Falschaussage gegen Polizisten im Cursach-Prozess auf Mallorca: 52 Jahre Haft für Sohn von Drogenbaronin La Paca gefordert
Der verurteilte Drogendealer hatte bei den Ermittlungen erklärt, er habe durch die Zahlung von Bestechungsgeldern Vergünstigungen für seine ehemalige Diskothek bekommen
Der Prozess gegen die Ermittler im Cursach-Prozess ist gerade auf Mallorca beendet worden, man wartet auf die Urteilsverkündung. Nun steht schon das nächste Gerichtsverfahren im Zusammenhang mit dem Prozess gegen den Megapark-Besitzer an. Staatsanwalt Juan Carrau hat am Donnerstag (5.10.) die Anklageschrift gegen zwei Zeugen des Megaverfahrens präsentiert. Wann der Prozess beginnen soll, ist noch nicht bekannt.
Das wird den Angeklagten vorgeworfen
Den Angeklagten wird vorgeworfen, Falschaussagen gegen sechs Ortspolizisten sowie einen Beamten der Stadt Palma getätigt zu haben. Konkret sollen die beiden nun angeklagten Männer den sieben Personen Straftaten zur Last gelegt haben, die sie nie begangen hatten. Dies führte dazu, dass die Polizisten und der Beamte mehrere Wochen in Untersuchungshaft kamen und später angeklagt wurden. Die Staatsanwaltschaft fordert jeweils 52 Jahre Gefängnis für die beiden Männer.
Einer der beiden Angeklagten ist durchaus bekannt auf der Insel: Es handelt sich um den als El Ico bekannten Sohn der Drogenbaronin von Son Banya, La Paca, Francisco Fernández Cortés. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, bei insgesamt zehn Aussagen zwischen 2015 und 2017 vor der Nationalpolizei und dem mittlerweile angeklagten Ermittlungsrichter Manuel Penalva gelogen zu haben. El Ico, der früher eine Diskothek im Stadtteil Gomila führte, hatte behauptet, er hätte durch Bestechungsgelder Lizenzen erworben und Kontrollen verhindert.
Zudem versicherte er, von dem Konkurrenten Cursach bedroht worden zu sein. Bei dem anderen Angeklagten handelt es sich um einen Nachtclubunternehmer, der ähnliche Behauptungen gegen die Polizisten und den Beamten vorbrachte. Er sagte insgesamt 14 Mal aus.
Bei Juan Carrau handelt es sich um den Staatsanwalt, der beim Cursach-Prozess die Anklage leitete. Schon vor Prozessbeginn sorgte er für Aufsehen, als er zahlreiche Anklagepunkte gegen die Beschuldigten zurückzog. Am Ende der mündlichen Verhandlung erklärte er dann, dass die Staatsanwaltschaft auch die übrigen Anklagepunkte zurückziehen würde. Die Beschuldigten wurden allesamt freigesprochen.
Das sagte El Ico vor Gericht
El Ico hatte während des Verfahrens per Videokonferenz ausgesagt: Der verurteilte Drogendealer sitzt derzeit eine Haftstrafe auf dem Festland ab. El Ico stellte sich bei seiner Aussage als Opfer eines Betrugs dar. Ein Polizeibeamter habe ihm das Lokal vermietet, ohne ihn darüber zu informieren, dass es von einer Schließung bedroht war, da Lärmschutzauflagen nicht erfüllt wurden.
Seine Aussage blieb auch in Erinnerung, weil eine Anwältin währenddessen einen Videocall annahm. Rund eine halbe Minute lang schickte die Juristin der Person am anderen Ende des Gesprächs Luftküsschen, bat mit Gesten um Ruhe und deutete an, sich später zu melden. Die Richterin drohte der Anwältin an, ein Verfahren wegen Verstößen gegen die Gerichtsordnung anzustrengen.
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