Massenweise Yachten aus anderen Regionen? Die Charterbranche auf Mallorca packt die Panik

Die Unternehmen auf den Balearen sind besorgt darüber, dass in den Sommermonaten nun auch Privatleute ihre Boote vermieten können

So sieht es im Sommer häufig vor der mallorquinischen Küste aus.

So sieht es im Sommer häufig vor der mallorquinischen Küste aus. / Manu Mielniezuk

Die Unternehmen, die auf Mallorca und den Nachbarinseln Boote und Yachten zum Chartern anbieten, sind schwer beunruhigt. Der Grund: Sie fürchten, dass aufgrund einer Gesetzesänderung die Gewässer um die Balearen in den Sommermonaten voller privat vermieteter Boote sein werden und der Charterbranche auf den Inseln schaden könnten.

Im Jahr 2023 verabschiedete die spanische Zentralregierung ein königliches Dekret, das Privatpersonen die Möglichkeit gibt, ihre Boote in den Monaten Juli, August und September an Interessenten zu verchartern. Das war bislang ausgeschlossen. Die Politik auf den Inseln hat nun Sorge um das Gleichgewicht in der Charterbranche. Der Minister des neuen balearischen Meeresministeriums, Juan Manuel Lafuente, und sein Generaldirektor Antoni Mercant haben um ein Treffen mit Beamten des zentralspanischen Verkehrsministeriums gebeten. Dort soll das Thema erörtert werden.

Liberalisierung des Marktes in den Sommermonaten

Die neue Verordnung aus dem Jahr 2023 sieht die Möglichkeit vor, dass die Boote für den privaten Gebrauch für drei Monate im Jahr gemietet werden können, etwas, das bisher nur die von Charterunternehmen tun konnte. Bereits als die Änderung in Kraft trat, hatten sowohl Vertreter des vorherigen Linkspaktes als auch der konservativen PP bereits ihre strikte Ablehnung über diese Änderung zum Ausdruck gebracht.

Ein großes Problem liegt nach Einschätzung von José María Jiménez, dem Präsidenten des balearischen Verbandes für Vercharterer, darin, dass bereits Internetplattformen existieren, auf denen Privatpersonen ihre privaten Boote zur Vermietung anbieten. Das berge die Gefahr, dass Boote an anderen Orten der spanischen Küste - möglicherweise zu einem günstigeren Preis als auf den Inseln - angemietet werden und dann in den drei verkehrsreichsten Monaten Juli, August und September die Balearen ansteuern.

Buchungen gehen zurück

Die neuen Vorschriften sind zwar noch nicht komplett ausgearbeitet, die Branche beruhigt das aber nicht. Sie befürchtet einen unlauteren Wettbewerb - und das gerade jetzt, wo die Buchungen für Charteryachten für die kommenden Monaten um 15 bis 20 Prozent zurückgehen.

Laut dem Generaldirektor des balearischen Meeresministeriums, Antoni Mercant mag die Tür, die die Zentralregierung mit dem königlichen Dekret geöffnet hat, in anderen autonomen Regionen sinnvoll sein, in denen die Charterbranche kaum Bedeutung hat. Für die Balearen aber sei diese Liberalisierung "barbarisch". Hier gebe es zahlreiche hochprofessionelle Unternehmen, die sich der Charter-Aktivität widmen. "Es könnte ein großes Chaos verursachen", bedauert der Generaldirektor. Die Landesregierung werde alles in ihrer Macht Stehende tun, um das zu verhindern. /jk

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