Am Sonntag (27.2.) ist auf Mallorca ein Mann festgenommen worden, der versucht hatte, die Yacht "Lady Anastasia" im Nobelhafen Port Adriano zu versenken. Die 47-Meter-Yacht wurde im Jahr 2001 in Neuseeland gebaut und fährt unter der Flagge des Karibikstaates St. Vincent und den Grenadinen. Im Jahr 2010 wurde sie nach einem Entwurf des renommierten Designers Donald Starkey vollständig renoviert. Die Innenausstattung ist von italienischen Opern inspiriert. Frühere Namen der Yacht waren LH8 und Aria.

Die Lady Anastasia hat drei mit Teakholz belegte Decks. Angetrieben wird das Schiff von zwei 2.650 PS starken Caterpillar-Dieselmotoren, die eine komfortable Reisegeschwindigkeit von 21 Knoten und eine Höchstgeschwindigkeit von 23 Knoten (rund 42,6 km/h) ermöglichen. Bei einer Reisegeschwindigkeit von 11 Knoten beträgt die maximale Reichweite 3.900 Seemeilen (7.222 km).

Eines der drei mit Teakholz ausgestatteten Decks der Lady Anastasia. Yacht Charter Fleet

Ihr geringer Tiefgang von 2,13 Metern ermöglicht ihr den Zugang zu flachen Gewässern und die Fahrt in Küstennähe. Die "Lady Anastasia" verfügt über Ankerstabilisatoren für zusätzlichen Komfort. Zudem sind auf der Yacht Tanks installiert, die es ermöglichen, bis zu 10.000 Liter Frischwasser zu speichern. Die Yacht bietet Platz für zehn Gäste in fünf Suiten sowie für eine neunköpfige Besatzung. Das Schiff ist zusätzlich mit einer Klimaanlage und einem Whirlpool ausgestattet.

Besitzer ist ein Waffenhersteller

Bei dem Besitzer der "Lady Anastasia" handelt es sich Informationen der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" zufolge um Alexander Mikheev, Geschäftsführer von Rosoboronexport, Russlands größtem staatlichen Rüstungsproduktions- und -vertriebsunternehmen.

Bei dem 60-Jährigen soll es sich um einen Vertrauten des russischen Präsidenten Wladimir Putin handeln. Mikheev arbeitet seit 22 Jahren beim Waffenhersteller, seit 2017 leitet er das Unternehmen, das seine Produkte in 122 Länder der Welt exportiert. Im Jahr 2020 lieferte die Firma Rüstungsprodukte im Wert von 13 Milliarden US-Dollar aus.

Eine von fünf Suiten der Lady Anastasia. Yacht Charter Fleet

Zu den öffentlichkeitswirksamsten Projekten des Unternehmens in den letzten Jahren gehören eine Fabrik für Kalaschnikow-Sturmgewehre in Venezuela, die 2018 in Betrieb genommen wurde. Im Jahr 2006 wurde Rosoboronexport von der US-Regierung mit einem zweijährigen Embargo belegt, weil die Firma Materialien zur Waffenherstellung in den Iran geliefert haben soll.

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Der Maschinenwart, der am Samstagvormittag versucht hatte, die "Lady Anastasia" zu versenken, begründete seine Tat damit, dass Mikheev die Waffen herstellen lasse, die derzeit in der Ukraine zum Tod von Zivilisten führen. /pss