"Rolex gegen Casio eingetauscht" – Shakiras neuer Song lässt Spanien durchdrehen

Die kolumbianische Sängerin wirft in ihrem Lied mit Bizarrap Pfeile gegen ihren Ex Gerard Piqué. Und sogar das Europäische Markenrechtsamt mischt sich ein

Auf diesem undatierten Bild sind der argentinische DJ und Musikproduzent Bizarrap (l) und die kolumbianische Sängerin Shakira am Rande der Dreharbeiten zu ihrem neuen Song zu sehen.

Auf diesem undatierten Bild sind der argentinische DJ und Musikproduzent Bizarrap (l) und die kolumbianische Sängerin Shakira am Rande der Dreharbeiten zu ihrem neuen Song zu sehen. / Foto: Prensa/telam/dpa

Patrick Schirmer Sastre

Patrick Schirmer Sastre

Wenn jemand daran gezweifelt hat, dass Popmusik im Jahr 2023 noch Stoff für Debatten liefern kann, dürfte seit Donnerstag (12.1.) um 0 Uhr eines Besseren belehrt worden sein. In dem Moment wurde der neue Song der kolumbianischen Popsängerin Shakira veröffentlicht, den sie gemeinsam mit dem jungen argentinischen Erfolgsproduzenten Bizarrap aufgenommen hat. Und in den ersten 24 Stunden nach Veröffentlichung des Liedes – das "BZRP Music Sessions #53" heißt – hat es in Spanien kaum ein anderes Gesprächsthema gegeben.

Denn hatte Shakira nach ihrer Trennung vom ehemaligen Fußballstar Gerard Piqué im vergangenen Jahr schon Songs veröffentlicht, in denen sie sich mit der Trennung auseinandersetzt (etwa "Te felicito" mit Rauw Alejandro), so wirft die Sängerin im neuen Lied mit Pfeilen. Und die richten sich nicht nur gegen den Vater ihrer Kinder, sondern auch gegen seine neue Freundin, Clara Chía, mit der er Shakira betrogen haben soll.

Die Botschaft: Shakira sei immer eine Nummer zu groß für Piqué gewesen, deshalb habe er sich eine andere gesucht, die seinem etwas niedrigeren Niveau entspricht. Anders gesagt: Er habe einen Ferrari gegen einen Twingo getauscht, eine Rolex gegen eine Casio. Doch traurig sei sie nicht: Die Frauen weinen heute nicht mehr, die Frauen rechnen ab, so Shakira. Dann gibt sie ihrem Ex noch auf den Weg mit, dass er doch nicht nur die Muckis, sondern auch sein Gehirn ein wenig trainieren solle.

Starke Geste oder unverantwortlich?

Als der arbeitende Teil von Spanien am Morgen aufwachte, war der Song allein auf Youtube schon über 20 Millionen Mal geklickt worden. Es folgte ein Tag, an dem sich kaum jemand nicht zu der Nummer äußerte. Die Meinungen gingen deutlich auseinander: Die einen gratulierten Shakira zur Ohrfeige gegen ihren Ex. Andere betrachteten den Song als unverantwortlich gegenüber den gemeinsamen Kindern. Ein Vorwurf, den sich auch Kanye West bei seiner öffentlich ausgetragenen Trennung von Kim Kardashian anhören konnte.

Wiederum andere fragen sich, inwieweit es angebracht ist, dass der Weltstar Shakira auf eine 22-Jährige eindrischt, die bislang nur als neue Freundin von Piqué bekannt war. Manch einer erinnerte die Kolumbianerin daran, dass sie ihren langjährigen Partner Antonio de la Rúa 2010 für Piqué verließ – also auch nicht anders handelte. Daneben gab es zahlreiche ellenlange Beiträge zu den Referenzen, die Shakira in dem Song verwendet. Eine Plagiatsklage von einer anderen Sängerin ging auch gleich in den ersten Stunden ein.

Das Europäische Markenrechtsamt wollte sich die Debatte nicht entgehen lassen und erklärte auf Twitter, Casio und Rolex seien fein, aber man solle bitte die Originale kaufen.

Unterhaltsam war auch die Reaktion von Ibai Llanos, Spaniens wohl bekanntestem Streamer, der auch ein enger Geschäftspartner von Piqué ist. Er wünschte seinem Kumpel nach Anhören des Songs, dass er "in Frieden ruhen" möge.

Auch auf Mallorca gingen die Reaktionen hoch her. Der Vorsitzende der Linkspartei Més, Lluís Apesteguia, veröffentlichte seine persönliche Liste an Songs, die seiner Meinung nach besser für ein Beziehungsende geeignet sind. Und Ministerpräsidentin Francina Armengol startete eine Umfrage, was ihre Follower von dem Song hielten.