Zimmersuche auf Mallorca: Wie Sie am besten an eine WG auf der Insel kommen

In einer WG auf Mallorca zu wohnen, ist nicht billig – aber immer noch günstiger, als allein eine Wohnung zu mieten. So gehen Sie die Zimmersuche am geschicktesten an

Im Wohnzimmer muss man schon mal zusammenrücken: drei Frauen in einer WG auf Mallorca.

Im Wohnzimmer muss man schon mal zusammenrücken: drei Frauen in einer WG auf Mallorca. / Nele Bendgens

Brigitte Rohm

Brigitte Rohm

Es gibt einige Gründe, um sich für ein Leben in einer Wohngemeinschaft zu entscheiden: die Bewahrung eines gewissen studentischen Lebensgefühls, selbst wenn man bereits einige Jahre der Berufstätigkeit auf dem Buckel hat oder den Wunsch, abends nicht in eine leere Wohnung zurückzukehren, sondern jemanden zum Austauschen in Reichweite zu haben.

Auf Mallorca ist es aber wohl in den meisten Fällen Pragmatismus: Die Mieten sind happig, und ein bescheidenes bis mittleres Gehalt macht es hier fast unmöglich, sich als Single eine eigene Wohnung zu leisten – wer in Palma ein (vernünftiges) Angebot unter 700 Euro findet, hat quasi einen Sechser im Lotto erzielt. Wenn Sie sich dazu entscheiden, stattdessen lieber ein WG-Zimmer zu suchen, sollten Sie aber einiges beachten. Hier finden Sie die wichtigsten Fragen und Antworten.

WG-Zimmer auf Mallorca: Welche Preise sind üblich?

Laut aktuellen Daten des Portals Spotahome ist Palma hinter Barcelona und Madrid die drittteuerste Stadt Spaniens in Sachen WG-Zimmer: Die Plattform gibt als Durchschnittswert 516 Euro an, die monatlich für die Miete fällig werden. Nach oben hin gibt es natürlich keine Grenzen: Erst kürzlich machte ein Angebot Schlagzeilen, bei dem für ein Zimmer im Szeneviertel Santa Catalina der Wucherpreis von 999 Euro verlangt wurde.

Als Faustregel gilt: Für ein wirklich ansprechendes WG-Zimmer – wobei dies natürlich subjektiv ist – müssen Sie derzeit Kosten ab 400 bis 500 Euro einkalkulieren; wer eines für 350 Euro findet, hat sehr viel Glück. In diesem Preis sollten die Nebenkosten (Strom, Wasser, Internet) bereits enthalten sein. Im Winter findet man erfahrungsgemäß mehr erschwingliche Zimmer als im Sommer. Die meisten sind bereits möbliert, wofür aber keine Ablösesumme verlangt wird. Eine Kaution ist üblich, sollte aber im Rahmen bleiben – werden zwei oder gar drei Monatsmieten verlangt, sollte man hellhörig werden: Es gibt immer wieder Fälle, bei denen Miethaie die Kaution beim Auszug nicht zurückzahlen.

WG-Suche auf Mallorca: Was sollte man vorab bedenken?

Es mag wie eine Selbstverständlichkeit klingen, aber: Sie sollten sich zunächst ganz genau klarmachen, was Sie suchen und wobei Sie im Zweifelsfall Abstriche machen könnten. Das ist wichtig, weil auf der Insel einiges anders läuft als in Deutschland. Können Sie sich vorstellen, der Kälte im Winter ohne Heizung und der Hitze im Sommer ohne Klimaanlage zu trotzen? Wenn nicht, sollten Sie ihre Suchfilter direkt entsprechend einstellen. Für Deutsche gewöhnungsbedürftig ist außerdem, dass man nicht immer einen Mietvertrag bekommt – dieser ist aber für die Anmeldung beim Einwohnermeldeamt unbedingt nötig. Haken Sie im Zweifelsfall nach.

Wenn Sie die ersten interessanten Angebote gefunden haben, überlegen Sie sich gut, welche Punkte Ihnen noch wichtig sind, die aus dem Inserat nicht eindeutig hervorgehen, und klären Sie diese Punkte noch vor einer Besichtigung. Ein Klassiker: In erstaunlich vielen Fällen ist kein Übernachtungsbesuch gestattet – weder von Freunden aus Deutschland, die sich für ein Wochenende einquartieren möchten, noch von einem festen Partner, mit dem Sie nicht zusammenleben. Auch die Mitbenutzung des Wohnzimmers ist manchmal nicht gestattet. Von einer noch extremeren Hausregel berichtete ein WG-Bewohner in einer Facebook-Gruppe: Bei ihm herrsche tatsächlich eine nächtliche Ausgangssperre.

Wo findet man Angebote für Zimmer auf Mallorca?

Gruppen auf Facebook für die Zimmersuche gibt es wie Sand am Meer. Auch bei allgemein getitelten wie „Pisos de Alquiler Particulares – Mallorca“ werden meist nicht nur ganze Wohnungen, sondern auch Zimmer angeboten. Der Nachteil: Die ersten Informationen sind oft sehr spärlich und erfordern eine direkte Kontaktaufnahme. Der Vorteil: Hier lässt sich besonders gezielt suchen. Studierende werden bei „Erasmus Palma Mallorca“ fündig, oder bei „Connect Lingus“, das sich an internationales Publikum – Studierende und junge Arbeitnehmer – richtet. Wenn es noch mit dem Spanisch hapert, kann man bei Gruppen wie „Mallorca – WG Zimmer & Mietwohnungen“ unter Landsleuten sein Glück versuchen.

Idealista.com ist das bekannteste Portal für Immobilien und Zimmersuche auf Mallorca. Hier empfiehlt es sich, die App zu nutzen: So lassen sich etwa die Sucheinstellungen und Favoriten speichern, und man behält leichter den Überblick über schon gesendete Anfragen. Alternativ oder parallel kann man sich auf anderen Plattformen wie fotocasa.es, badi.com oder pisocompartido.com umsehen. Selbst die deutsche Seite wg-gesucht.de spuckt vereinzelte Angebote aus. Aber Achtung: Dort sind viele fragwürdige Inserate und „Karteileichen“ dabei, die immer wieder neu publiziert werden – nicht gerade vertrauenserweckend.

Wann sollte man nach einem WG-Zimmer suchen?

Um ein Gespür für die genannten „schwarzen Schafe“ zu bekommen und sich einen Überblick über die Art der Angebote zu verschaffen, sollte man ein wenig Vorlaufzeit – etwa zwei bis drei Monate – einplanen. Aber es ist keinesfalls sinnvoll, schon ein Jahr im Voraus mit der Suche loszulegen. Mieter verlassen oft von einem Monat auf den anderen ihre WGs, ergo werden die meisten Zimmer auch sehr kurzfristig neu vergeben und bei den Inseraten ist vieles „ab sofort“ verfügbar.

Wie laufen die Anfrage und die Besichtigung ab?

Grundsätzlich ist das ganze Prozedere sehr zweckmäßig. Ellenlange und elaborierte Anschreiben können Sie sich auf den spanischen Portalen sparen, und erst recht auf Facebook – wobei Sie auch nicht gleich der verbreiteten Unsitte anheimfallen müssen, ohne Anrede bloß auf den Antwortbutton zu klicken, um Interesse zu signalisieren. Schreiben Sie nett, höflich und prägnant ein paar Worte über sich und bitten Sie um einen Besichtigungstermin.

Dabei ist dann volle Konzentration geboten: Ausführliche Kennenlerngespräche gibt es eher selten, viele Begehungen fallen kurz und knapp aus. Da die meisten „Gemeinschaften“ Richtung Zweck-WG tendieren, wird oft der erstbeste Kandidat genommen, dem das Zimmer gefällt. Sollten Sie von der Wohnung und den Mitbewohnern einen positiven Eindruck haben, gönnen Sie sich also nicht zu viel Bedenkzeit – sonst könnten Sie leer ausgehen.

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