24 Frauen auf Mallorca ausgebeutet und zur Prostitution gezwungen: Polizei nimmt Zuhälter fest

Die Frauen mussten sechs Tage die Woche rund um die Uhr zur Verfügung stehen

Die Nationalpolizei auf Mallorca bei einem Einsatz.

Die Nationalpolizei auf Mallorca bei einem Einsatz. / Archifoto: Policía Nacional

Johannes Krayer

Johannes Krayer

Die Nationalpolizei hat auf Mallorca acht Personen festgenommen, die im Verdacht stehen, zwei Dutzend Frauen auf der Insel ausgebeutet und zum Sex mit Freiern gezwungen zu haben. Die Beamten durchsuchten im Rahmen der "Operación Umbrella" sechs Wohnungen in den Orten Inca, Alcúdia und Muro.

In vier der Wohnungen wurden sie fündig und befreiten insgesamt 24 Frauen aus erbärmlichen Bedingungen. Die Frauen, die zum Großteil aus Südamerika stammten, wurden in den Wohnungen rund um die Uhr zur Prostitution gezwungen. Lediglich einen Tag in der Woche hatten sie frei. Die Frauen lebten zusammengepfercht und unter unhygienischen Bedingungen in den kleinen Apartments.

250 Euro in der Woche für ein Bett

Die Polizei nahm die Ermittlungen auf, nachdem eine der Frauen eine Anzeige wegen Menschenhandels gestellt hatte. Die Beamten stellten nach umfangreicheren Ermittlungen die Existenz eines brasilianischen Menschenhändlerrings fest, der die Frauen, die sich in ihrer Heimat in großer sozialer Not befanden, nach Mallorca brachte. Die Frauen mussten sich den Zuhältern komplett unterordnen und durften lediglich 50 Prozent ihrer Einnahmen selbst behalten. Zusätzlich mussten sie wöchentlich 250 Euro für ihr Bett bezahlen.

Die Zuhälter bewarben die Frauen auf einschlägigen Kontaktportalen im Internet. Die Prostitution fand in den Wohnungen im Norden der Insel sowie in Inca statt, allerdings mussten die Frauen auch zu den Freiern nach Hause oder sich mit ihnen in Hotelzimmern treffen.

Offenbar auch Drogen verkauft

Zusätzlich zur Prostitution nahmen die Zuhälter offenbar auch noch Geld durch den Verkauf von Drogen an die Freier ein. In den durchsuchten Wohnungen fanden die Beamten unter anderem 35.800 Euro in bar, acht Gramm Kokain und vier Gramm rosa Kokain. Dazu stellten die Polizisten zwei Fahrzeuge, fünf Mobiltelefone und zahlreiche Unterlagen sicher, die auf die illegalen Aktivitäten hindeuten.

In der Vergangenheit wurden auf Mallorca bereits häufiger Frauen aus Zwangsprostitution befreit. Erst Ende September 2023 nahm die Nationalpolizei sechs Personen fest, darunter einen Schweizer. Sie sollen drei Frauen zur Prostitution gezwungen haben.

Und nur wenige Tage zuvor waren Beamte der Nationalpolizei in mehrere Luxusvillen im Norden von Mallorca eingedrungen und hatten dort wegen mutmaßlicher sexueller Ausbeutung neun Verdächtige festgenommen. Der Verdacht hatte sich erhärtet, dass die teuren Anwesen, die sich just ebenfalls in Inca, Alcúdia und Muro befanden, als Bordelle genutzt werden, in denen Frauen gegen ihren Willen der Prostitution nachgehen mussten.