"Weniger Tourismus, mehr Leben": Demo gegen Massentourismus auf Mallorca

Mehr als 1.000 Menschen zogen am Montagabend in Palma auf die Straße

So lief die Demo gegen den Massentourismus auf Mallorca

Guillem Bosch

Anlässlich des europäischen Tourismusgipfels auf Mallorca haben am Montagabend (30.10.) in Palma mehr als 1.000 Demonstranten gegen den Massentourismus und seine gesellschaftlichen Auswirkungen demonstriert.

"Wir wollen gehört werden. Weniger Urlauber bedeuten mehr Leben für uns. Uns allen würde es besser gehen. Wir hätten keine Probleme mehr bei der Wohnungssuche, die Gentrifizierung der Stadtviertel würde aufhören und die Umweltverschmutzung nachlassen", sagte Pere Joan Femenía, Pressesprecher der Bewegung, der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca".

An die 30 Organisationen und Initiativen hatten zu der Demonstration und einem in den vergangenen Tagen abgehaltenen Gegengipfel aufgerufen, darunter Fridays For Future, Greenpeace oder GOB. "Die Politiker reden hinter dem Rücken der Gesellschaft über uns", klagte GOB-Pressesprecherin Marga Ramis. "Wir haben jedoch eine Diagnose erstellt und präsentieren eine Lösung. Die Bevölkerung wird derzeit vom Wirtschaftsmodell erwürgt. Die Politiker glauben, dass alles gut ist, wenn man einen Sticker draufklebt, auf dem 'Nachhaltigkeit' steht

Die Demonstration führte von Santa Catalina in die Innenstadt auf die Plaça de la Reina. Es ist bei weitem nicht die erste Demo dieser Art. Schon 2017 kamen an die 3.000 Tourismusgegner zusammen. Auch 2022 gab es Proteste in Palma sowie in Alcúdia.

Was ist eigentlich der Tourismusgipfel auf Mallorca?

Am Dienstag (31.10.) steht in Palmas Kongresszentrum das informelle Treffen der EU-Tourismusminister an. Die Politiker sprechen über soziale Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit, wie sie auch in der Tourismusagenda 2030 thematisiert sind und wollen eine sogenannte "Erklärung von Palma" verabschieden.

Aus Deutschland, wo es kein eigenes Tourismusressort im Kabinett gibt, wird Dieter Janecek erwartet, Koordinator der Bundesregierung für Maritime Wirtschaft und Tourismus.