Katalanisch-Pflicht für Ärzte im öffentlichen Gesundheitssystem auf Mallorca – das sieht der Kompromiss vor

Die Parteien der Linksregierung hatten sich über eine Ausnahmeregelung gestritten

Miquel Adrover | MZ

90 Prozent der Schwestern und Ärzte auf Mallorca und den anderen Balearen-Inseln, die sich intern auf eine feste Stelle im öffentlichen Gesundheitssystem bewerben, müssen ausreichende Katalanisch-Kenntnisse nachweisen. Das sieht ein Kompromiss vor, auf den sich die Parteien des regierenden Linksbündnisses geeinigt haben. Konkret seien 248 Bewerber von der Befreiung betroffen, heißt es – Fachkräfte, deren Stellen sonst nur schwer zu besetzen seien.

Streit zwischen Sozialisten und Més

Eine Lockerung der Vorgaben für die Inselsprache hatte zu Streit geführt. Während das von den Sozialisten geführte Landesgesundheitsministerium zahlreiche Ausnahmen geplant hatte, gingen diese dem kleinen Koalitionspartner Més per Mallorca zu weit. Die Regionalpartei drohte mit Rücktritten in den von ihnen geführten Landesministerien, die Lobby-Vereinigung OCB mit einer Verwaltungsklage. Laut Gesetz sind im öffentlichen Dienst auf den Balearen zwar Katalanisch-Kenntnisse nachzuweisen, im Fall eines drohenden Fachkräftemangels dürfen jedoch Ausnahmen erlaubt werden. 

Die Ausnahmen

Die jetzige Einigung innerhalb der Linksregierung beinhaltet die Feststellung, dass von den insgesamt 49 ärztlichen Fachrichtungen letztendlich nur elf Gefahr laufen, dass Stellen unbesetzt bleiben. Dazu gehören unter anderem Psychiatrie, Anästhesie, Chirurgie, Immunologie, Anästhesie, Rehabilitation, Röntgendiagnostik, Traumatologie oder Pädiatrie. Aber auch in diesen Bereichen verfüge knapp die Hälfte der internen Bewerber über die nötigen Katalanisch-Kenntnisse, heißt es.

Ursprünglich sollten alle ärztlichen Fachrichtungen vorübergehend von der Katalanisch-Pflicht befreit werden. Damit wären 2.283 Bewerber – Fachkräfte vor allem vom spanischen Festland oder aus Ländern Südamerikas, die mit der spanischen Sprache aufgewachsen sind – vom vorgeschriebenen Nachweis der Inselsprache befreit worden. 

Debatte im Parlament

Die katalanische Sprache dürfe nicht als Sündenbock für die Probleme im Gesundheitssystem dienen, so die sozialistische Ministerpräsidentin Francina Armengol am Dienstag (7.2.) im Balearen-Parlament gegenüber der Kritik der konservativen Opposition. Das sehe man auch an der Misere in diesem Bereich in der Region Madrid.  /ff

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