Für "Goodbye Deutschland"-Auswanderin Claudia Runggaldier war die Nacht von Montag (31.10.) auf Dienstag die Nacht der Nächte. Für Halloween plant sie jedes Jahr schon Wochen im Voraus bis ins letzte Detail, wie sie ihr Haus und Grundstück in Bahía Grande in ein Horrorhaus verwandeln will. In diesem Jahr lautete das Motto "Mafia-Casino". Dass die Auswanderin, die bei Vox als Hochzeitsplanerin bekannt wurde, jedes Jahr wohl eines der größten privaten Grusel-Events der Insel veranstaltet, hat sich längst auf Mallorca herumgesprochen. Am diesjährigen Halloween-Abend (31.10.) kamen rund 1.600 Besucher plus mehrere Freunde und Bekannte, die Runggaldier explizit eingeladen hatte.

Gastgeberin Claudia Runggaldier als Mafia-Chefin. Claudia Runggaldier / Privat

"Es war die Hölle los"

"Die 2.000 haben wir zwar nicht geschafft. Es war trotzdem schon eine Stunde, bevor es um 19.13 Uhr losging, die Hölle los", so Runggaldier zur MZ. Dazu muss man wissen: Runggaldier veranstaltet keine Party, während der sich die Gäste gleichzeitig in ihrem Haus aufhalten. Vielmehr können sie sich am Eingang anstellen, um bei einer Art 15-minütigem Rundgang, ihr mit viel Detailverliebtheit und Mühe hergerichtetes Horrorhaus bewundern. Doch statt nur starrer Deko in der Ecke warten im Inneren des Horrorhauses neben Casino und Bar auch allerhand gruseliger Gestalten. In den Kostümen stecken Runggaldiers Freunde oder Statisten. "Goodbye Deutschland"-Auswanderer Andreas Robens etwa sorgte am Eingang für ein zivilisiertes Eintreten, Frau Caro Robens war als "Casino-Girl" verkleidet.

"Ich stand am Roulette-Tisch, habe die Gäste begrüßt und ihnen einen 'chupito de sangre' (Blutshot) angeboten", erzählt die ebenfalls durch das Format "Goodbye Deutschland" bekannt gewordene Auswanderin. "Es war mal wieder umwerfend. Claudia hat sich selbst wieder übertroffen. Es war einfach schön, die angsterfüllten, aber glücklichen Augen und Gesichter der Gäste zu sehen", so Robens zur MZ. Sie und ihr Mann Andreas freuen sich schon auf das nächste Jahr. Für das Auswanderer-Paar war es erst die zweite Party bei Runggaldier. Auch ihren beiden Freunden Olli und Nicole Kopp dankt Runggaldier ganz besonders. Ohne sie hätte das Event nicht stattfinden können.

Andreas und Caro Robens sind gute Freunde von "Mafia-Chefin" Claudia Runggaldier. Robens

Einmal eingetreten konnte man dann nicht nur staunen, sondern hörte auch Kettensägen-Geräusche, Kreischen und Ausrufe staunender Gäste wie "Wie cool" oder "guay" (Spanisch für cool). Viele packte kurzzeitig die Angst und sie flohen vor den Mafia-Bossen, die sie mit Plastikpistolen und Plastik-Baseball-Schlägern erschreckten.

Vor Angst geweint

"Die Leute waren hellauf begeistert, haben sich über die Details gefreut. Einige Kinder und Teenager haben vor Angst sogar geweint. Viele Mamis haben sich gar nicht erst ins Haus getraut", erzählt Runggaldier, die die Gäste als Mafia-Chefin empfing. Nicht nur sie, auch etwa ihre beiden Kinder seien voll aufgegangen in ihren Rollen. Runggaldiers Tochter Romy war ebenfalls eine "Mafia-Braut", Sohn Constantin in seiner Verkleidung als Alien kaum zu erkennen. "So konnte er gut nach dem Rechten sehen", erzählt die Auswanderin.

Von ganz offizieller Stelle nach dem Rechten sahen nach offiziellem Ende des Horrorhaus-Events um 23.12 Uhr Beamte der Ortspolizei. Ein Nachbar von Runggaldier, der sich wohl über die Lautstärke zu später Stunde geärgert hatte, hatte die Beamten verständigt. "Ich habe keine Uhr getragen, aber es war bestimmt 1.30 Uhr", erzählt die Organisatorin, die gut nachvollziehen kann, dass sich der Nachbar über den Lautstärke-Pegel beschwert hat. "Es war sicher zu laut. Die Leute, die draußen anstanden, machten ja selbst schon Lärm. Dann lief drinnen noch die leicht abgeänderte Titelmusik des Films 'Der Pate'", so Runggaldier.

So lang war die Schlange vor Runggaldiers Haus in Bahía Grande teilweise. Claudia Runggaldier / Privat

Friedvolle Einigung

Die Beamten seien dennoch erstaunlich nett gewesen, hätten ihr sogar zu ihrem mit vielen Details dekorierten Haus gratuliert. Die Musik, so die Polizisten, musste sie aber dennoch umgehend abstellen. Gesagt, getan. "Der besagte Nachbar war heute schon bei mir und hat sich entschuldigt", erzählt Claudia Runggaldier, die mit ihren Freunden noch bis circa 3 Uhr zusammen gesessen hat. "Es hat riesigen Spaß gemacht, war aber auch ein anstrengender Tag."

Der Abend nach dem Event.

Der Abend nach dem Event. Runggaldier

Am Dienstag (1.11.) hieß es dann: Aufräume, Straße kehren und Deko abhängen. Auch zahlreiche Nachbarn packten mit an. "Ich habe bis jetzt schon zwei Fuhren mit meinem Lieferwagen zum Müll gebracht", so Runggaldier. Das Motto für die Party im kommenden Jahr hat sie längst im Kopf. "Verraten wird es aber noch nicht."

Seit Runggaldier vor zehn Jahren auf die Insel gekommen ist, veranstaltet die Auswanderin in ihrem Haus zu Halloween ein Event, das zahlreiche Schaulustige von der ganzen Insel anzieht. In den ersten Jahren kamen 100 bis 400 Menschen, seit vergangenem Jahr weit über Tausend. "Sie kommen mittlerweile teilweise mit Bussen von Alcúdia angefahren, nur damit sie dann drei Stunden in der Schlange stehen, bis sie hereinkommen", erzählte die Auswanderin der MZ.

Events organisieren, ist ihr Ding

Claudia Runggaldier lebt seit 2012 auf Mallorca, mittlerweile mit ihren beiden Kinden. Die Familie hatte zuvor einige Jahre lang in Kalifornien gelebt. Auf Mallorca organisiert die 46-Jährige hauptsächlich Hochzeiten, aber auch Kommunionsfeiern, Geburtstage oder Taufen und betreibt ein Geschäft für Deko-Artikel.

Bald wird die Hochzeitsplanerin erneut in einer "Goodbye Deutschland"-Folge, in der die Hochzeit von Lisha und Lou Savage gezeigt wird, zu sehen sein. Das Auswanderer-Paar hatte am 15. Oktober in einem Beach-Club in Arenal geheiratet. Auch für Caro und Andreas Robens hatte die 46-Jährige anlässlich ihres 10. Hochzeitstages eine große Feier organisiert.