Die balearische Landesregierung hat auf Mallorca und den Nachbarinseln die Enteignung von 16 leerstehenden Wohnungen von Großgrundbesitzern abgeschlossen, die für mindestens sieben Jahre zur sozialen Vermietung genutzt werden sollen. Diese Wohnungen sind Bestandteil der Kartei, die das Ministerium für Wohnungsbau im März eröffnet hatte und die insgesamt 56 Immobilien umfasst. 

Die 16 enteigneten Wohnungen befinden sich nun in den Händen der sozialen Wohnungsbaugesellschaft IBAVI und werden an bedürftige Familien vermietet. Weitere sechs Wohnungen wurden in den öffentlichen Wohnungsbestand aufgenommen, nachdem die Regierung ihr Vorkaufsrecht ausgeübt hatte. Andererseits sind insgesamt 22 Immobilien in private Hand übergegangen, nachdem sich die Großgrundbesitzer freiwillig bereit erklärt haben, sie zum Verkauf oder zur Vermietung anzubieten. Die verbleibenden Immobilien wurden aus der Kartei gestrichen, da sie noch nicht seit zwei Jahren leerstanden, so wie es die Bedingungen eigentlich vorsehen.

Der Generaldirektor für Wohnungsbau auf den Balearen, Eduardo Robsy, begrüßte, dass seine Mitarbeiter "alle rechtlichen Hindernisse" überwunden hätten, die von Banken und großen Immobiliengesellschaften, den Eigentümern der schließlich enteigneten Grundstücke, aufgeworfen wurden. Drei davon befinden sich auf Mallorca (zwei in Manacor und eine in Llucmajor), während sich die übrigen auf Menorca (8) und Ibiza (5) verteilen.

"Das Ziel dieses Mechanismus war es, die soziale Funktion des Wohnraums zu verteidigen und zu verstehen, dass er kein Objekt der Geschäftemacherei ist, sondern den Familien dienen muss", sagte Robsy. Auf Mallorca und den Nachbarinseln gibt es eine lange Warteliste für Sozialwohnungen. Auf der Liste stehen rund 4.000 Personen. Die Balearen-Regierung hofft, ab Sommer den ersten bedürftigen Familien Wohnraum aus diesem neuen Programm zur Verfügung stellen zu können.

Die Opposition auf Mallorca verurteilte bereits im März die Pläne der Regierung. Als "populistische Maßnahme im Stile des venzolanischen Chavismus" bezeichnete der damalige konservative Oppositionschef Biel Company der Balearen-Volkspartei (PP) die Initiative. Diese Art von Politik sei "eine Verfolgung der Privatwirtschaft", fügte er hinzu. /jk