Alibaba-Gründer Jack Ma, der derzeit mit seiner Megayacht "Zen" Mallorca umrundet, hat eine weite Reise auf sich genommen: 8.911 Kilometer Luftlinie liegen zwischen Palma de Mallorca und Peking. Das ist fast eine Viertel Erdumrundung. Trotz der Entfernung gibt es seit vielen Jahren durchaus eine enge Bande zwischen Mallorca und China.

Wenngleich weit davon entfernt, eine Massenbewegung darzustellen, wandern Jahr für Jahr mehr Chinesen auf die Balearen aus, vor allem nach Palma. Von den 2020 offiziell auf Mallorca gemeldeten 5.288 Chinesen lebten rund 3.500 in Palma.

Und von ihnen haben wiederum mehr als 43 Prozent im Einwandererviertel Pere Garau eine neue Heimat gefunden. Hier sind die Chinesen im Straßenbild sehr präsent. Es gibt chinesische Geschäfte, Restaurants und inzwischen auch eine chinesische Immobilienagentur. Einige der Neuankömmlinge haben auch in anderen Teilen der Stadt alteingesessene mallorquinische Bars übernommen und servieren nun die Insel-Klassiker, wie etwa Ensaimada oder Coca de Trempó.

Das große Neujahrsfest

Laut der Asociación China de las Islas Baleares (Achinib) ist die überwiegende Mehrheit der Chinesen auf den Inseln im Restaurantgewerbe oder im Handel tätig. Immer mehr junge Menschen würden inzwischen aber auch andere Berufe ergreifen, heißt es. Die Beziehungen zwischen den Balearen und China werden seit einigen Jahren intensiviert, unter anderem gibt es eine Partnerschaft der Stadt Palma mit der Metropole Nanjing.

In Pere Garau stellen die Chinesen jedes Jahr ein großes chinesisches Neujahrsfest auf die Beine. 2021 musste die Zeremonie wegen der Corona-Pandemie ausfallen, doch 2020 begrüßten Hunderte Anwohner noch Ende Februar, kurz vor Ausbruch der Pandemie, das "Jahr der Ratte" mit Tänzen, Spielen, Kinderanimation und jeder Menge chinesischer Leckereien.

Vizepräsident, Wirtschaftsminister und andere Besucher

Ab und an lassen sich auch führende Politiker der Volksrepublik auf den Inseln blicken. So kam etwa der damalige chinesische Vizepräsident und heutige Staatspräsident Xi Jinping im November 2010 etwas überraschend auf Mallorca vorbei. Der Politiker war auf einer Dienstreise in Afrika und nahm den Flieger von Angola nach Mallorca, um ein paar Stunden auf der Insel auszuruhen. Gemeinsam mit der damaligen Bürgermeisterin von Palma, Aina Calvo, besichtigte Jinping das Castell Bellver und traf sich vor seiner Weiterreise mit der spanischen Außenministerin Trinidad Jiménez.

Im September 2011 stattete der damalige chinesische Wirtschaftsminister Wang Qishan Mallorca einen Besuch ab. Er ließ sich zunächst durch die Kartause von Valldemossa führen und sah sich am Nachmittag auch das Schloss Bellver in Palma an. Vor der Abreise Wang Qishans stand noch Angeln auf dem Programm. Als Mitbringsel ließ er sich Oliven und Schinken einpacken, berichteten Inselmedien damals.

Das Hotel Valparaíso wird chinesisch

Die Nacht verbrachte der Wirtschaftsminister im Hotel Valparaíso in Palma, das über die Jahre zu einer Anlaufstelle hochrangiger chinesischer Insel-Besucher geworden war. Im März 2014 schließlich übernahm die chinesische Jiangsu GPRO Gruppe das traditionsreiche Luxushotel im Westen von Palma de Mallorca. Seither nennt sich das Fünf-Sterne-Haus GPRO Valparaíso.

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Die Investoren gaben 48 Millionen Euro für die Übernahme aus - "eine der größten Investitionen chinesischer Unternehmen in Spanien", sagte damals der eigens angereiste Botschafter Chinas, Zhu Bangzhao. Er bekannte auch, ein guter Kenner des Valparaíso zu sein: "Ich habe bereits viele Delegationen chinesischer Politiker hierher begleitet".

Das Hotel befindet sich nach wie vor in chinesischer Hand. Um den Gästen aus dem Reich der Mitte gerecht zu werden, arbeiten inzwischen mehrere chinesische Servicekräfte in der Luxus-Herberge.