Palma bekommt 10 Millionen Euro von der EU, um Gesa-Gebäude zu erwerben

Bürgermeister Jaime Martínez will in dem markanten Bau ein Kulturzentrum unterbringen und damit die Bewerbung um den Titel Palmas als Kulturhauptstadt 2032 befeuern

Charakteristischer Bau im Osten von Palma: das Gesa-Gebäude.

Charakteristischer Bau im Osten von Palma: das Gesa-Gebäude. / DM

Jetzt nimmt der Plan, das seit Jahren leerstehende Gesa-Gebäude an der östlichen Stadteinfahrt von Palma in ein Kulturzentrum zu verwandeln, doch tatsächlich Gestalt an. Der Grund sind europäische Subventionen, die die Balearen-Regierung zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Inseln verteilen darf. Und die, wie das Rathaus von Palma, konservativ geführte Landesregierung sieht offenbar in dem Vorhaben des Bürgermeisters von Palma, Jaime Martínez, großes Potenzial.

Das Projekt, das markante Gebäude, das derzeit noch dem Energieversorger Endesa - Nachfolger der früheren Gesa - gehört, soll nach den Plänen von Martínez in ein Zentrum für zeitgenössische Kunst und Kultur umgewandelt werden und das zentrale Archiv der Stadt Palma beherbergen.

Kaufpreis: 25 Millionen Euro

Dafür müsste die Stadt Palma das Gebäude kaufen. Der Preis liegt bei 25 Millionen Euro. Dank der Subvention bekäme die Stadt von der Balearen-Regierung 10 Millionen Euro, die restlichen 15 Millionen Euro kann die Stadt Palma selbst aufbringen.

Das Gebäude soll daneben auch mehrere Restaurants sowie der Kunst und der Kultur gewidmete Etagen umfassen. Ähnliches war bereits zu Beginn der ersten Legislaturperiode der linken Vorgängerregierung im Rathaus ab 2015 geplant. Martínez indes will das Gesa-Gebäude zu einem der Eckpfeiler für die Bewerbung der Stadt Palma um den Titel als europäische Kulturhauptstadt im Jahr 2032 machen.

Das GESA-Hochhaus am Ortseingang von Palma

Das GESA-Hochhaus am Ortseingang von Palma. / B. Ramon

Subvention ist zeitlich begrenzt

Die Sache hat allerdings einen Haken: Es muss alles ziemlich schnell gehen, denn die europäische Subvention ist zeitlich begrenzt. Die Bedingung ist, dass das Geld vor dem 31. Dezember 2024 ausgegeben werden muss. Und bis dahin muss sich die Stadt Palma mit Endesa über den Kauf geeinigt haben. Wenn das nicht gelingt, müssen die Subventionen samt Zinsen zurückgegeben werden, das Projekt wäre gestorben.

Jahrelang hatten sich die Stadt Palma und der Energieversorger Endesa über die Nutzung des von Josep Ferragut erbauten Hochhauses gestritten, bevor es im Januar 2021 eine Einigung gab. Diese sah vor, dass das Gebiet rund um das Gebäude weiterhin Grünfläche bleibt.

Einigung mit Endesa

Die Stadt durfte über einen Teil des leerstehenden Gebäudes verfügen, das aber im Eigentum von Endesa blieb, so der Deal. Für einen Zeitraum von 20 Jahren sollten Räumlichkeiten von 2.000 Quadratmetern dem Rathaus überlassen werden, um unter anderem ein Innovationszentrum einzurichten.

Endesa wiederum erhielt ein Grundstück neben dem Gesa-Gebäude sowie ein weiteres mit 58.000 Quadratmetern im Viertel Nou Llevant, die jeweils bebaut werden dürfen. Im Gegenzug sollte sich der Konzern verpflichten, alle Klagen gegen die Politik zurückzuziehen - die Entschädigungsforderungen beliefen sich zuletzt auf rund 50 Millionen Euro.

Diese waren aufgelaufen, weil Endesa das Grundstück an einen Bauträger verkauft hatte, der das Gesa-Gebäude abreißen und an derselben Stelle Luxuswohnungen errichten wollte. Die damals im Inselrat regierende Partei Unió Mallorquina stellte dann allerdings Mitte der 2000er-Jahre das Gebäude unter Denkmalschutz - so war ein Abriss nicht mehr möglich.

Weitere Projekte

Insgesamt stellt Europa für die Balearen 60,5 Millionen Euro an Subventionen zur Verfügung, für die mehr als 300 Bewerbungen eingegangen sind. Die Landesregierung hat 49 Projekte ausgewählt, die einen Zuschuss erhalten sollen.

Calvià (4,2 Millionen Euro) und Manacor (4,8 Millionen Euro) bekommen Geld, um in die Jahre gekommene Hotels abzureißen. 3,7 Millionen Euro soll es für ein Eisenbahnmuseum in Sant Llorenç geben. Am Strand von Port d'Alcúdia soll der Abriss und Neubau von sechs Strandbuden mit 4 Millionen Euro finanziert werden.

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