Eier gerettet: Bedrohter Schildkrötennachwuchs auf Mallorca vor dem Sturm in Sicherheit gebracht
Mitarbeiter der Naturschutzbehörde haben das Nest am Strand ausgehoben. Vier Schildkröten schlüpften schon
Das heftige Unwetter auf Mallorca hat am Sonntag (27.8.) in der Bucht von Cala Millor zeitweise auch den Schildkrötennachwuchs bedroht. Die Fluten haben beinahe die Mulde überschwemmt, in der eine Meeresschildkröte der bedrohten Art Caretta caretta am 7. Juli 2023 ihre Eier ablegte. Mitarbeiter der mit dem Schutz von Wildtieren betrauten Behörde "Consorci per a la Recuperació de la Fauna de les Illes Balears" (Konsortium zur Wiederherstellung der Fauna auf den Balearen, Cofib) brachten daraufhin alle Eier in ein Meeresbiologie-Labor in Port d'Andratx, wo sie nun überwacht werden.
Bereits am Freitag hatten zuvor geschulte Freiwillige damit begonnen, das Nest rund um die Uhr zu bewachen, da der Schlüpftermin nahte. Gegen 17.30 Uhr öffneten die Cofib-Mitarbeiter das Nest und fanden 60 Eier vor, bei denen sich die Winzlinge gut entwickelt hatten, die Schildkröten waren kurz vor dem Schlüpfen. Bei sechs Eiern war die Entwicklung der Kleinen unterbrochen oder gestört, und vier Schildkröten waren bereits ausgeschlüpft.
Normalerweise suchen Meeresschildkröten für die Eiablage eher Strände im östlichen Mittelmeer auf. Die veränderten Meerestemperaturen sorgen aber dafür, dass sich das Verhalten der Tiere ändert. Der Ablageort in Cala Millor ist nicht der einzige auf Mallorca. Im Juni legte eine weitere Meeresschildkröte ihre Eier an Palmas Stadtstrand Can Pere Antoni ab. Drei andere Tiere suchten sich Strände auf Ibiza aus. Eine weitere Schildkröte wurde am Strand von Cala Tuent gesehen. Das Tier fand an dem Steinstrand aber keinen geeigneten Ablageort und kehrte ins Meer zurück.
Die Caretta caretta ist gefährdet
Die Caretta caretta ist eine als gefährdet eingestufte Spezies. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass künftig an weiteren Stränden Nester entdeckt werden. Die Umweltschützer und die Behörden appellierten daher an Urlauber und Einheimische, sofort die 112 anzurufen, wenn sie Jungtiere, eine Schildkröte beim Nestbau, Eier oder eine Spur im Sand entdecken. Die Tiere sollten nur aus der Entfernung beobachtet und nicht mit Blitzlicht fotografiert werden.
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