Autopsie-Bericht: Auf Mallorca in Müll geworfenes Baby hätte im Krankenhaus überleben können
Das Kind war Anfang November in einem Auto zur Welt gekommen und von der Mutter in einen Müllcontainer geworfen worden. Ein Krankenhaus war nur wenige hundert Meter entfernt
Im Fall um das im November in Porto Cristo in einen Müllcontainer geworfene Baby werden nun weitere Details aus dem Autopsiebericht bekannt. Nach Ansicht der Gerichtsmediziner war das Mädchen, das in der 26. Schwangerschaftswoche und mit einem Gewicht von 800 Gramm zur Welt kam, zwar ein extremes Frühchen, hätte aber bei ärztlicher Behandlung durchaus überleben können.
Angesichts der Tatsache, dass das Kind nur rund 400 Meter von einem Krankenhaus entfernt in einen Container geworfen wurde, hätte umfangreiche medizinische Betreuung nur wenige Minuten nach der Geburt zur Verfügung gestanden.
Kopfverletzung festgestellt
Der Autopsiebericht beschreibt zudem eine Kopfverletzung. Ob diese bei der Geburt im Auto oder beim Aufprall im Müllcontainer entstanden ist, lässt sich nicht mit Sicherheit bestimmen. Auch sei nicht mehr festzustellen, ob das Kind noch am Leben war, als es von Polizeibeamten aus dem Container geborgen wurde.
Bereits Mitte Januar war eine toxikologische Untersuchung veröffentlicht worden. Die Mediziner kamen ebenfalls zu dem Schluss, dass das Kind lebend geboren wurde und dass es keine Hinweise auf Drogen oder andere Giftstoffe gab.
Von Anwohnerin beobachtet
Der Vorfall hatte sich am Nachmittag des 2. Novembers ereignet. Eine Anwohnerin sah, wie ein Mann gegen 18 Uhr im Carrer del Aterratge ein Päckchen in den Container warf. Sein Verhalten kam ihr komisch vor, da er versuchte zu verbergen, was er entsorgte. Als sich die Zeugin dem Müllcontainer näherte, sah sie, wie sich etwas bewegte und wählte den Notruf.
Die Polizei holte das Baby aus dem Müll und brachte es im Streifenwagen in das Krankenhaus Hospital de Llevant, das nur 400 Meter vom Tatort entfernt war. Die Ermittler nahmen kurz darauf die Mutter des Kindes sowie die Tante und den Onkel fest.
Den Ermittlungen zufolge habe sich die Schwangere schlecht gefühlt und sei von ihrer Schwester und ihrem Schwager abgeholt worden. Im Auto kam das Kind zur Welt – in der 26. Schwangerschaftswoche deutlich zu früh. Daraufhin seien die drei Personen zum Mülleimer gefahren und hätten das Kind in einem Karton dort hineingeworfen.
Ermittlung des Todeszeitpunkts von großer Bedeutung
Die Ermittlung des Todeszeitpunkts ist für das Verfahren von großer Bedeutung. Da das Kind noch am Leben war, droht der Mutter und dem Onkel – die beide in U-Haft sitzen – eine lebenslange Gefängnisstrafe. Hätte der Fall einer Totgeburt vorgelegen oder eines natürlichen Ablebens kurz nach der Geburt, hätte der Straftatbestand einer sogenannten erniedrigenden Behandlung vorgelegen, was höchstens eine Gefängnisstrafe von zwei Jahren zur Folge gehabt hätte.
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