Ein Fußballspiel mit Finalcharakter. Nicht unbedingt selbstverständlich, wenn der Tabellen-16. Real Mallorca in der Primera División den 18. aus Granada empfängt. Vor dem Stadion von Son Moix tobt bereits zwei Stunden vor Anpfiff eine Fanparty mit lauter Musik und kostenloser Paella. Auch einige Granada-Fans wollen an diesem Samstagnachmittag (7.5.) ihrem Team den Rücken stärken. Bei einem Sieg könnten die Gäste an Real Mallorca vorbeiziehen.

Die Brisanz des Spiels scheint jeder begriffen zu haben, der sich heute auf den Weg ins Stadion gemacht hat. Mit einem roten Fahnenmeer werden die Mannschaften auf dem Feld empfangen, bei bestem Sonnenschein und guter Laune. Eigentlich ist alles angerichtet für den dritten Heimsieg in Folge. 

Son Moix steht früh unter Schock

Doch bereits in der 6. Minute gibt es die kalte Dusche - Führung für Granada. Nach einem Eckball bekommt Real Mallorca den Ball nicht aus dem eigenen Strafraum, was Luis Suárez ausnutzt und zum 0:1 für die Gäste einschiebt. Ein Wirkungstreffer - die Euphorie auf den Rängen ist erstmal dahin. Die Fans sehen ein kampfbetontes Spiel in den ersten Minuten, die Gäste sind giftig in den Zweikämpfen, die Insulaner halten munter dagegen. Viele kleinere Fouls unterbrechen den Spielfluss in der ersten Hälfte.

Real Mallorca sucht das Rezept gegen eine kompakte Defensive von Granada, ehe sich in der 28. Minute Salva Sevilla, der Routinier des Teams, ein Herz nimmt und den Ball aus etwa 25 Metern sehenswert in die Maschen haut. Mit einem Unentschieden geht es vor 18.466 Zuschauern in die Pause. Die Hausherren haben bis dato leichte Feldvorteile und kontrollieren das Spielgeschehen weitestgehend. 

Das Spiel wird zum offenen Schlagabtausch

Umso unverständlicher daher, was 62 Sekunden nach Wiederanpfiff passiert. Granada kann sich direkt beim ersten Angriff mehr oder weniger ungestört durch die mallorquinische Abwehr kombinieren und der Ex-Schalker Sergio Escudero schiebt den Ball an Torwart Sergio Rico vorbei zur erneuten Führung der Gäste. Und es kommt noch dicker. Neun Minuten später erhöhen die Gäste durch Puertas auf 3:1 mit einem nahezu identischen Spielzug. Wieder stimmt die Abstimmung auf der rechten Abwehrseite der Insulaner nicht. War das der Knockout?

Erstmal noch nicht, denn die eigene Abwehrreihe bringt Mallorca drei Minuten später wieder ins Spiel. Nach Flanke von Pablo Maffeo netzt Innenverteidiger Raillo zum Anschlusstreffer ein (58.). Der Abstiegskracher wird in der zweiten Hälfte zunehmend zu einem offenen Schlagabtausch, in dem Real Mallorca in der 69. Minute den nächsten Tiefschlag hinnehmen muss. Ein platzierter Schuss von Molina stellt die Zwei-Tore-Führung der Gäste wieder her.

Granada kennt keine Gnade

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In der 78. Minute nimmt die Abreibung dann Formen an. Uzuni schraubt das Ergebnis auf 2:5 nach oben. Die Fans verlassen in Scharen das Stadion, tiefe Enttäuschung macht sich breit. Real Mallorca liefert an diesem Nachmittag eine Abwehrleistung, die einer Erstligamannschaft nicht würdig ist. Trainer Javier Aguirre tigert enttäuscht vor seiner Trainerbank umher. Granada kennt an diesem Nachmittag keine Gnade. In der 90 Minute ist das Debakel perfekt, Molina mit dem sechsten Streich für die Gäste.

Als Schiedsrichter Ricardo de Burgos dem Spiel ein Ende setzt, gibt es böse Pfiffe und hämischen Applaus der heimischen Anhänger. Dem FC Granada gelingt auf Mallorca ein wichtiger Befreiungsschlag. Real Mallorca könnte wiederum noch dieses Wochenende auf einen Abstiegsplatz rutschen. Am Mittwoch gastiert das Team von Javier Aguirre beim Champions-League Aspiranten FC Sevilla. Der Glaube an ein weiteres Jahr Erstligafußball auf der Insel ist mit diesem Auftritt merklich geschwunden.