Womit die Galerien auf Mallorca zur Kunstnacht glänzen – der große Überblick

Am Samstagabend (23.9.) steigt von 18 bis 23 Uhr die 27. Nit de l’Art in Palma

Detail einer Arbeit der Künstlerin Teresa Matas aus der Serie "El meu jardí" bei Aba Art Lab.

Detail einer Arbeit der Künstlerin Teresa Matas aus der Serie "El meu jardí" bei Aba Art Lab. / Yulin Bernards

Brigitte Rohm

Brigitte Rohm

Diese fünf Stunden vergehen wie im Flug: Hier finden Sie eine Übersicht über das offizielle Hauptprogramm. Einige Galerien der Stadt sind diesmal mit mehreren Projekten gleichzeitig vertreten – das erfordert Durchhaltevermögen.

Aba Art Lab

Aba Art Lab präsentiert gleich zwei Projekte für die Kunstnacht. In der Galerie selbst versammelt die Ausstellung „Vol interromput d’una papallona vermella“ (Unterbrochener Flug eines roten Schmetterlings) erstmals gezeigte Werke von Teresa Matas. In ihrer Serie „El meu jardí“ (Mein Garten) kombiniert sie Formen der Natur mit gefärbten Stoffen und bearbeitetem, wiederverwendetem Papier. Den Innenhof des Hotels Can Cirer bevölkern indes die eisernen, lebensgroßen Skulpturen von Tomeu Ventayol im Rahmen der Schau „Viatgers & Visitants“ (Reisende und Besucher). (Pl. Porta Santa Catalina, 21B / Hotel Can Cirer)

Skulpturen von Tomeu Ventayol im Hotel Can Cirera.

Skulpturen von Tomeu Ventayol im Hotel Can Cirera. / Aba Art Lab

PGallery

Mit mehreren Projekten bereichert auch die schwedische PGallery die Kunstnacht: In der zentral an der Plaça de Cort gelegenen Galerie gibt es Carl-Fredrik Ekströms „Elements of matter“ zu sehen – Malerei auf Acrylglas, inspiriert von Erde, Wasser, Feuer und Luft. Die Ausstellungen im Carrer de Sant Feliu – „Palace Revolution“ von der Fotografin Denise Grünstein und die Gruppenschau „4 Art Rugs in a Palace“ – können nur mit vorheriger Anmeldung auf der Website pgallery.org zu einer bestimmten Zeit besucht werden. (Pl. de Cort, 3 und Carrer de Sant Feliu, 11)

"Renaissance Red" von Denise Grünstein.

"Renaissance Red" von Denise Grünstein. / PGallery

Galería Kewenig

Auf den ersten Blick wirken die Bilder des deutschen Künstlers Andi Fischer (Nürnberg, 1987) kindlich, farbenfroh und fröhlich. Doch tatsächlich geht es in der Ausstellung „TATA! falling good“ bei Kewenig subtil um die Apokalypse. Zentrales Sujet sind Raben, traditionelle Unglücksboten: Mal ragen sie scheinbar ganz harmlos mit ihren Köpfen und Schnäbeln in das Bild hinein, mal stürzen sie auf weißer Leinwand, ohne jeden Hintergrund, voller Dramatik in freiem Fall hinab. (C/. de Sant Feliu, s/n)

Die Unglücksraben auf einem Werk von Andi Fischer.

Die Unglücksraben auf einem Werk von Andi Fischer. / Kewenig, mit freundl. Genehmigung des Künstlers

La Bibi Gallery

Als nun offizielles festes Mitglied im Galeristenverband steuert La Bibi Gallery in Establiments unter dem Titel „Temporary Echoes“ eine Schau von drei Künstlern zum Programm bei. Der ukrainische Künstler Aljoscha, der Spanier Manuel García Fernández und der Schwede Oliver Sundqvist zeigen ihre jeweiligen Perspektiven auf das Anthropozän und eine verborgene Realität. (C/. del Molí del Comte, 47A)

"Colossal youth" von Oliver Sundqvist.

"Colossal youth" von Oliver Sundqvist. / La Bibi Gallery

Baró Galería

Zum ersten Mal widmet die Baró Galería der mallorquinischen Künstlerin Susy Gómez eine Ausstellung. „Campos penetrables“ dreht sich um eine Reihe von performativen Aktionen, welche die Künstlerin selbst unter dem Konzept „Perfom to Transform“ zusammenfasst. Gezeigt werden Fotografien und ein großformatiges immersives Video. In diesen vorbereitenden Arbeiten stecken viele Prinzipien von Gómez’ Schaffen: etwa die Suche nach einer größeren Harmonie und einer stabilen Einheit zwischen Körpern und ihrer Umgebung oder das Element direkter Lebenserfahrung. (Carrer de Can Sanç, 13)

Baró zeigt "Campos penetrables" von Susy Gómez.

Baró zeigt "Campos penetrables" von Susy Gómez. / Baró Galería

Galería Pelaires

Werke von drei Künstlern gibt es in der Galería Pelaires zu entdecken: Die Portugiesin Inês Zenha reflektiert die formale und konzeptionelle queere Darstellung des Körpers. In den Skulpturen und Gemälden ihrer Schau geht es um die Verwandlung von Wut in Akte der Liebe und des Widerstands. Der in Berlin lebende Oliver Osborne zeigt seine neuesten Arbeiten: „Manganese Blue“ ist einem modernen Pigment gewidmet, das ein kühles Blau erzeugt. Im Cabinet ist die Schau „The attic of my daydreams is my grandmother“ von Diego Delas zu sehen. (Carrer de Can Verí, 3)

Inês Zenha: "Everything that has been swallowed must return".

Inês Zenha: "Everything that has been swallowed must return". / Galería Pelaires

L21 Gallery

Anstatt wie üblich fünf Ausstellungen eröffnet die L21 Gallery an ihrem Hauptstandort zur Nit de l’Art diesmal drei Schauen mit Werken internationaler Künstler gleichzeitig: „Berserkers“ von Rob Thom, „Loot“ von Ryan Browning und „At least we had fun today ...“ von Ákos Ezer (siehe Bild): Die detailreichen, großformatigen Arbeiten dieses ungarischen Künstlers drücken die komplizierten Gefühle der jungen Generation aus. (Carrer Germans García Peñaranda, 1A)

Der Künstler Ákos Ezer mit einem Werk.

Der Künstler Ákos Ezer mit einem Werk. / L21

Galería Fermay

Einen erfrischenden Parcours hat die Galería Fermay in petto: Die Kollektivschau „The Melee“ vereint Werke von Nadia Barkate, Alex Hudson und Nadia Naveau. Alle drei entwickeln frei und verspielt ihre jeweilige experimentelle, künstlerische Ausdrucksform und bedienen sich eines reichen Pools an Inspirationen und Einflüssen. Das Resultat sind Werke, die dem Betrachter vage vertraut vorkommen, aber doch immer bis zu einem gewissen Grad unbegreiflich bleiben. (Carrer Pare Bartomeu Pou, 42)

"Les Mamelles de Tirésias" von Nadia Naveau.

"Les Mamelles de Tirésias" von Nadia Naveau. / Fermay

Galería Fran Reus

Bei Fran Reus toben sich fünf Künstler in drei Ausstellungen ohne Titel aus. So treffen im Erdgeschoss die Gemälde von Thom Trojanowski und Jack Jubb auf Skulpturen von Guillermo Ros, der den künstlerischen Kontext und dessen latente Unsicherheit aus persönlicher und allgemeiner Sicht analysiert. Das Untergeschoss ist Arbeiten von Marian Garrida gewidmet, die Verbindungen zwischen Magie und Wissenschaft untersuchen. Und im Raum The Vault hat das Werk von Piotr Bury Łakomy Platz, der für die Verwendung organischen und industriellen Materials bekannt ist. (Passeig de Mallorca, 4)

Der Künstler Guillermo Ros in seinem Atelier.

Der Künstler Guillermo Ros in seinem Atelier. / Fran Reus

Pep Llabrés / Xavier Fiol

Statt mehrere Künstler in einer Galerie auszustellen, probieren Pep Llabrés und Xavier Fiol dieses Jahr etwas ganz anderes aus: Sie haben sich zusammengeschlossen und die Einzelausstellung „Variables“ mit geometrisch-abstrakten Werken von Josep Santamaria über ihre beiden Räumlichkeiten ausgedehnt. Bei dem Rundgang von einem Teil der Schau zum anderen lässt sich der künstlerische Arbeitsprozess schon ab den ersten Skizzen nachvollziehen. (Carrer de Sant Jaume, 17 / 23A)

Detail eines Werks von Josep Santamaria.

Detail eines Werks von Josep Santamaria. / Pep Llabrés

M77

Auch die Mailänder Galerie M77 mischt – wie zuvor beim Art Palma Brunch und Summer – bei der Nit de l’Art mit. Die Schau „Sunflower Days“ umfasst Werke des aus Barcelona stammenden, äußerst vielseitigen und in vielen Techniken versierten Künstlers Santi Moix, der seit 1986 in New York lebt. Darüber hinaus gibt es bei M77 mit der Ausstellung „Vue sur la Mer“ erneut Arbeiten der Architektin und französischen Design-Ikone Charlotte Perriand aus den 1930er-Jahren zu entdecken. (Costa de Santa Creu, 8)

"Sun Flowers 3" von Santi Moix.

"Sun Flowers 3" von Santi Moix. / M77

CCA Andratx

Der Titel „Do you believe in goats?“ („Glaubst du an Ziegen?“, statt an Geister, also „ghosts“) ist das Produkt eines Insider-Witzes unter Residenten im CCA Andratx und offenbart den Sinn für Humor und Ironie der deutschen Künstlerin Anna Nero. Ihre Arbeiten oszillieren zwischen Verspieltheit und Strenge. Außer dieser neuen Ausstellung hat das CCA auch noch ein Projekt mitten in Palma zu bieten: „Cosmic Dance“ von Lin Utzon im Hotel Sant Francesc. (Carrer S'Estanyera, 2, Andratx / Hotel Sant Francesc, Palma)

Werke von Anna Nero.

Werke von Anna Nero. / Grimalt de Blanch

Galeria Maior

In der Solo-Schau „Balancí“ präsentiert die mallorquinische Künstlerin Laia Ventayol Objekte zwischen Wippen und Kleiderständern, mit Stücken von Tauchkleidung bespannt. Denn die Künstlerin verbindet das Thema der Zusammenarbeit mit anderen mit dem Akt des Tauchens – zwischen Wissen, Handlungsweisen, Möglichkeiten und Gleichgewichten. Achtung: Die Ausstellung in Pollença eröffnet nicht direkt zur Nit de l’Art, sondern erst am Sonntag danach, von 11–13.30 Uhr. (Pl. Major, Pollença)

Detail einer Arbeit von Laia Ventayol.

Detail einer Arbeit von Laia Ventayol. / Galeria Maior

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