Wortschatz

Spanisch lernen: Auf dem Mallorca-Jahrmarkt "Fira del Ram" ist noch fast alles so wie früher

Ein paar Begriffe, mit denen Sie sich auf den nächsten Kirmes-Besuch vorbereiten können

Die „noria“ auf der Fira del Ram in Palma, die wieder bis April ihre Runden dreht.  | FOTO: PERE JOAN OLIVER

Die „noria“ auf der Fira del Ram in Palma, die wieder bis April ihre Runden dreht. | FOTO: PERE JOAN OLIVER / Tom Gebhardt

Tom Gebhardt

Tom Gebhardt

Alt und neu. Es ist dieser Gegensatz, der uns – oder einen Teil von uns – magisch anzieht, sobald die Lichter des Jahrmarktrummels Fira del Ram zu sehen sind, wenn wir uns von Inca aus kommend Palma nähern. Fira del Ram, übersetzt etwa „Palmsonntagkirmes“, das sind uralte Traditionen, die doch jedes Jahr mit vermeintlich ganz neuen Attraktionen (las atracciones) werben: mit bunten Lichtern (las luces de colores), mit lauter Musik (con música fuerte) und dem Geruch von karamellisiertem Zucker (el aroma de azúcar caramelizado). Diese Kombi zieht uns seit Jahrhunderten in ihren Bann, auch noch im Zeitalter der Google-Ads.

Jedes Jahr gibt es ein weiteres Fahrgeschäft, von dem alle reden. Dieses Jahr ist el Rocket die große Neuheit: una torre de 60 metros de altura donde las personas son subidas y bajadas con arneses (ein 60 Meter hoher Turm, von dem die Personen mit Gurten hoch- und heruntergelassen werden). Okay, das ist neu. Aber mal im Ernst: Sowohl der Name – el Rocket ist englisch für „Rakete“ – als auch das Konzept höher, weiter, schneller (más alto, más lejos, más veloz) wirken eher altbacken.

Wir sehnen uns nach dem Alten

Denn eigentlich sehnen wir uns doch nach dem Alten: Zuckerwatte (el algodón de azúcar), die an Händen und Gesicht bappt, der Geruch von gebrannten Mandeln (las almendras garrpiñadas), lautstarke Oldies, die aus den Lautsprechern vom Autoscooter (los coches de choque) plärren und natürlich halbstarke Männer und Frauen, die sich am martillo de la feria (Hau den Lukas) abreagieren.

Fast alle Fahrgeschäfte haben altertümliche Namen. Das klassische Karussell nennen die Spanier meist el tiovivo (von el tío vivo = der lebendige Onkel). Der Name erinnert an eine Legende aus Madrid, wo der Betreiber eines Pferdekarussells (los caballitos) vermeintlich an einer Cholera-Pandemie gestorben war und dann doch weiterlebte. Ab sofort waren es los caballitos del tío vivo (die Pferdchen vom lebendigen Onkel). Die „Achterbahn“ heißt auf Spanisch la montaña rusa (russischer Berg), aus Zeiten, als in Russland Menschen im Winter auf Schlitten hohe Rutschbahnen (toboganes) herunterrutschten. Übrigens hieß diese Attraktion auf Russisch „amerikanischer Berg“.

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