Es ist so weit: Am Mittwoch (2.11.) ist die neue sogenannte VAO-Fahrspur (vehículos de alta ocupación) auf der Autobahn Ma-19 zwischen dem Flughafen Son Sant Joan und der östlichen Stadteinfahrt von Palma de Mallorca für den Verkehr freigegeben worden. Es handelt sich dabei um die linke Spur, die dann von Autos, in denen nur eine Person sitzt, nicht mehr befahren werden darf.

Befahren werden darf die Spur von Bussen, Taxen, Motorrädern, emissionsfreien Fahrzeugen (auch mit nur einem Insassen) und Autos, in denen mindestens zwei Personen sitzen. Mit dieser neuen Maßnahme sollen die Staus an einer der Stadteinfahrten mit dem höchsten Verkehrsaufkommen reduziert werden.

Doch die neue Maßnahme stößt direkt auf Kritik. Der Präsident der Regionalpartei El Pi, Tolo Gili, beschwerte sich am Montag (31.10.) darüber, dasss die Busspur zu "Chaos" und "vielen Bußgeldern" führen werde. "Die Regierung macht in ihrem Anti-Auto-Wahn Beschlüsse, aber hat nichts für Alternativen zum Straßenverkehr getan", sagt Gili. El Pi schlägt dagegen eine Straßenbahn zum Flughafen oder eine Verbesserung des Öffentlichen Nahverkehrs vor.

Bis zu 87.000 Menschen täglich auf der Spur unterwegs

Die durchschnittliche tägliche Verkehrsdichte zwischen dem Flughafen und dem Kongresszentrum am Paseo Marítimo liegt zu Spitzenzeiten bei 70.000 Fahrzeugen pro Tag. Das Mobilitätsdezernat des Inselrats hat in einer Vorab-Studie zur neuen Fahrspur ausgerechnet, dass etwa 13.500 Fahrzeuge pro Tag diese Spur nutzen können. Nach Berechnungen des Inselrats kommen so rund 87.000 Menschen täglich staufrei mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder in Autos mit mehr als einem Insassen nach Palma.

Vorsicht bei der Benutzung der Fahrspur, wenn man alleine im Auto sitzt: Die Fahrbahn wird mit Hilfe von Kameras kontrolliert, das Bußgeld bei falscher Benutzung der Spur liegt bei bis zu 200 Euro. Tolo Gili von El Pi verlangt eine große Informationskampagne, um zu verhindern, dass zu viele Fahrer Bußgelder bekommen. "Es braucht Zeit, bis sich die Bürger an einen solchen Wandel gewöhnen."

Planung schon seit 2018 aktiv

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Der Inselrat von Mallorca arbeitet bereits seit 2018 an der Einrichtung dieser Fahrspur. Nach Angaben des zuständigen Dezernenten Iván Sevillano ist der Grund für die Verzögerung die Tatsache, dass Genehmigungen des Innenministeriums und der spanischen Verkehrsbehörde eingeholt werden mussten.

Neben der Reduzierung von Staus soll mit der neuen Fahrspur vor allem die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel und die Bildung von Fahrgemeinschaften gefördert werden. /jk