Auf den ersten Blick fallen die bunt gemischten Etiketten auf: Fantasie-Tiere stehen da neben einer Frau, die in roten Aquarell-Farben gemalt ist und die den Finger auf ihre Lippen presst. Die nächste Flasche hat ein geometrisches, fast futuristisches Muster. „Das ist unser Bitcoin-Wein“, sagt Markus Montaño. Der Besitzer der Weinfelder habe beruflich mit der Kryptowährung zu tun, daher sei auch sein Wein BTC danach benannt.

Vino de la Isla verkauft 72 Weine von mehr als hundert Weinfeldern der Insel, die Privatpersonen gehören. Die Firma WeinWert kümmert sich um Pflege, Ernte und Produktion, Vino de la Isla übernimmt den Vertrieb. Beide Unternehmen teilen sich den Geschäftsführer Henri Fink. Montaño ist für den Vertrieb der Weine auf Mallorca selbst zuständig. Bisher ging das online, über Weinläden und Restaurants. Jetzt will das Unternehmen seine Vielfalt an Weinen vor Ort präsentieren. In einer Burg an der Schnellstraße zwischen Palma und Manacor, wo bereits seit zwei Jahren die Weine hergestellt werden, hat im Mai das Château Vino de la Isla eröffnet.

Einmal durch die Insel probieren

Hier gibt es nicht nur Flaschen zu kaufen. Im Château soll es darum gehen, die Weine aus den unterschiedlichen Ecken Mallorcas zu probieren und den Herstellungsprozess kennenzulernen, der hinter Glasscheiben für alle Gäste ersichtlich ist. „Ich finde die Vielfalt der Weine Mallorcas einfach beeindruckend“, sagt Montaño. Der 37-Jährige aus Göttingen mit bolivianischem Vater ist vor allem stolz auf ein Gerät, das im Eingangsbereich steht. Hier sind sämtliche Rosé- und Weißweine von Vino de la Isla sowie ein Rotwein gekühlt über Schläuche servierbereit.

Wer in die Burg kommt, sieht als Erstes diese Maschine sowie José García, der hinter dem Tresen bereitsteht. Hinter ihm das Labor, in dem zum Beispiel während der Herstellung der Alkoholgrad der Weine überprüft wird. „Viele Gäste sind erst einmal ganz erstaunt über den Raum, den sie hier vorfinden, und auch über das Konzept“, erzählt García. Dann hätten sie aber jede Menge Spaß an der Weinverkostung. Der Sommelier hilft den Gästen bei der Auswahl der Weine, gibt ihnen eine Art Kreditkarte und ein Glas. Mit der Karte kann dann jeder selbst die Maschine bedienen. Ein kleiner Probierschluck von 25 ml kostet 1 Euro, ein ganzes Glas mit 125 ml 4 Euro.

„Manche Gäste kommen hierher und probieren dann einfach fünf oder sechs Weine“, sagt Markus Montaño. Ein Schluck Algaida, ein Schluck Andratx, ein Schluck Alcúdia, so probieren sie sich einmal durch die Insel. Mit den Gläsern oder auf Wunsch mit einer ganzen Flasche (Preisspanne: 9,90 bis 29 Euro) können Weinliebhaber dann im schick eingerichteten Hof des Châteaus sitzen. Von dort aus sieht man hinter Gläsern die großen Edelstahltanks stehen, in denen die Weine des nächsten Jahrgangs gären.

Eventküche und große Ziele

Ein weiterer Raum der Burg ist aktuell noch eine Baustelle. Hier soll eine Eventküche entstehen, außerdem ein großer Bereich zum Wein genießen und Entspannen sowie für Veranstaltungen aller Art. Denn abgesehen von Weinhandlung und Weinbar soll das Château auch eine Eventlocation werden. Eine erste Veranstaltung ist für den 22. September geplant: „Rosé-Nights mit Swing“.

Die Pläne des Unternehmens sind so groß wie die Burg, in der das Château untergebracht ist. Man wolle später auch Weine außerhalb der eigenen Produktion anbieten, Weinliebhaber sollen für einen entspannten Feierabend von Palma herfahren, Touristen vielleicht sogar schon vom Flughafen aus. Montaño: „Das Château soll die Anlaufstelle für mallorquinischen Wein werden.“