Streik beim "Roten Blitz" auf Mallorca: Die Mitarbeiter des Sóller-Zugs wollen die Arbeit niederlegen

Die Arbeitsniederlegung soll an acht Tagen im August und September stattfinden: Grund sind die seit Anfang des Jahres stockenden Tarifverhandlungen

Joan Mora / Rosa Ferriol

Die Mitarbeiter des historischen Sóller-Zugs auf Mallorca wollen streiken. Der Betriebsrat des Unternehmens hat am Donnerstag (10.8.) entschieden, dass man an acht Tagen rund um die Uhr die Arbeit niederlegen wird. Vorgesehen sind der 22., 23., 29., 30. und 31. August sowie der 7., 8. und 9. September. Die Gewerkschaften UGT, CCOO und STEI-i haben die entsprechenden Anträge beim Arbeitsministerium der Balearen sowie beim Vermittlungs- und Schiedsgericht Tamib eingereicht.

Grund für die Arbeitsniederlegung sind die stockenden Verhandlungen über einen neuen Tarifvertrag. Anfang des Jahres hatte die Geschäftsführung mitgeteilt, dass eine Gehaltserhöhung nur möglich sei, wenn die Generaldirektion für Mobilität einer Erhöhung der Fahrkartenpreise zustimmt. Diese wurde kurz vor den Regionalwahlen durchgewunken. Seither, so der Vorwurf des Betriebsrats, sind die Verhandlungen nicht vorangeschritten.

Das fordern die Mitarbeiter

Die Arbeiter verlangen nach eigenen Angaben eine Gehaltserhöhung von sieben Prozent für 2023 und von weiteren vier Prozent für 2024. Zum Vergleich: Die Fahrpreise dürfen um bis zu 26 Prozent erhöht werden. Zudem fordern die Arbeiter eine Garantie, dass die sogenannten fijos discontinuos neun Monate im Jahr arbeiten können. Das auf den Balearen beliebte Vertragsmodell sieht vor, dass die Arbeiter festangestellt sind, aber nur einen bestimmten Zeitraum pro Jahr arbeiten. Des Weiteren sollen die Urlaubstage sowie die Organisation der Arbeitstage besser geregelt werden.

Das bietet das Unternehmen

Die Firma erklärte in einer Pressemitteilung, man biete den Arbeitern fünf Prozent im ersten Jahr, 3,5 Prozent Erhöhung im zweiten Jahr und nochmal drei Prozent im dritten Jahr an. Zudem erinnert das Unternehmen daran, dass man die Löhne 2022 ohne externe Aufforderung um 3,5 Prozent erhöht habe. Insgesamt betrage die Lohnerhöhung so über vier Jahre 15 Prozent. Inklusive neuer Zuschläge für altgediente Mitarbeitet (rund 70 Prozent der Angestellten), könne das Gehalt um bis zu 20 Prozent steigen.

Zu den weiteren zur Debatte stehenden Forderungen gehört auch, dass die Sicherheitsvorkehrungen strenger umgesetzt werden und die Weiterbildung in dem Bereich optimiert wird. Inwieweit es tatsächlich zum Streik kommt, ist ungewiss. In den vergangenen Wochen konnten durch Verhandlungen unter anderem Streiks bei einer Handling-Gesellschaft von Eurowings am Flughafen Palma sowie bei den Wäschereien der Insel abgewendet werden. /pss