Natürlich verkompliziert die Einstufung zum Hochinzidenzgebiet den Urlaub auf Mallorca und den anderen Balearen-Inseln. Vor allem Familien mit kleineren Kindern trifft die Quarantänepflicht für Ungeimpfte bei Rückkehr in Deutschland. Trotzdem sind viele der Urlauber, die sich derzeit auf Mallorca erholen oder für die nächsten Wochen gebucht haben, entschlossen, ihre Reisen durchzuziehen. Die MZ hat Stimmen von Touristen gesammelt.

So von einer Familie aus Remagen in Rheinland-Pfalz. Sabrina ist derzeit mit ihrem Mann und den zwei Kindern im Alter von sieben Jahren und zehn Monaten auf einer Finca. Vorzeitig die Segel streichen möchte sie nicht. Am ursprünglichen Plan der Familie, die Insel mit einem Boot zu umrunden, soll nicht gerüttelt werden. Bis Mitte August soll der Urlaub dauern. "Wir haben zuhause einen Garten und nehmen eine Quarantäne unserer großen Tochter in Kauf", sagt die Urlauberin. Sie selbst habe zwar angesichts der hohen Inzidenzen ein etwas mulmiges Gefühl, fühle sich aber sicher auf der Insel. "Wir meiden auf jeden Fall größere Gruppen. Mein Mann und ich sind geimpft. Da sind wir relativ entspannt."

"In anderen Ländern sind die Inzidenzen ähnlich hoch. Dort kräht aber kein Hahn danach." Nancy Immel, Mallorca-Urlauberin

Ähnlich sieht die Lage die deutsche Urlauberin Nancy Immel. Sie verbringt ihre Ferien mit ihrem 17-jährigen Sohn dieser Tage in Cala Ratjada. "Hier ist alles entspannt. In Palma und Magaluf ist die Ansteckungsgefahr größer", sagt Immel, die auch im vergangenen Corona-Sommer auf Mallorca Urlaub machte. Dass Mallorca nun wieder derart im Fokus steht, finde sie nicht gerecht, sagt Nancy Immel. "In anderen Ländern sind die Inzidenzen ähnlich hoch, dort kräht aber kein Hahn danach." Immels Sohn ist erst einmal geimpft, weshalb er bei Rückkehr in Deutschland in Quarantäne muss. "Dennoch denken wir nicht daran, vorzeitig nach Hause zu fahren."

Auch in den sozialen Netzwerken wird die Hochstufung Mallorcas durch die Bundesregierung ausgiebig diskutiert, unter anderem in den zahlreichen Mallorca-Gruppen bei Facebook. Der Tenor aber auch hier großteils: Den Urlaub lassen wir uns deshalb nicht vermiesen! So schreibt etwa eine Deutsche in der Gruppe "Mallorca - meine Insel": "Bei uns geht es morgen los. Wir kürzen am Ende dann für fünf Tage, weil mein Sohn nicht geimpft ist." Und eine andere antwortet: "Ich gehe dann auch fünf Tage in Quarantäne."

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So mancher plant allerdings seinen Urlaub nun doch um. So schreibt eine Urlauberin: "Wir waren auch auf Mallorca bis Mittwoch in der Früh und sind deshalb (wegen der Einstufung als Hochinzidenzgebiet, d. Red.) früher losgeflogen, hatten den Aufenthalt auch länger gebucht. Leider!" Die Lust auf Reisen ist nach über 16 Monaten Pandemie in Deutschland aber weiterhin so groß, dass viele selbst eine Quarantäne in Kauf nehmen, um mal rauszukommen. Darauf hoffen vor allem die Hoteliers, die auf Mallorca keineswegs mit einem so starken Buchungseinbruch rechnen wie im Sommer 2020, als Mallorca Mitte August zum Risikogebiet erklärt wurde. Lesen Sie hier weiter: Warum sich der Schock auf Mallorca trotz Hochinzidenzgebiet in Grenzen hält