Umweltorganisation vergibt zwei "Schwarze Flaggen" für Strände auf Mallorca

Der Bericht "Schwarze Flaggen 2023" listet die gravierendsten Umweltprobleme in jeder Provinz Spaniens auf. Auf Mallorca sind es Bootspartys und Jetskis.

Die Strände rund um Colònia de Sant Jordi haben eine schwarze Flagge kassiert.

Die Strände rund um Colònia de Sant Jordi haben eine schwarze Flagge kassiert.

Miguel Vicens

Die spanische Umweltorganisation Ecologistas en Acción hat am Mittwoch (14.6.) ihren Bericht "Schwarze Flaggen 2023" veröffentlicht, in dem sie die gravierendsten Umweltprobleme der spanischen Provinzen benennt. Nach einer Inspektion der 8.000 Kilometer langen spanischen Küste, vergeben die Umweltschützer darin jeder Provinz zwei Schwarze Flaggen: eine für einen Strand mit erhöhter Verschmutzung und eine weitere für schlechtes Umweltmanagement an den Küsten.

Die beiden schwarzen Flaggen der Balearen gehen an Mallorca. Die erste für die Strände rund um Colònia de Sant Jordi wegen nächtlicher Boots-Partys. Die zweite schwarze Flagge geht an die gesamte Küste der Insel wegen der Ausbreitung und der mangelnden Kontrolle von Jetskis.

Lärmverschmutzung durch Party-Boote

Colònia Sant Jordi ist eigentlich ein entspannter Urlauberort. Doch Anwohner fürchten in letzter Zeit um ihre Nachtruhe. Insgesamt 18 Boote veranstalteten beispielsweise in der Nacht auf den 8. Mai zwischen dem Hafen von Colònia de Sant Jordi und der Platja des Dolç eine wilde Party, die bis weit über fünf Uhr morgens andauerte.

Die Party fand auf den 18 Booten vor Colònia de Sant Jordi statt.

Die Party fand auf den 18 Booten vor Colònia de Sant Jordi statt. / E. LLITERES/TWITTER

Eine Nutzerin schrieb auf Twitter: "Das hat uns gerade noch gefehlt, dass die Häfen auf Mallorca in Diskotheken verwandelt werden." Laut dem Bericht von Ecologistas en Acción beklagen die Bewohner von Colònia de Sant Jordi seit langem die Lärmbelästigung durch diese Partys. Bisher sei aber nur wenig unternommen worden, weil die Behörden sich gegenseitig die Zuständigkeit zuschieben. Der Bericht hofft darauf, dass das vom Inselrat eingeleitete Sanktionsverfahren Erfolg hat.

Ecologistas en Acción weist darauf hin, dass negativen Auswirkungen von Partybooten auf die Umwelt bekannt sind: Lärm, Müll, manchmal das Entleeren von Abfällen ins Meer. Außerdem fördere es den Sauftourismus. Als wichtigsten Punkt betont die Umweltorganisation, dass Lärmverschmutzung ein ernstes Umweltproblem sei.

Mangelnde Kontrolle von Jetskis

Die zweite schwarze Flagge verleiht Ecologistas en Acción für die fehlende Kontrolle der Jetskis an der gesamten mallorquinischen Küste. Diese stellten neben der Lärmbelästigung eine Bedrohung für die Sicherheit der Badegäste dar. Die Umweltorganisation forderte, vermehrt an Stränden zu markieren, dass Jetskis sich der Küste nicht nähern dürfen. Damit könne verhindert werden, dass die Gefährte in die Nähe von Badegästen kommen. 

Dem Bericht zufolge sind Jetskis außerdem häufig in Naturschutzgebieten unterwegs und stören dabei bedrohte Arten wie Meeresschildkröten. Paradoxerweise würden gerade in geschützten Gebieten Unternehmen florieren, die Gruppenausflüge mit Jetskis anbieten. Dabei könnten die Gefährte mit ihrem Lärm die Schutzanstrengungen kaputt machen.

Abonnieren, um zu lesen