Patricia Guasp aus Palma de Mallorca ist neue spanienweite Chefin der Partei Ciudadanos

Die 45-Jährige wird damit Nachfolgerin von Inés Arrimadas bei den Liberalen

Patricia Guasp war seit September 2020 Parteichefin auf den Balearen.

Patricia Guasp war seit September 2020 Parteichefin auf den Balearen. / Isaac Buj/Efe

Guillem Porcel, Tomás Andújar

Die Mallorquinerin Patricia Guasp ist neue spanienweite Chefin und Sprecherin der liberalen Partei Ciudadanos. Die 45-jährige Balearen-Chefin von Ciudadanos und setzte sich am Donnerstag (12.1.) bei der parteiinternen Abstimmung mit 53,25 Prozent der Stimmen durch. Herausforderer Edmundo Bal bekam 39,34 Prozent der Stimmen. Eine dritte Kandidatur von Marcos Morales kam nur auf 7,41 Prozent. Abgestimmt hatten rund 3.700 der 7.642 Parteimitglieder im Land.

Patricia Guasp aus Palma de Mallorca tritt dabei die Nachfolge der katalanischen Parteichefin Inés Arrimadas an, die sich auf der Liste nur noch an letzter Position zur Wahl stellte und ihren Parteivorsitz abgeben wollte. Arrimadas hatte Guasp in den zurückliegenden Wochen und Monaten stets den Rücken gestärkt.

Guasp bleibt Parteivorsitzende auf den Inseln

Manche vermuten gar, Arrimadas werde hinter den Kulissen weiterhin die Fäden ziehen, doch das schloss Patricia Guasp nach ihrem Wahlsieg energisch aus: "Es wäre schön, wenn man respektieren würde, dass ich jetzt die Parteichefin sein werde", sagte die Mallorquinerin nach ihrem Sieg.

Erst kurz vor Weihnachten 2022 war Inés Arrimadas (hinten) zu Gast in Palma, um Patricia Guasp (vorne) den Rücken zu stärken.

Erst kurz vor Weihnachten 2022 war Inés Arrimadas (hinten) zu Gast in Palma, um Patricia Guasp (vorne) den Rücken zu stärken. / Ciudadanos

Guasp, die auch weiterhin den Parteivorsitz auf den Balearen behalten will, wird somit in den kommenden Monaten bis zu den Regional- und spanienweiten Parlamentswahlen häufig in den landesweiten Medien zu sehen sein. Auf sie fällt die Verantwortung für die Wahlergebnisse der liberalen Partei zurück, denen bei den Urnengängen ein weiterer drastischer Stimmenverlust vorhergesagt wird.

Auch interne Grabenkämpfe sind beizulegen

Bereits 2019 verfielen die Liberalen mit nur noch 6,9 Prozent beinahe in die politische Bedeutungslosigkeit, nachdem sie 2015 mit 13,9 Prozent noch drittstärkste Kraft im Lande waren. Die Partei war erst 2006 in Barcelona gegründet worden.

Patricia Guasp hat nun nicht nur die Herausforderung, bei den Parlamentswahlen ein einigermaßen brauchbares Ergebnis herauszuholen, sondern auch die parteiinternen Grabenkämpfe beizulegen. Ihr Rivale um den Parteivorsitz, Edmundo Bal, hatte sich in den zurückliegenden Monaten wiederholt kritisch zur Führungsstärke von Patricia Guasp geäußert. Sie werde lediglich die Philosophie von Inés Arrimadas fortsetzen, stänkerte er.

Während der Pandemie Maßnahmen der Linksregierung unterstützt

Die 45-jährige Guasp ist seit September 2020 Parteivorsitzende der Ciudadanos auf den Balearen. Sie trat damals die Nachfolge des an Krebs verstorbenen ehemaligen Sozialisten Joan Mesquida an, der zu den Liberalen gewechselt war. Guasp zeigte seither zumeist einen gemäßigten und versöhnlichen Stil.

Während der Pandemie unterstützte ihre Partei aus der Opposition heraus mehrfach die Maßnahmen der Linksregierung zur Eindämmung von Covid-19. Gleichzeitig kritisiert sie Ministerpräsidentin Francina Armengol immer wieder, genauso wie sie die konservative Volkspartei PP und vor allem die Rechtspartei Vox attackiert.

Patricia Guasp ist Juristin und als solche auf europäisches Recht spezialisiert. Sie ist eine glühende Verfechterin der Europäischen Union und arbeitete bereits in Brüssel in verschiedenen Bereichen der EU. Auch in der Privatwirtschaft, so etwa in einer Bank oder einer Unternehmensberatung, war Guasp bereits aktiv. Sie ist Fußballfan, namentlich von Atlético Madrid, und spielt gerne Tennis. /jk

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