Beschlagnahmte Oligarchen-Yacht "Tango" auf Mallorca hat die USA in zwei Jahren 20 Millionen Euro gekostet

Die laufenden Kosten sind horrend und es gibt offenbar immer noch keinen Plan, wie es mit dem eindrucksvollen Schiff weitergehen soll

Die Oligarchen-Yacht Tango im Hafen von Palma.

Die Oligarchen-Yacht Tango im Hafen von Palma. / Miguel Vicens

Miguel Vicens

Miguel Vicens

Zwei Jahre ist es her, dass Beamte des FBI, des US-Heimatschutzministeriums und der Guardia Civil die Megayacht "Tango" kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine bei einer aufsehenerregenden Razzia auf Mallorca konfiszierten. Seither liegt das eindrucksvolle Schiff, das mutmaßlich dem russischen Oligarchen Viktor Wekselberg gehörte, im Hafen von Palma. Und die USA zahlen einen hohen Preis dafür.

Die laufenden Kosten

Auf rund 20 Millionen Euro werden die laufenden Kosten geschätzt, die seither für den Erhalt der Yacht angefallen sind. Eine Entscheidung, wie es mit ihr weitergehen soll, ist immer noch nicht gefallen. Und das, obwohl das US-Repräsentantenhaus bereits kurz nach der Razzia ein Gesetz verabschiedet hatte, nach dem die konfiszierten Vermögensgüter russischer Oligarchen verkauft werden können. Mit den eingenommenen Geldern sollte die militärische und humanitäre Hilfe für die Ukraine teilfinanziert werden.

Die Untätigkeit erstaunt, denn in den USA macht man sich Sorgen darüber, dass die konfiszierten Güter nach Ende des Konflikts an die ursprünglichen Besitzer zurückgegeben werden müssen und dass man auf den horrenden Kosten sitzenbleibt.

Das rund 120 Millionen Euro teure Schiff war bereits im März 2022 auf eine schwarze Liste gesetzt worden. Wenige Wochen später wurden bei der Razzia im Hafen von Palma zahlreiche Dokumente sichergestellt. Zudem wurde die anwesende Crew verhört. Den USA ging es bei dem Einsatz darum, Beweise zu finden, dass die Yacht tatsächlich dem Oligarchen gehört. Zudem sollten die sichergestellten Dokumente Aufschluss darüber geben, mit welchen verworrenen Strukturen die tatsächlichen Besitzverhältnisse kaschiert werden sollten.

Preisgekrönte Yacht

Die "Tango" wurde 2011 in den Niederlanden von Feadship nach einem Entwurf des renommierten Designers Harrison Eidsgaard gebaut. Sie kann 14 Gäste in sieben Kabinen und 22 Besatzungsmitglieder beherbergen. Im Jahr 2012, ein Jahr nach ihrem Stapellauf, wurde sie mit den World Super Yacht Awards ausgezeichnet, der höchsten Auszeichnung in der Schiffsarchitektur

Wekselberg gilt als einer der reichsten Männer Russlands. Nach Angaben des Magazins "Forbes" verfügt er 2024 über ein Vermögen von sieben Milliarden Euro und steht auf Platz 391 der Liste der reichsten Menschen der Welt. Ihm gehört das größte Aluminiumunternehmen der Welt, und er investiert in den Energie- und Telekommunikationssektor. 2018 war der Magnat schon einmal von den Vereinigten Staaten mit Sanktionen belegt worden, weil er zu Putins engen Vertrauten gehört. Sein Vermögen auf US-Territorium wurde beschlagnahmt, US-Bürger durften fortan keine Geschäfte mehr mit ihm machen. /pss

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