Nach Wahldebakel: Patricia Guasp gibt Parteivorsitz der liberalen Ciudadanos auf

Auch sie konnte die liberale Partei Ciudadanos nicht vor dem Abrutschen in die Bedeutungslosigkeit bewahren: Die Politikerin Patricia Guasp, die von Mallorca stammt, hat erklärt, ihren Parteivorsitz aufgeben und in die Privatwirtschaft zurückkehren zu wollen. Das bestätigten sowohl die Partei als auch die Politikerin selbst in den sozialen Netzwerken.

Neben dem spanienweiten Parteivorsitz will Guasp auch den Vorsitz der Balearen-Ciudadanos aufgeben. Die Partei muss nun, wie in den Statuen festgehalten, Vorwahlen ausrufen, um einen neuen Vorsitzenden oder eine neue Vorsitzende zu bestimmen.

"Eine andere Form, Politik zu machen, ist möglich"

In einem Brief an ihre Parteikollegen rief Guasp diese dazu auf, weiter an das Projekt einer liberalen Zentrumspartei zu glauben. "Eine andere Form, Politik zu machen, ist möglich", schrieb sie, wohl auch in Anspielung auf die deutlich spürbare Spaltung der spanischen Gesellschaft in Rechts und Links.

"Spanien braucht ein transformatives, reformistisches, liberales und progressives Projekt, das von der politischen Mitte aus verteidigt wird, damit unser demokratisches System die Spanier nicht länger spaltet und die Grüppchenbildung fördert", schrieb Guasp unter anderem in dem ausführlichen Brief.

Erst im Januar zur Vorsitzenden gewählt

Patricia Guasp aus Palma wurde erst im Januar 2023 zur Parteivorsitzenden der spanischen Ciudadanos gewählt. Die 45-Jährige hatte dabei nicht nur die Herausforderung, die intern zerstrittene Partei wieder zusammenzuführen und auf die Regional- und landesweiten Parlamentswahlen vorzubereiten, sondern auch zu versuchen, bei der Abstimmung die Fünf-Prozent-Hürde zu bewältigen. Das gelang allerdings nicht, die Partei kam weder bei den balearischen, noch bei den spanienweiten Parlamentswahlen in die Nähe der fünf Prozent und verschwand in der Bedeutungslosigkeit.

Studierte Juristin mit Europa-Faible

Patricia Guasp ist Juristin und als solche auf europäisches Recht spezialisiert. Sie ist eine glühende Verfechterin der Europäischen Union und arbeitete bereits in Brüssel in verschiedenen Bereichen der EU. Auch in der Privatwirtschaft, so etwa in einer Bank oder einer Unternehmensberatung, war Guasp bereits aktiv.  /jk