Wie groß und wie schwer sind Sie jetzt?

Ich bin 1,80 groß und bringe zwischen 90 und 95 Kilo auf die Waage, das schwankt noch ein wenig, aber ich fühle mich sehr wohl in meiner Haut.

Das war nicht immer so?

Nein, ich hatte schon die letzten 20 Jahre mit meinem Gewicht zu kämpfen, da ich immer sehr unregelmäßige Essenszeiten habe durch meinen Job als DJ. Nach den Gigs und Auftritten habe ich oft zu viel gegessen – auch zu viel Fast Food. Ich schlafe tagsüber, wenn andere arbeiten und arbeite nachts, wenn andere schlafen. Das ist schon sehr ungesund. Im Sommer purzelten die Pfunde bei mir aber, weil ich mich immer, wenn ich auf Mallorca war, viel bewegt habe. Es ist hier ja auch oft heiß, da hat man weniger Hunger. In den Wintermonaten bin ich dann aber jedes Mal wieder dick geworden.

Sie haben sich im Juni 2021 den Magen verkleinern lassen. Was hat Sie dazu veranlasst?

Der erste Lockdown 2020 war die Hölle. Meine Famiilie und ich waren gleich am Anfang der Pandemie über sieben Wochen in Quarantäne, weil meine Frau sehr schwer Corona hatte. Ich habe nur noch geschlafen und gegessen. Das hat mir den Rest gegeben. Da hat es mir endgültig gereicht und ich habe eingesehen, dass ich dringend was ändern muss. Mein Hausarzt hat mir dann ein Adipositaszentrum empfohlen und mich zum St. Franziskus-Hospital in Köln-Ehrenfeld überwiesen. Dort wurde ich operiert.

Noch 2021 war Andreas Müller ein Schwergewicht. Martin Ludwig

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Reicht eine Operation, um schlank zu werden?

Nein. Sicher nicht. Ich hatte sechs Monate vorher ein Mal im Monat zwei Stunden lang Ernährungsberatung und zwei Stunden lang habe ich jeden Monat eine Verhaltenstherapie gemacht. Also 12 Stunden insgesamt. Da bekommt man beigebracht, wie man die Sache mental in den Griff kriegt. Und ich hatte eine App, mit der ich nachweisen konnte, dass ich zweieinhalb Stunden Sport gemacht habe jede Woche. Das verlangt die Krankenkasse. Walken. Radfahren. Irgendwas. Die wollen nämlich sehen, dass man es auch ernst meint, sonst übernehmen sie die Kosten nicht.

Wie viel können Sie heute essen?

250 Gramm ungefähr, dann bin ich satt. Ich esse schon mal ganz gern ein kleines Straußensteak, das gönne ich mir ab und an, aber sonst achte ich jetzt auf viel Gemüse und rühre kein ungesundes Zeug mehr an. Im Restaurant schaue ich meistens nur noch auf die Vorspeisenkarte.

Was raten Sie anderen?

Ehrlich mit sich selbst zu sein. Wer sich wirklich wohlfühlt, braucht sein Leben nicht zu ändern, auch wenn er 120 oder 140 Kilo wiegt. Aber viele geben nicht zu, dass sie sich zu dick finden. Davon halte ich nichts. Die Psyche spielt beim Essen eine große Rolle. Ich kann nur jedem empfehlen, sich beraten zu lassen, Diäten bringen nur kurzfristige Erfolge.

Vermissen Sie das Schlemmen nicht?

Ganz im Gegenteil. Ich bin froh, dass ich wieder Treppen steigen kann ohne total außer Puste zu sein. Mir taten ja alle Knochen weh bei 155 Kilo am Ende. Und auch im Megapark bin ich jetzt viel fitter. Darüber freuen sich meine Fans.