Nach dem Erfolg von Rafa Nadal bei den Australian Open und dem damit einhergehenden Grand Slam-Rekord überbieten sich Politiker und Vertreter der Wirtschaft darin, den 35-jährigen Tennispieler zu huldigen. Aber wie? Umbenennung von Manacor in Nadalcor? Oder gleich Rafallorca? Wenigstens eine schöne Statue im Zentrum von Palma?

Die Vorschläge prasselten Anfang der Woche nur so rein, doch schnell machte die Umbenennung des Flughafens in Aeropuerto Rafa Nadal das Rennen. Die Idee hatte Anfang der Woche als Unterschriftenaktion von ein paar Fans im Internet begonnen - doch die mediale und politische Spirale geriet schnell aus den Fugen. Derzeit heißt der Flughafen offiziell noch "Palma de Mallorca", wobei die Stadt Palma sich mittlerweile ohne das Anhängsel "de Mallorca" nennt.

Bereits am Mittwoch (2.2.) hielt Ministerpräsidentin Francina Armengol die Initiative grundsätzlich für "positiv", schließlich sei Rafa Nadal "ein großartiger internationaler Botschafter für unsere Inseln". Oppositionsführerin Marga Prohens wollte da nicht als Spielverderberin dastehen und forderte die Regierung auf, alsbald alle notwendigen bürokratischen Formalitäten in die Wege zu leiten, um die Umbenennung so schnell wie möglich Realität werden zu lassen.

Bester Botschafter der Inseln

Auch der Unternehmensverband Caeb zeigte sich "voll und ganz dafür", weil der Tennisspieler "der besten Botschafter der Inseln ist und wir stolz wären, seinen Namen in der wichtigsten touristischen Infrastruktur der Balearen" zu haben. Der Hoteliersverband Fehm erhofft sich von einer Umbenennung, "das Markenimage im Ausland noch weiter zu verbessern und die Positionierung unserer Werte als Reiseziel zu verstärken". Nadal selbst hatte am Mittwoch bei einer Pressekonferenz gesagt:  „Es wäre mir eine Ehre, wenn es dazu kommt.“

Alle also happy? Nicht ganz, denn eine Geschichte ist noch nicht gelöst: Vor fünf Jahren beschloss der Inselrat von Mallorca, den Flughafen in Aeropuerto Ramon Llull, nach dem mallorquinischen Mystiker, umzubenennen. Damals verlief die Initiative, die von der Ökopartei Més vorangetrieben wurde, im Sande, weil der Flughafenbetreiber Aena und die Behörden sich nicht einigen konnten, wer die rund 500.000 Euro zu tragen habe, die so ein Projekt mit sich bringen würde. Tatsächlich wird diese Frage auch im Fall eines Nadal-Flughafens relevant werden. Doch Més und die Linkspartei Podem fordern nun, den Vorschlag Ramon Llull nicht so ganz schnell beiseite zu legen.

Eine Gruppe nicht einverstanden

Und noch eine Gruppe ist nicht einverstanden, den Tennisspieler zu ehren. Die Umweltschützer von Terraferida kritisieren die Ehrung und erinnerten an die Polemik, als Rafa Nadal im Jahr 2019 die Pläne zum Ausbau seiner Akademie genehmigt bekam. Damals wurde gemunkelt, die Gemeinde Manacor habe bei der Vergabe der Lizenzen in Sachen Baurecht und Landschaftsschutz gleich mehrere Augen zugedrückt.

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Die finale Entscheidung über die Umbenennung muss aber der Flughafenbetreiber Aena treffen. Das Unternehmen gab sich diplomatisch: Wenn es einen sozialen und politischen Konsens in der Frage gebe, könne man das Projekt gerne dem Verkehrsministerium in Madrid vorlegen.