Sollten die mallorquinischen Schmalzschnecken Ensaimadas im internationalen Flugverkehr eine Ausnahmeregelung bei den strengen Handgepäck-Vorschriften bekommen? Dafür stimmen würde zumindest eine Gruppe Insulaner, die kürzlich mit Ryanair von Mallorca nach Deutschland fliegen wollte. Mit dabei hatten die Reisenden zwei Pakete Ensaimadas, die sie in einer Backstube in Porreres gekauft hatten.

Doch als sie zum Gate kamen, wurden sie vom Personal der Airline darüber aufgeklärt, dass sie für das zusätzliche Handgepäck einen Aufschlag zahlen müssen – und zwar 45 Euro pro Ensaimada. "Das erscheint mir völlig unangemessen", findet eine empörte Reisende. "Mit solchen Methoden wird man die traditionellen Backstuben auf Mallorca zerstören." Für die Mallorquinerin ist es unverständlich, dass die irische Billig-Airline keine Ausnahme für ein Produkt macht, das es nur auf der Insel gibt.

Einzige Alternative: Duty-Free-Bereich

Die einzige Möglichkeit, Ensaimadas ohne Aufschlag mit an Bord zu nehmen, ist, wie bei anderen Produkten auch, diese im Duty-Free-Bereich im Terminal zu kaufen. Dies aber will die Reisende nicht einsehen. "Das ist meiner Ansicht nach unlauterer Wettbewerb."

Wer schon einmal mit Ryanair gereist ist, den dürfte die restriktive Haltung der Airline derweil nicht weiter wundern. Tatsächlich gibt es nur eine Fluggesellschaft, die für das köstliche Schmalzgebäck eine Ausnahme macht. Bei Air Europa steht in den Geschäftsbedingungen, dass man neben dem normalen Handgepäck pro Passagier zwei Ensaimadas mit an Bord nehmen kann, wenn die Reise am Flughafen Son Sant Joan auf Mallorca beginnt. Einzige Bedingung: Die Schmalzkringel müssen zu einem einzigen Paket zusammengeschnürt sein.

Ensaimadas an Sicherheitspersonal verschenkt

Die Gruppe, die einen Flug nach Frankfurt gebucht hatte, entschied sich schließlich, den Aufschlag nicht zu zahlen. Stattdessen verschenkte sie die Ensaimadas an das Reinigungspersonal im Flughafen. Einen gesetzlich vorgeschriebenen Beschwerdezettel stellte Ryanair nicht zur Verfügung. Stattdessen wurden die Passagiere aufgefordert, ihre Beschwerde online einzureichen. /pss