Beamte der US-amerikanischen Bundespolizei FBI, des US-Heimatschutzministeriums und der Guardia Civil haben am Montag (4.4.) die Yacht "Tango" im Hafen von Palma de Mallorca konfiziert. Zudem wurde das Schiff in den frühen Morgenstunden durchsucht.

Die "Tango" gehört dem russischen Unternehmer Viktor Wekselberg, der auf der Sanktionsliste der USA steht, weil er enge Beziehungen zum Kreml pflegt. Die USA hatten ein Rechtshilfegesuch an Spanien gestellt. Gegen Wekselberg wird zudem wegen Steuerhinterziehung, Geldwäsche und Dokumentenfälschung auch im Zusammenhang mit der Yacht ermittelt.

Bereits Mitte März hatten die Vereinigten Staaten die Besitztümer des Aluminium-Magnaten auf die sogenannte "schwarze Liste" gesetzt. Damit sind keinerlei Transaktionen oder andere Geschäfte in Bezug auf die Yacht in den USA erlaubt. In den vergangenen Wochen hatte das Schiff unter der Kontrolle des spanischen Zolls gestanden.

Preisgekrönte Yacht im Wert von 150 Millionen Euro

Die "Tango" wurde 2011 in den Niederlanden von Feadship nach einem Entwurf des renommierten Designers Harrison Eidsgaard gebaut. Sie kann 14 Gäste in sieben Kabinen und 22 Besatzungsmitglieder beherbergen. Im Jahr 2012, ein Jahr nach ihrem Stapellauf, wurde sie mit den World Super Yacht Awards ausgezeichnet, der höchsten Auszeichnung in der Schiffsarchitektur. Schätzungen zufolge ist die "Tango" 150 Millionen Euro wert.

Die Yacht wird über ein komplexes System an Gesellschaften gehalten. Die "Tango" fährt unter der Flagge der südpazifischen Cook-Inseln, ist aber auf eine Gesellschaft auf den britischen Virgin Islands gemeldet. Diese Gesellschaft wiederum wird über Firmen in Panama verwaltet, heißt es von der Guardia Civil. Ziel dieser Manöver ist es, die tatsächlichen Besitzverhältnisse zu verschleiern.

Wekselberg gilt als einer der reichsten Männer Russlands. Nach Angaben des Magazins "Forbes" verfügt er über ein Vermögen von 9,3 Milliarden Euro und steht auf Platz 262 der Liste der reichsten Menschen der Welt. Ihm gehört das größte Aluminiumunternehmen der Welt, und er investiert in den Energie- und Telekommunikationssektor. 2018 war der Magnat schon einmal von den Vereinigten Staaten mit Sanktionen belegt worden, weil er zu Putins engen Vertrauten gehört. Sein Vermögen auf US-Territorium wurde beschlagnahmt, US-Bürger durften fortan keine Geschäfte mehr mit ihm machen. In der EU steht Wekselberg nach derzeitigen Informationen nicht auf der Sanktionsliste. /pss