Wohnungsnot auf Mallorca: Camper protestieren gegen geplante Strafen
Hintergrund des Protests am Samstag (11.5.) ist eine neue Verordnung der Stadt Palma
![Demo der Camper am Samstag vor dem Rathaus.](https://estaticos-cdn.prensaiberica.es/clip/58bd8f5a-4d98-4cab-956a-b4c6e3223b95_16-9-discover-aspect-ratio_default_0.jpg)
Demo der Camper am Samstag vor dem Rathaus. / DM
Mehrere Dutzend Camper auf Mallorca haben am Samstagvormittag (11.5.) vor dem Rathaus von Palma gegen neue Vorschriften für die Benutzer von Wohnmobilen demonstriert. So sieht eine geplante Verordnung der Stadtvewaltung vor, dass Personen mit Geldbußen bis zu 1.500 Euro belegt werden können, wenn sie in länger als zehn Tage am Straßenrand geparkten Wohnmobilen leben. Die Teilnehmer kritisierten zudem, dass sie sich nicht im Einwohnermeldeamt des Rathauses anmelden könnten.
Hintergrund der Proteste ist die Wohnungsnot auf Mallorca. So haben sich an mehreren Orten im Stadtgebiet kleinere Ansammlungen von Wohnmobilen gebildet, in denen Menschen dauerhaft leben, da sie sich keine konventionelle Wohnung leisten können.
Folgen der Wohnungsnot
"Der Bürgemreister lässt uns die Rechnung für eine Fiesta zahlen, zu der wir nie eingeladen waren", kritisiert Javier González, einer der Initiatoren, in Anspielung auf die Gentrifizierung und die Entwicklung der Wohnungspreise. Viele Menschen könnten sich trotz Job die Miete oder die Hypothekenzahlungen nicht mehr leisten, auch nicht im Fall eines WG-Zimmers, so González gegenüber der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca". Vor diesem Hintergrund habe man die Freiheit gewählt, im Wohnwagen zu leben. Solange man sich an alle Regeln halte, dürfe ihnen auch keiner diese Freiheit nehmen. Auf Transparenten waren Slogans zu lesen wie etwa "Übernachten im Fahrzeug ist kein Delikt, sondern ein Recht".
![Vier Räder statt vier Wände](https://estaticos-cdn.prensaiberica.es/clip/b62c76dc-dd88-4829-9e92-dbd843794d0f_alta-libre-aspect-ratio_default_0.jpg)
Vier Räder statt vier Wände / Ralf Petzold
Die Stadtverwaltung von Palma hatte am Freitag in einer Pressemitteilung den Betroffenen empfohlen, sich an das städtische Sozialamt zu wenden, um auf diese Weise an eine Sozialwohnung zu kommen. Man werde alle Anträge genau prüfen und die beste Lösung für jeden finden.
Das sagen die Campingurlauber
Vertreten waren bei der Kundgebung auch Vereinigungen von Campern, die eine andere Haltung vertreten, die städtische Verordnung aber ebenfalls ablehnen. Die geplanten Regeln seien "radikal", kritisiert Javier Fuster von der Vereinigung Caravaning Oasis. Die Verordnung erlaube es nicht, länger als zehn Tage am selben Ort zu parken. Man dürfe die Campingurlauber und die Opfer der Wohnungsnot nicht in einen Topf schmeißen. Würden sich die Campingfahrzeuge nicht an einem Ort konzentrieren, wäre es gar nicht so weit gekommen.
Am 15. Mai soll die neue Verordnung in Kraft treten, die ein Bußgeld zwischen 750 und 1.500 Euro für Fahrzeugbesitzer vorsieht, die ihren Wagen länger als zehn Tage am selben Ort auf öffentlichem Grund abgestellt haben. Das Campen in der Natur ist auf Mallorca nicht erlaubt. Solange man aber keine Stühle vor das Wohnmobil stellt oder Parkstützen anbaut, ist das Schlafen in einem Fahrzeug nicht verboten. /ff
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