Europäisches Tourismusforum auf Mallorca: Der illegalen Ferienvermietung soll es an den Kragen gehen

Am Abend steht noch eine Gegendemonstration in Palma an, die vor den Folgen des ungezügelten Tourismus warnt

Die balearische Ministerpräsidentin Marga Prohens hält vor dem sogenannten Tourismusforum eine Rede.

Die balearische Ministerpräsidentin Marga Prohens hält vor dem sogenannten Tourismusforum eine Rede. / Isaac Buj / Europa Press

Johannes Krayer

Johannes Krayer

Mallorca ist dieser Tage das Epizentrum der europäischen Tourismuspolitik. Rund um das informelle Treffen der EU-Tourismusminister in Palma am Dienstag (31.10.) steigen zahlreiche weitere Aktivitäten zum Thema.

Nach einem Gegengipfel von tourismuskritischen Organisationen stand der Montag (30.10.) vor allem im Zeichen des Europäischen Tourismusforums, das anlässlich der spanischen EU-Ratspräsidentschaft auf Mallorca abgehalten wurde. Erste Inhalte der Gespräche drangen bereits nach draußen.

Unter anderem ging es um das Problem der Ferienvermietung und der daraus resultierenden Wohnungsnot in vielen touristischen Städten, wie etwa auch Palma. Minister Gómez versprach ein konzertiertes Vorgehen aller Autonomen Regionen in Spanien. Man wolle bei einem Treffen der Landesminister eine einheitliche Strategie in Abstimmung mit den Regelungen vonseiten der EU absprechen, erklärte Gómez beim Regionalsender IB3.

Experten treffen sich an der Playa de Palma

Seit dem Vormittag sprachen verschiedene Experten im Convention Center der Hipotels an der Playa de Palma über Fragen wie soziale Nachhaltigkeit im Tourismus, vorbildliche Beschäftigungsmodelle oder auch das Gleichgewicht zwischen konventionellen Urlauberunterkünften und Ferienvermietung a la Airbnb.

Eröffnet wurde die Tagung vom spanischen Tourismusminister Héctor Gómez. Zu Beginn stand eine Diskussionsrunde mit Minister Gómez an. Daran teil nahmen auch die balearische Ministerpräsidentin Marga Prohens, der Bürgermeister von Palma Jaime Martínez, die für Tourismus zuständige Staatssekretärin Rosana Murillo, der Generalsekretär der Welt-Tourismus-Organisation UNWTO sowie der für Tourismus verantwortliche EU-Kommissar Thierry Breton.

Gegendemonstration am Abend

Nach der Einführung ging es mit mehreren runden Tischen zu den einzelnen Themen weiter. Nachmittags stehen noch Empfänge und andere offizielle Akte auf dem Programm. Beispielsweise empfängt der Bürgermeister von Palma, Jaime Martínez, am späten Nachmittag die Abordnung der spanischen Zentralregierung.

Am Abend sind dann wieder die Aktivisten vom Gegengipfel an der Reihe. Sie haben eine Demonstration organisiert. Die Kundgebung startet um 19 Uhr an der Plaça de la Porta de Santa Catalina und endet am Paseo del Borne im Zentrum. Unter dem Motto "Menys turisme, més vida" (Weniger Tourismus, mehr Leben) wollen die Gegner des Massentourismus einmal mehr die Folgen der ungezügelten Tourismusindustrie anprangern.

Am Dienstag steigt das Ministertreffen

Bereits von Freitag (27.10.) bis Sonntag fand ein sogenannter Gegengipfel der tourismuskritischen Organisationen statt. Die Aktivisten trafen sich auf der Plaça de Quadrado im Zentrum von Palma und diskutierten darüber, wie die Auswirkungen des Tourismus, speziell des Massentourismus, in Grenzen gehalten werden können.

Am Dienstag (31.10.) steht dann in Palmas Kongresszentrum das informelle Treffen der EU-Tourismusminister an. Die Politiker sprechen über soziale Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit, wie sie auch in der Tourismusagenda 2030 thematisiert sind und wollen eine sogenannte "Erklärung von Palma" verabschieden.

Aus Deutschland, wo es kein eigenes Tourismusressort im Kabinett gibt, wird Dieter Janecek erwartet, Koordinator der Bundesregierung für Maritime Wirtschaft und Tourismus.