Nach PP-Sieg auf Mallorca: Umweltschützer drohen bei Kehrtwende mit Demonstrationen

Sollten Autobahnprojekte wieder reaktiviert werden, müsse die neue Regierung mit massivem Gegenwind rechnen, warnt der Gob-Präsident

Dass der Gob Menschen mobilisieren kann, hat sich 2007 in Palma gezeigt.

Dass der Gob Menschen mobilisieren kann, hat sich 2007 in Palma gezeigt. / David Martínez

Fernando Guijarro

Nach dem Sieg der konservativen Volkspartei PP bei den Regionalwahlen am Sonntag (28.5.) auf Mallorca ist noch unklar, wie die neue Regierung auf den Balearen aussehen wird. Der Rechtsruck führt allerdings dazu, dass sich die Umweltschützer auf der Insel in Stellung bringen und die designierte Ministerpräsidentin Marga Prohens vor einer Kehrtwende in der Baupolitik warnen.

"Wenn die künftige Regierung versucht, Autobahnprojekte wieder aus der Versenkung zu holen, wird sie auf unseren frontalen Widerstand stoßen", kündigte der Präsident der Umweltschutzorganisation Gob, Amadeu Corbera, an. Diese Warnung gelte auch für Bauland, das die Linksregierung in den zurückliegenden Jahren umgewidmet hat, damit dort keine Häuser mehr entstehen können.

Als kleine Spitze schickt Corbera hinterher, dass Demonstrationen "schon einmal die politische Stimmung geändert haben". Dabei bezieht sich Corbera wohl auf die Sprachpolitik des PP-Ministerpräsidenten Jaume Bauzá, dessen äußerst umstrittenes Drei-Sprachen-Modell im Jahr für eine Kundgebung mit 90.000 Menschen in Palma de Mallorca sorgte und schließlich auch den Sieg der Linksregierung bei den Wahlen 2015 begünstigt haben dürfte.

Der Gob bei einer Demonstration gegen den Autobahnbau auf Mallorca.

Der Gob bei einer Demonstration gegen den Autobahnbau auf Mallorca. / Lorenzo

Sorgen vor der Klimaleugner-Partei Vox

Corbera macht sich vor allem Sorgen um eine mögliche Regierungsbeteiligung der Rechtspartei Vox, die er als "Leugner des Klimawandels" bezeichnet. Er habe mit der Wahlsiegerin Prohens Kontakt gehabt, die ihm versichert habe, dass sie persönlich um den Klimawandel und seine Auswirkungen weiß. Gleichzeitig erinnerte sie daran, dass Vox anderer Meinung ist und sich dahingehend unerbittlich zeigt.

Corbera forderte die PP auf, sich zu überlegen, ob man nun eine "vier Jahre andauernd Zäsur" sein wolle oder ob man die von der Linksregierung begonnene Politik weiterverfolgen wolle. Der Gob-Präsident weist auch schon einmal vorsorglich darauf hin, dass die Umweltschutz-Bewegung im Falle von Konflikten stärker denn je sein werde.

Gob hofft auf "Mäßigung" von Marga Prohens

Corbera glaubt nicht wirklich daran, dass eine PP-Regierung früheres Bauland wieder ausweisen will. Er vertraue auf den "Gemeinschaftssinn und die Mäßigung" von Prohens. In Sachen Tourismuspolitik erwartet Corbera keine größerem Änderungen im Vergleich zur Linksregierung. Diese habe es in den zurückliegenden acht Jahren ja auch nicht gegeben.

Das allerdings wird abzuwarten sein, denn der ebenfalls bisher links regierte Inselrat hatte noch im Mai 17.000 Gästebetten aus der Bettenbörse gestrichen und damit deutliche Beschränkungen für die Branche implementiert. Die PP und vor allem Vox haben bisher nicht durchklingen lassen, dass sie den Tourismus limitieren wollen. /jk