Das Geinberg-1. FC Köln-Feeling: Real Mallorca tankt in Österreich Optimismus für die neue Saison

Der Fußball-Erstligist von der Insel hat sich nahe der deutschen Grenze fit gemacht. Jetzt fehlen noch ein paar Neuzugänge

Im Sturm bei Real Mallorca läuft fast alles über ihn: Vedat Muriqi beim Testspiel gegen den 1. FC Köln.

Im Sturm bei Real Mallorca läuft fast alles über ihn: Vedat Muriqi beim Testspiel gegen den 1. FC Köln. / RCD MALLORCA

Johannes Krayer

Johannes Krayer

Real Mallorca ist aus seinem Trainingslager im österreichischen Geinberg zurückgekehrt. Und die Stimmung beim Fußball-Erstligisten von der Insel kann sich sehen lassen, auch wenn noch ein paar Neuzugänge fehlen für den Liga-Start am 12. August beim Aufsteiger in Las Palmas auf Gran Canaria.

Die Trainingsbedingungen in Geinberg, das nicht einmal fünf Kilometer von der bayerischen Grenze südlich von Passau in Oberösterreich liegt, waren bestens. Untergebracht war die Abordnung des Clubs mit rund 50 Personen in einem Fünf-Sterne-Luxushotel mit einer 3.000 Quadratmeter großen Wasser- und Thermalwelt. Zum Training ging es in die knapp einen Kilometer entfernte Sportarena Geinberg.

Omar Mascarell macht einen guten Eindruck

Javier Aguirre, der mexikanische Trainer von Real Mallorca, dürfte einige Erkenntnisse aus dem Trainingslager mitgebracht haben. Angefangen bei der Leistungsfähigkeit der Neuzugänge, derzeit drei an der Zahl. Den Eindrücken aus Geinberg nach zu urteilen, könnte vor allem Omar Mascarell eine wichtige Stütze im Team werden. Der frühere Spieler des Bundesligisten FC Schalke 04 kam vor der Saison vom Absteiger Elche CF und hat sich in Österreich bereits als Führungsspieler gezeigt.

Der defensive Mittelfeldspieler, der von der Kanaren-Insel Teneriffa stammt, ergriff vor allem in der Abwehr immer wieder die Initiative, zeigte aber auch Zug nach vorne. Der 30-Jährige krönte seine Leistung im Trainingslager mit dem Führungstreffer im Testspiel gegen den Bundesligisten 1. FC Köln (1:1). Es sieht ganz so aus, als habe Real Mallorca mit Mascarell einen guten Griff getan.

Lato und Van der Heyden noch unauffällig

Weniger auffällig waren die beiden anderen neuen Spieler Toni Lato und Siebe Van der Heyden, die wohl erst ihren Platz in der Mannschaft finden müssen. Der Belgier Van der Heyden war während des Trainingslagers verpflichtet worden, der 25-Jährige kommt vom belgischen Erstligisten Union Saint-Gilloise.

In der vergangenen Saison zeigte er gute Leistungen in der Liga. Erfahrung hat der Abwehrspieler auch in der Europa League, wo er in der vergangenen Saison auf acht Einsätze bei besseren Bewertungen als in der belgischen Liga kam. Er wird sich seinen Platz bei Real Mallorca erst erarbeiten müssen. Dasselbe dürfte für Toni Lato gelten. Der 25-Jährige kommt vom FC Valencia und wird sich mit Jaume Costa um den Startplatz auf der linken Außenbahn streiten müssen.

Abgang von Kang In-Lee muss noch kompensiert werden

Real Mallorca braucht wohl noch ein paar Neuzugänge mehr, um eine ähnlich gute Figur wie in der vergangenen Saison abzugeben. Vor allem im Sturm hapert es noch ganz gewaltig. Der Abgang des Südkoreaners Kang In-Lee zum Spitzenclub Paris Saint-Germain ist bislang nicht kompensiert. Ohnehin dürfte es quasi unmöglich werden, einen Spieler mit ähnlichem Talent zu verpflichten.

Lee war trotz seiner erst 22 Jahre in vielen Spielen der zurückliegenden Saison der herausragende Akteur im Team von Trainer Javier Aguirre. Sein Spielverständnis, seine Schnelligkeit und sein beinahe blindes Verständnis mit dem Torschützen vom Dienst, Vedat Muriqi, waren die halbe Miete für den neunten Tabellenplatz und damit eine Saison, die deutlich erfolgreicher verlief als man nach dem Aufstieg annehmen durfte.

Erst einmal den Klassenerhalt eintüten

Dass diese Leistung in der neuen Spielzeit wiederholt werden kann, davon darf nicht automatisch ausgegangen werden. Die Spieler haben in Interviews bereits vorgebaut und schrauben die Erwartungen zurück. Das Mindestziel heißt wohl Klassenerhalt. Und je nachdem, welche Spieler im Mittelfeld oder im Sturm noch dazustoßen, kann man eventuell die Messlatte noch einmal höher setzen.

Denn dass noch Handlungsbedarf nach vorne besteht, ist allen Beteiligten klar, auch wenn Muriqi der Insel erhalten bleibt. Das Bild, das die Mannschaft beim Test gegen Köln am Freitag (21.7.) abgab, gibt allerdings Anlass zu Optimismus.

Gegen den Bundesligisten war Real Mallorca deutlich überlegen und spielte die Geißböcke vor der Halbzeit förmlich an die Wand. Allein die Chancenauswertung sowie das Gegentor nach der Pause, das aus einem individuellen Fehler resultierte, trübten das Bild ein wenig.