Das renommierte britische Finanzblatt "Financial Times" hat sich vergangene Woche mit dem Immobilienmarkt auf Mallorca auseinandergesetzt. Steigende Preise, hoher Anteil an ausländischen Käufern, immer weniger Möglichkeiten für Mallorquiner, sich ein Zuhause zu leisten - die bekannten Themen finden sich in dem lebendigen Bericht von Zoe Dare Hall wieder. Die ganz Reichen ziehe es in den Südwesten, erklärt sie, viele Deutsche machten es sich lieber in den "Hamburg Hills" bei Santanyí bequem.

Und doch überrascht ein Detail. Denn es scheint, als habe die britische Zeitung etwas entdeckt, was dem ausländischen Immobilieninvestor bislang verborgen geblieben war. Eine Art Geheimtipp für die, die immer auf der Spur nach einer cleveren Anlagemöglichkeit sind: Sa Pobla.

20 Prozent niedrigrere Preise als im Südwesten

"Die Preise sind zwanzig Prozent niedriger als im Südwesten", heißt es. Der Norden der Insel sei perfekt für jene, die das Landleben suchten. Gerade Briten, die in der Gegend besonders vertreten sind, gingen auf der Suche nach einem besseren Preis-Leistungsverhältnis weg von der Küste in Dörfer wie Sa Pobla und Búger. Hier kriege man ein Dorfhaus schon für schlanke 550.000 Euro, eine Villa für 1,5 Millionen Euro. Das seien Schnäppchen im Vergleich zu Orten wie Son Vida, wo sich nicht mal mehr die wohlhabenden Mallorquiner - Ärzte und Anwälte - ein Haus leisten könnten.

Matías Vallés, Kolumnist der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca", zeigt sich beeindruckt von dieser investigativen Leistung: "Ohne Zweifel ist es das erste Mal, dass eine Publikation vom Kaliber einer "Financial Times" eine noch unberührte Möglichkeit der Kolonialisierung offenlegt." Die Einheimischen würden aus dem letzten verfügbaren Winkel verdrängt. "Jede einzelne dieser irrationalen Immobilientransaktionen, die jetzt sogar Sa Pobla erreichen, macht die Nicht-Millionäre auf der Insel ein Stückchen ärmer", resümiert Vallés.