Wie kann es sein, dass auf Mallorca und den Nachbarinseln vor allem junge Einheimische trotz des offensichtlichen Anschwellens einer neuen Corona-Welle weiter fröhlich feiern? Hinweise liefert jetzt eine Studie der Forschungsstiftung Fundació Gadeso. Konkret wurden Anwohner von Mallorca und den Nachbarinseln dazu befragt, wie sie die aktuelle Lage wahrnehmen.

Gerade unter den jüngeren Befragten würden die Corona-Auflagen vielfach kritisch beurteilt, so die Studie. Das hänge sicherlich auch damit zusammen, dass deren Freizeitgestaltung eingeschränkt worden ist. Auch die Haltung der konservativen Volkspartei PP, die auf den Balearen nur in der Opposition ist, in Madrid unter ihrer Anführerin Isabel Díaz Ayuso aber weit weniger strenge Corona-Maßnahmen walten lässt, habe die jungen Leute verunsichert. Während sie selbst sich im Frühsommer noch sehr stark einschränken mussten, konnten Gleichaltrige in der spanischen Hauptstadt sich bereits viel freier bewegen.

18 Prozent der 18- bis 30-Jährigen auf den Balearen halten das strikte Vorgehen der Balearen-Regierung in den vergangenen Monaten der Pandemie für "besorgniserregend", 17 Prozent bezeichnen es als "schlecht" und 12 Prozent als "sehr schlecht". Selbstredend sind nicht alle jungen Inselbewohner dieser Meinung. 31 Prozent bezeichneten die Pandemie-Politik auf dem Archipel als "sehr gut" oder "gut".

Deutlich wird in der Studie jedoch, dass die älteren Erwachsenen wesentlich mehr Vertrauen in die Landesregierung haben und ihren Einsatz für die Rettung der touristischen Saison schätzen, "obwohl viele ihr Missfallen gegenüber den Auflagen in Bars, Restaurants und dem Einzelhandel zum Ausdruck gebracht haben", wie es in der Gadeso-Studie heißt. 41 Prozent der 31- bis 64-Jährigen unterstützen dennoch den Corona-Fahrplan von Ministerpräsidentin Francina Armengol.

Die Meinungsunterschiede von jüngeren und älteren Insulanern zeigen sich auch im Hinblick auf Zukunftsperspektiven. Zwar habe sich die Wahrnehmung im Vergleich zu der vor einem Jahr generell ein wenig gebessert, dennoch halte die hohe Arbeitslosigkeit unter Jugendlichen und die Ungewissheit bezüglich der aktuellen Urlaubssaison weiter an. Viele Jüngere zeigten sich ohnehin pessimistisch, was ihre wirtschaftliche Situation und die Situation auf dem Arbeitsmarkt angehe, so die Meinungsforscher. Die älteren Teilnehmer seien im Schnitt optimistischer, was auch an der bei ihnen schon viel weiter vorangeschrittenen Impfkampagne liegen könnte. /somo