Zwangsprostitution auf Mallorca: Polizei befreit 13 Frauen aus ihrem Martyrium

Die Ermittler konnten die Asiatinnen in Palma, Barcelona, Madrid und Polen aus den Fängen der Zuhälter retten

J.F. Mestre

J.F. Mestre

Schon wieder ist der Nationalpolizei auf Mallorca ein Schlag gegen Zwangsprostitution gelungen: Die Beamten haben in Palma sowie in Madrid, Barcelona und in Polen 13 chinesische Frauen gerettet, die Opfer sexueller Ausbeutung waren. Das gab die Nationalpolizei am Samstag (9.3.) bekannt. Demnach konnten die Ermittler 17 Personen festnehmen, die Teil des Menschenhändlerrings zur sexuellen Ausbeutung waren. Die Ermittlungen wurden von Europol unterstützt, da die Organisation international vernetzt war und sich neben der Ausbeutung der Frauen auch dem Verkauf von Potenzmitteln gewidmet hatte.

Nach den Ermittlungen der Polizei standen die Frauen in einem sklavenartigen Verhältnis zu ihren Zuhältern. Sie waren gezwungen, unter ständiger Überwachung immer für ihre Freier zur Verfügung zu stehen.

Direkt in China rekrutiert

Die Organisation rekrutierte ihre Opfer in deren Herkunftsland, also in China. Dies geschah über Verbindungspersonen im Land, die die Frauen kannten. Die Ermittlungen ergaben, dass die kriminelle Organisation ihre Opfer über eine Instant-Messaging-Anwendung rekrutierte. Die Organisation verkaufte den Opfern angeblich eine Reise nach Europa. Die Frauen sollten rund 15.000 Euro für die Flüge und weitere Reisekosten zahlen. Zunächst wurden die Frauen nach Polen gebracht, wo eine Kontaktperson des Menschenhändlerrings auf sie wartete.

Nachdem die Frauen einen gefälschten Arbeitsvertrag unterzeichnet hatten, wurden sie nach Mallorca gebracht. Dort sollten sie angeblich eine Anstellung bekommen. Die Verantwortlichen des Menschenhändlerrings versprachen ihnen, dass sie viel Geld verdienen würden.

Komplette Abhängigkeit von den Tätern

In Palma wurden die Asiatinnen dann in ein Haus gebracht, wo sie gezwungen wurden, als Prostituierte zu arbeiten. Die Frauen befanden sich nicht nur illegal in Spanien, sondern beherrschten auch die Sprache nicht. Sie waren also komplett abhängig von ihren Zuhältern.

Die Polizei fand heraus, dass der Kopf dieses Rings auf Mallorca eine Frau war. Diese hatte eine Reihe von Mitarbeitern, die in den Bordellen schliefen und so die sexuellen Dienstleistungen für die Opfer kontrollieren und das Geld kassieren konnten. Die Frauen wurden wie Sklaven behandelt. Sie mussten 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche zur Verfügung stehen. Es war ihnen untersagt, einen Kunden abzulehnen.

Maximal die Hälfte der Einnahmen

Die Frauen durften maximal die Hälfte ihrer Einnahmen behalten. Sie durften kaum das Haus verlassen, um den Verdacht der Nachbarn des Bordells nicht zu wecken. Sie durften nur ausgehen, wenn sie von einem Kunden angeheuert worden waren und in dessen Wohnung gerufen wurden. Die Frauen wurden ständig mit Hilfe von Videokameras überwacht.

Abgerechnet wurden die Gewinne über ein Hotel, das der Hauptverdächtigen gehörte, weiter. So konnten die Täter den Eindruck erwecken, als ob die erzielten Gewinne legal wären.

Festnahmen erst im Januar

Immer wieder werden auf Mallorca Frauen aus den Fängen von Menschenhändlern befreit, die die Frauen zwingen, unter menschenunwürdigen Bedingungen zu hausen und wie am Fließband als Prostituierte zu arbeiten. Erst Ende Januar hatte die Nationalpolizei hat auf Mallorca acht Personen festgenommen, die im Verdacht standen, zwei Dutzend Frauen auf der Insel ausgebeutet und zum Sex mit Freiern gezwungen zu haben.

Die Beamten durchsuchten im Rahmen der "Operación Umbrella" sechs Wohnungen in den Orten Inca, Alcúdia und Muro und befreiten 24 Frauen aus erbärmlichen Bedingungen. Die Frauen, die zum Großteil aus Südamerika stammten, wurden in den Wohnungen rund um die Uhr zur Prostitution gezwungen. Lediglich einen Tag in der Woche hatten sie frei. Die Frauen lebten zusammengepfercht und unter unhygienischen Bedingungen in den kleinen Apartments. /jk