Abendflug Palma–Wien, im Spätsommer 2023. Die Dame auf der anderen Seite des Ganges trägt eine Atemschutzmaske. „Nein, keine Sorge, kein Covid“, sagt sie, als ich sie kurz anblicke.

Später kommen wir ins Gespräch, sie liest ein Buch, ich blättere durch die Mallorca Zeitung. Sie ist Wienerin, besucht regelmäßig ihren Freund auf der Insel. Wir gleichen Orte und Menschen ab, die wir auf der Insel kennen, stoßen auf Parallelen in unseren Leben, gemeinsame Interessen, ähnliche Weltanschauungen.

Sie hat lange Zeit als Filmproduzentin gearbeitet, war auf den großen Filmfestivals unterwegs. Dort sei sie am Flughafen immer abgeholt worden, erzählt sie, von jemanden, der in der Ankunftshalle ein Schild mit ihrem Namen hochhielt. Sie habe sich schon häufig gefragt, was geschehen wäre, wenn sich jemand anderes für sie ausgegeben hätte, um sich wer weiß wohin kutschieren zu lassen. Das sei ganz einfach, das könne eigentlich jeder.

Abenteuerliche Lügenkonstruktion

Wir beginnen, daraus einen Plot für einen Film zu spinnen, mit falschen Identitäten, abenteuerlichen Lügenkonstrukten, einer schließlich von ihrem Double umgebrachten Filmproduzentin. Der Flug vergeht wie im Fluge.

Wir landen. Am Ausgang stehen Fahrer, die Schilder in die Höhe halten. Unsere Namen stehen nicht darauf. Wir schauen uns an, trauen uns nicht. Zum Abschied zieht sie noch die Maske ab. Dann gehen wir unserer Wege.

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