ambiente auch mal etwas ranziger sein darf, gibt es auch auf Mallorca: etwa Sa Possessió in einem Gewerbegebiet in Palma oder La Factoria del Só in Santa Maria. Gemeinhin geht es im alternativ angehauchten Mallorca aber doch etwas gehoben-legerer zu. Lässig im Sand und unter einem Schilfdach mit bunten Lampions feiert es sich im s’Embat in Ses Covetes. Das Essen kommt vom Grillrost, das Personal ist gut drauf, und die Shows können sich sehen lassen: von Flamenco-Nächten bis hin zu Ska und Rock. Unbedingt einen Tisch reservieren!

Ebenso Kult und per Definition international ist die Bar Sa Fonda in Deià: Hier zelebriert die heutige und ehemalige Jeunesse dorée gemeinsam den Bohème-Mythos des Tramuntana-Dorfes. /ck/pss

Edel im Südwesten

Clubatmosphäre im M One Port d'Andratx. M ONE

Aber natürlich geht Ausgehen auch gediegener, schicker, teurer. Für all das steht der Südwesten der Insel. Möglichkeit 1: Den Abend im „Bermuda-Dreieck“ in Port d’Andratx etwa im Tim’s oder im Mitj & Mitj beginnen, um später in den neuen, von Deutschen betriebenen Club M One zu wechseln. Möglichkeit 2: In Port Adriano an der schicken Hafenmole Yachten bestaunen, einen Happen essen und im Uppereast Night Club enden. Möglichkeit 3: In Puerto Portals von der Ritzi Lounge Bar aus Ferraris vorbeifahren sehen, sich fragen, wer der Besitzer des Lokals ist und, wenn die Läden im Edelhafen schließen, zum Tanzen weiterziehen in die längst nicht mehr nur von rüpelhaften jungen Briten bevölkerte Großdiskothek BCM nach Magaluf - oder in den schicken Social Club nach Palma (s. a. Santa Catalina & Co.). /ck

Ausgelassen in Cala Ratjada

Das Bolero ist das älteste Tanzlokal in Cala Ratjada. Bolero

In Cala Ratjada ist alles fußläufig erreichbar, und gefeiert wird feuchtfröhlich, aber niveauvoller als in Magaluf oder am Ballermann. Wer langsam in Stimmung kommen will, kann zwischen vielen Cocktailbars (etwa Chucca, Casanova, Coconar, Balu’s, Friend’s) auswählen. Älteres Publikum zieht es vermehrt auch in die Bar Café  3 an der Promenade. Hier kommt zu fortgeschrittener Stunde Partystimmung auf, ebenso wie auf der großen Außenterrasse des Chocolate und dem angrenzenden Angel’s. Party mit DJ und Poolblick gibt’s im Soco’s Pool, wo internationale Musik gespielt wird, und natürlich im Bierbrunnen, der – wenn auch kleiner – dem Bierkönig an der Playa de Palma ähnelt und überwiegend deutsches Publikum anzieht. Wer zu Latino-Klängen abtanzen will, ist im La Santa richtig. Vor allem am Wochenende sind hier auch viele Einheimische anzutreffen. Ebenso in den drei Großdiscos, die in einem Dreieck beieinanderstehen: In der Kultdisco Bolero liegt der Altersdurchschnitt über 30, und es ist noch etwas von der Eleganz des Tanzlokals zu erahnen, das vor mehr als 50 Jahren eröffnete. Keops und Physical ziehen eher Jüngere an, hier werden vor allem die Charts gespielt. /somo

Erlebnis Ballermann

Rundgang am Ballermann. Clara Margais

Man muss nicht zu den Hunderttausenden gehören, die ihn lieben, aber schon weil er zu einer festen Größe der deutschen Populärkultur geworden ist, muss man den Ballermann einmal gesehen haben. Ein kürzlich in Begleitung des Playa-Experten Ingo Wohlfeil erprobter Rundgang geht so: Man startet am frühen Abend im Megapark, schaut sich dort einen Auftritt an, erfreut sich, oder auch nicht, am ersten von noch etlichen „Layla“-Gassenhauern und, ja, trinkt auch schon mal ein Schlückchen. Dass die örtlichen Unternehmer sich ein wenig mehr Klasse und Kaufkraft wünschen, lässt sich im Anschluss etwa im hochpreisigen Restaurant Chalet Siena feststellen. Derlei gestärkt zieht man, immer an der Promenade entlang, zur eher geruhsamen Bierstraße weiter, wo sich – zum Beispiel im Deutschen Eck – ein weiterer Stopp anbietet. Zu fortgeschrittener Stunde geht es dann über den Carrer del Llaüt wieder zurück in Richtung Sodom und Gomorrha: Im Gewimmel der Schinkenstraße – passen Sie auf Ihre Wertsachen auf – lässt sich zwischen Bierkönig, Bamboleo und Rutschbahn erfahren, wo das alles enden kann. /ck