Von der Hamas entführte Tante des Mallorca-Residenten Dani Rotstein ist frei

Es sei dennoch hart, sich zu freuen, während andere immer noch litten oder um ihre Angehörigen trauern, erklärt er gegenüber der MZ

Von Hamas entführte Tante eines Mallorca-Residenten befreit

Alexandra Wilms

Alexandra Wilms

Er hatte sich nur wenig Hoffnung gemacht, seine Tante lebend wiederzusehen. Wie die MZ berichtete, war die Verwandte des auf Mallorca ansässigen Filmemachers Dani Rotstein beim Überfall der Hamas am 7. Oktober als Geisel verschleppt worden. Wochenlang bangten der US-Amerikaner und seine in Israel lebenden Familienangehörigen um Alma Abraham, die sie zum letzten Mal auf einem in den sozialen Netzwerken von den Entführern veröffentlichten Foto gesehen hatten.

Der US-Amerikaner Dani Rotstein engagiert sich in der jüdischen Gemeinde in Palma.   | F.: BENDGENS

Der US-Amerikaner Dani Rotstein engagiert sich in der jüdischen Gemeinde in Palma. / | F.: BENDGENS

Umso größer war die Freude Rotsteins, selbst aktives Mitglied der jüdischen Gemeinde auf Mallorca, als er Ende November die erlösende Nachricht erhielt: Die 84-Jährige war am 26. November nach über anderthalb Monaten Geiselhaft wieder freigekommen. Ihr Gesundheitszustand war Rotstein zufolge lebensbedrohlich, noch heute liege sie im Krankenhaus und werde behandelt.

Interview am Krankenbett

Ein Video des israelischen Nachrichtensender N12 News zeigt die alte Dame bei ihrer Einlieferung ins Krankenhaus. In dem Mitte Januar ausgestrahlten Bericht wird sie, mittlerweile in besserem Zustand, am Krankenbett interviewt. Ihrem Neffen zufolge werde sich die Behandlung noch länger hinziehen, die Familie plane eine Spendenaktion, um die entsprechenden Kosten zu finanzieren.

Dani Rotstein ist derzeit in Kalifornien, er präsentiert dort seinen Dokumentarfilm über die Geschichte der xuetas: die Nachfahren jener mallorquinischen Juden, die Ende des 17. Jahrhunderts aus Angst vor Verfolgung zum Christentum konvertierten – auf Mallorca aber wegen ihrer charakteristischen Nachnamen noch bis vor wenigen Jahren diskriminiert wurden.

Die 84-Jährige Alma Abraham  war am 7. Oktober von der Hamas entführt worden.   | FOTO: MZ

Die 84-Jährige Alma Abraham war am 7. Oktober von der Hamas entführt worden. / MZ

Gemischte Gefühle

Aus Los Angeles berichtet Dani Rotstein von gemischten Gefühlen beim Erhalt der eigentlich guten Nachrichten Ende November: „Ich war so erleichtert, zu hören, dass sie am Leben war. Aber gleichzeitig wurde meine Freude davon getrübt, dass nicht alle Geiseln freigekommen waren.“ Es sei hart, sich zu freuen, während andere immer noch litten oder um ihre Angehörigen trauern. „Das gilt übrigens auch für die palästinensische Bevölkerung im Gazastreifen“, unterstreicht der Filmemacher.

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